Die Intrige
Kazakov beugten sich näher zu ihm und versuchten, mitzuhören.
»Ethan! Wie läuft es?«
Ethan klang ziemlich zufrieden.
»Jetzt habe ich es meinem Onkel Leonid echt gegeben.«
»Im Ernst?«, fragte Ryan. »Wie das?«
»Er hat versucht, meine GroÃmutter zu bestehlen. Aber mit der Spyware von seinem Computer habe ich all seine Bank- und E-Mail-Daten gehabt. Ich habe ihn aus einem Haufen Konten ausgesperrt und einen Haufen Geld zu meiner GroÃmutter zurücküberwiesen.«
»Klasse«, fand Ryan. »Leonid muss auÃer sich sein.«
»Das Letzte, was ich von ihm gehört habe, war, dass er auf dem Weg zum Kreml war und meine GroÃmutter ihm ordentlich den Hintern versohlen wollte.«
»Und wo bist du jetzt?«
»Diese Ruby, die für meine GroÃmutter arbeitet, bringt mich in ein Krankenhaus in Dubai. Ich bin in Kanye von einem Gebäude gesprungen und habe mir ziemlich heftig den Knöchel ruiniert.«
»Du bist also auf dem Weg nach Dubai«, wiederholte Ryan mehr für seine Zuhörer als für sich selbst.
Ning hatte etwas auf den Notizblock in ihrem iPhone geschrieben und hielt es Ryan unter die Nase.
FRAG IHN NACH DEN PASSWÃRTERN !
»Endlich habe ich das Gefühl, als würde mal etwas Positives in meinem Leben passieren!«, sagte Ethan. »Ich kann zwar meine Mutter nicht zurückbekommen, aber zumindest sitzt mir Leonid nicht mehr im Nacken.«
Ryan konnte Ethan nicht direkt nach den Passwörtern fragen, daher meinte er in scherzhaftem Ton:
»Jetzt darfst du nur die Passwörter nicht vergessen.«
»Keine Sorge, die habe ich alle an einen sicheren Ort geschickt. Und ich hoffe, ich habe dich vorhin nicht verärgert, aber du hast angerufen, als gerade alles ziemlich wild durcheinanderlief.«
»Ganz und gar nicht.«
»Ich muss jetzt los, wir sind gerade am Krankenhaus angekommen«, sagte Ethan. »Ich rufe dich vielleicht morgen noch mal an, damit wir uns richtig unterhalten können.«
»In Ordnung«, erwiderte Ryan. »Wir bleiben in Kontakt!«
»Immer, Kumpel.«
Als Ryan auflegte, drückte Kazakov auf den Knopf für die Sprechanlage zum Fahrer.
»Drehen Sie um, wir fahren nach Dubai zurück. Ich sage Ihnen gleich, wohin.«
»Ethan hat gesagt, er hätte alle Passwörter an einen sicheren Ort geschickt. Sicher hat er sie nicht ausgedruckt und in die Post gesteckt«, sagte Ryan zu Ning.
»Was für Online-Accounts hat er?«, fragte Ning.
»Hauptsächlich Skype, Hotmail und Facebook«, erwiderte Ryan. »Dafür haben wir die Zugangsdaten. Sir, darf ich mir noch mal Ihr Notebook ausleihen?«
»Halt die Klappe«, knurrte Kazakov und suchte in dem Gepäckhaufen im Auto nach seinem Computer.
Der Rechner war im Ruhezustand, und während Ryan den Deckel aufklappte und ihn mit einem lokalen 3G-Netzwerk verband, suchte Ning auf ihrem Telefon im Internet nach einer Liste von Krankenhäusern, in denen Ethan möglicherweise behandelt wurde. Da der Verkehr in beide Richtungen gleich chaotisch war und Ethan bereits im Krankenhaus war, musste es eines sein, das nah an der Grenze zwischen den Emiraten von Sharjah und Dubai lag.
»Ich schätze, es ist eines dieser beiden Krankenhäuser«, sagte Ning. »Beide sind keine fünf Kilometer entfernt.«
Sobald Ryan im Internet war, loggte er sich in sein CHERUB -Agentenportal ein, in dem die Daten seiner Missionen lagen. Er brauchte ein paar Sekunden, um die Datei Ethan zu finden, in der alle Logins und Internetzugangsdaten von Ethan gespeichert waren.
Mit Ethans Passwörtern loggte sich Ryan in dessen Hotmail-Account ein. Im Posteingang befanden sich massenweise Spam-Mails, der Ausgangsordner bot auch nichts Interessantes, aber im Ordner Entwürfe befand sich eine ungesendete Nachricht. Ryan klickte sie an und sah eine Liste mit Banknamen, Passwörtern und Kennnummern.
»Ich habâs!«, rief er begeistert.
Ning beugte sich vor, um auf den Bildschirm zu sehen und grinste Ryan an. Der rief Amy an, bekam aber Ted ans Telefon.
»Sie ist auf dem Klo«, erklärte Ted. »Kann ich helfen?«
»Ich habe es«, erzählte Ryan. »Ich habe gerade mit Ryan gesprochen. Er war auf dem Weg ins Krankenhaus und hat gesagt, er hätte die Passwörter an einen sicheren Ort geschickt. Also habe ich mich in seinen Hotmail-Account geloggt und sie in einer ungesendeten Mail
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