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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Chisholm gewesen, von dem Tag an, an dem sie, noch ein Kind, den Thron bestiegen hatte. Und in gewisser Weise war der Baron bei Sharleyans Untertanen - zumindest den Untertanen von bürgerlichem Stand - ebenso beliebt wie sie selbst. Viele Fürsten oder Könige, die sich in Caylebs Position wiedergefunden hätten, wären wohl zu Recht besorgt gewesen, wie es um die Treue eines solchen Mannes bestellt sein mochte. Green Mountain genoss das Vertrauen des Volkes, durfte auf dessen Unterstützung hoffen; er hatte zur Erfüllung seiner Aufgaben viel Macht gebraucht und innegehabt. Dass Sharleyan nun Caylebs Gemahlin geworden war und damit zugleich die Kaiserin von Charis, Caylebs Mitregentin, mochte vielleicht nicht ausgereicht haben, um jemanden wie Green Mountain davon abzuhalten, selbst Anspruch auf die Macht über Chisholm zu erheben - vor allem, da Sharleyan in Charis geblieben war, statt zusammen mit Cayleb in ihre Heimat zurückzukehren. Und zu große Vertrautheit mit einem derart ehrgeizigen Mann mochte sich nur zu leicht als fatal herausstellen.
    Doch Gedanken wie diese trieben Cayleb in diesem Augenblick gar nicht um. Vor allem nicht, weil sich Sharleyan keinerlei Sorgen in diese Richtung machte, und auf ihrem Urteilsvermögen (und ihrem hartnäckigen Pragmatismus) vertraute Cayleb uneingeschränkt. Doch beinahe ebenso wichtig war, dass Captain Merlin Athrawes in gleicher Weise über Green Mountain urteilte wie Sharleyan, und Captain Athrawes besaß gewisse ... Vorteile, die anderen Menschen nun einmal nicht zur Verfügung standen, wenn es darum ging, das Handeln und die Überzeugungen anderer Menschen einzuschätzen. Wenn Merlin Athrawes Cayleb erklärte, ein Mann sei vertrauenswürdig, dann war der Kaiser durchaus bereit, den Worten seines Leibgardisten Glauben zu schenken. Und diese Worte wurden überreichlich bestätigt durch die Berichte Merlins, mit welcher Sachkenntnis und welcher Entschlossenheit Green Mountain und Königinmutter Alahnah sich während Sharleyans Abwesenheit um alle Belange in Chisholm gekümmert hatten.
    Natürlich konnte Green Mountain nichts davon wissen, und ebenso wie Cayleb noch nie zuvor Green Mountain begegnet war, kannte Green Mountain den Kaiser von Charis nicht persönlich. Nun hielt Cayleb den Arm des Barons noch einen Augenblick länger fest. Ruhig blickte er ihn an, ließ zu, dass Green Mountain ihm geradewegs in die Augen schaute. Sharleyans Erster Ratgeber nahm diese Einladung auch sogleich an, ebenso wie er die ausgestreckte Hand des Kaisers ergriffen hatte. Sein Blick wirkte auffallend konzentriert. Cayleb hielt dem prüfenden Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. Ruhig erwiderte er den Blick, bis etwas in Green Mountains Gesicht - nichts, was Cayleb hätte genauer beschreiben können - sich tatsächlich zu entspannen schien.
    »Euer Majestät, ich ...«
    »Einen Augenblick, Mein Lord«, fiel ihm Cayleb ins Wort. Er sprach jetzt ein wenig leiser, als wolle er eine Art Alkoven der Privatsphäre inmitten des immer noch tosenden Jubels erschaffen, nur für sie beide. Fragend hob Green Mountain die Augenbrauen, und der Kaiser lächelte ihn an. »Es gibt viele Dinge, die ich jetzt gern zu Ihnen sagen würde«, sprach Cayleb weiter. »Bedauerlicherweise ist mir durchaus bewusst, dass es stattdessen reichlich Offizielles gibt, das es zu besprechen gilt, ganz zu schweigen von all dem offiziellen Firlefanz, den wir beide werden ertragen müssen. Ich versichere Ihnen, ich bin jederzeit bereit, mich der Menge zu zeigen. Aber zunächst gilt es, meine allererste Dienstpflicht hier in Chisholm zu erfüllen: Die Kaiserin, meine Gemahlin, hat mir mit Nachdruck aufgetragen, Ihnen und der Königinmutter herzlichste Grüße auszurichten.«
    »Ich ...« Green Mountain hielt inne und räusperte sich. »Dafür danke ich Euch, Euer Majestät«, sagte er nach einer kurzen Pause, und seine Stimme klang ein wenig heiser. Eine Sekunde lang verstärkte sich sein Griff um den Unterarm des Kaisers. Dann bebten Green Mountains Nasenflügel, und er holte tief Luft.
    »Und nun, nachdem Ihr diese Nachricht übermittelt habt, Euer Majestät, werden wir uns wohl leider wirklich um all diese Formalitäten kümmern müssen.« Kaum merklich zuckte sein Kopf zur Seite. Mit dem Kinn deutete er auf die atemberaubend prunkvoll gekleideten Reihen der Aristokraten, die in respektvollem Abstand auf dem überfüllten Pier standen. Die Mienen einiger der dort Versammelten wirkten nicht ganz so freundlich wie die

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