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Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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dass sie direkten Zugang zu Irena im sechsten Stock hatte. Schließlich wählte er die 522, um mit seinem Onkel Josef zu sprechen.
    Dieser große, schlichte Mann war Irenas ältester Sohn und Ethans Onkel. Sie hatten nicht viel miteinander zu tun gehabt, weil Ethan Josef ein wenig unheimlich fand, und die Konversation seines Onkels erstreckte sich selten über seine Lieblings-Fernsehsendung und die Erwähnung der Tatsache hinaus, dass er der einzige Mensch war, der die marode Heizung des Kreml reparieren konnte.
    Â»Hallo?«, meldete sich Josef.
    Ethan wollte nicht zu aufgeregt klingen. Er kannte Josef nicht gut, aber Leonid plante einen Coup, und Ethan vermutete, dass Josef ein Mann war, der sich gern auf die Seite des Siegers stellte.
    Â»Ich bin es, Ethan. Ich weiß, dass es noch früh ist, aber ich muss mit Irena sprechen, und ich komme nicht durch.«
    Â»Sie war krank«, erklärte Josef. »Diese verrückte Schwester Yang hat sie vergiftet. Gibt es Probleme an deiner neuen Schule?«
    Â»Josef, das ist echt kompliziert. Du hast gesagt, Irena sei vergiftet worden. Kann sie sprechen?«
    Â»Das Schlimmste hat sie überstanden, aber sie ist immer noch schwach. Ich weiß nicht, wie spät es in Dubai ist, aber hier ist es fünf Uhr morgens.«
    Den Zeitunterschied hatte Ethan gar nicht bedacht, hoffte aber, ihn zu seinem Vorteil nutzen zu können.
    Â»Irena wacht immer sehr früh auf, Josef. Bitte geh und weck sie. Ich schwöre dir, sie wird mit mir sprechen wollen.«
    Â»Ich würde dir Leonid ans Telefon holen, aber der ist im Krankenhaus.«
    Ethan war sich nicht sicher, ob er das richtig verstanden hatte.
    Â»Was fehlt ihm denn?«
    Â»Leonid geht es gut, aber irgendein irrer Einbrecher hat Boris angegriffen und ihm den Kiefer gebrochen, deshalb haben sie ihn nach Bischkek ins Krankenhaus gebracht.«
    Â»Wow«, entfuhr es Ethan. »Aber hör mal, Onkel, du musst wirklich ganz dringend Irena aufwecken.«
    Â»Sie ist eine alte kranke Frau«, entgegnete Josef. »Ich wecke sie nicht, nur weil du Heimweh hast.«
    Ethan vernahm ein Fiepen und sah, wie auf dem Display die Batterieanzeige aufleuchtete. Am liebsten hätte er geschrien.
    Â»Ich muss mit ihr sprechen!«
    Â»Ich richte ihr gerne etwas aus«, sagte Josef. »Ich sorge dafür, dass sie dich anruft, sobald sie wach ist. Aber ich werde sie nicht wecken.«
    Ethan überlegte. Vielleicht konnte er Josef ja sagen, was los war, vor allem, weil Leonid nicht im Kreml war. Aber in Aminas Wohnung fühlte er sich einigermaßen sicher und entschied, dass es nicht schaden konnte, ein paar Stunden zu warten.
    Â»Hast du Stift und Papier?«, fragte er. »Schreib dir die Nummer auf und versprich mir, dass Irena sofort anruft, wenn sie wach ist.«
    Josef brauchte eine Weile, um sich die Telefonnummer zu notieren.
    Â»Sobald sie aufwacht«, mahnte Ethan und legte dann auf.
    Wieder erklang die Batteriewarnung des Telefons, aber auf der Suche nach der Telefonnummer hatte Ethan das Ladegerät gesehen. Nachdem er das Telefon eingesteckt hatte, fragte er sich, was er noch tun konnte. Die einzige Telefonnummer außer der des Kremls, die er auswendig kannte, war die seines alten Freundes aus Kalifornien.
    Wahrscheinlich konnte Ryan nicht viel tun, aber Irena würde frühestens in einer Stunde anrufen, und vielleicht hatte Ryan in den gestohlenen Dateien, die er ihm vor seiner Abreise aus dem Kreml geschickt hatte, etwas über Leonids Pläne gefunden.
    Er schätzte den Zeitunterschied zwischen Afrika und Kalifornien und vermutete, dass Ryan wahrscheinlich zu Hause nach der Schule an den Hausaufgaben sitzen würde, doch sein Anruf wurde direkt zur Mailbox weitergeleitet.
    Â»Hallo, hier ist das Handy von Ryan Brasker. Ich bin wahrscheinlich mit einer heißen Braut unterwegs oder mit einem wissenschaftlichen Problem beschäftigt, das die NASA nicht geknackt kriegt. Hinterlasst eine Nachricht, ich melde mich, sobald ich kann.«

24
    Â»Ryan, wenn du dich aufführst wie ein Baby, kann ich dir nicht helfen!«, rief Amy streng.
    Â»Ich führ mich nicht auf!«, widersprach Ryan. »Das tut weh, verdammt noch mal!«
    Er lag auf dem Sofa in dem durch die CIA angemieteten Haus. Sein Kapuzenshirt hatte er bis zu den Brustwarzen hochgezogen und Amy beugte sich mit einer Pinzette über seinen blutigen Bauch.
    Â»Sollte das nicht eine richtige Krankenschwester

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