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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wahrscheinlich leichter gemacht, die bittere Medizin zu schlucken, die ihnen der König, Green Mountain und Halbrook Hollow aufgezwungen hatten. Bedauerlicherweise stellten diese Macht und dieser Wohlstand zugleich eine Bedrohung für die Pläne Prinz Hektors von Corisande dar. Das wiederum war der Grund dafür, dass Hektor die ›Piraten‹ finanziell unterstützte, denen es schließlich sogar gelungen war, Sailys zu töten.
    Die Adligen, die Sailys' Vorgehen am meisten verärgert hatte, hatten öffentlich den Tod ihres Königs zwar betrauert. Aber insgeheim hatten sie Pläne geschmiedet, sich ihre neue Königin - die wirklich noch ein Kind war - in der gleichen Art und Weise vom Hals zu schaffen, wie es ihre Ururgroßväter seinerzeit mit Königin Ysbell getan hatten. Doch auch wenn Sailys tot war, so waren Green Mountain und Halbrook Hollow immer noch quicklebendig, und Sailys' Tochter erwies sich als noch deutlich fähiger - und wenn nötig auch noch deutlich erbarmungsloser - als ihr Vater. Das jedenfalls hatten Herzog Three Hills und seine Verbündeten schon bald herausfinden müssen.
    Es bestand keinerlei Zweifel daran, dass die Aristokratie in Chisholm immer noch einen deutlich größeren Teil der politischen Macht in der Hand hielt, als dies für ihr charisianisches Gegenstück in Tellesberg galt. Doch war diese Macht nun deutlich eingeschränkt, eingeschränkter als die Freiheiten und Rechte, die der Adel in den weitaus meisten anderen Reichen auf Safehold genoss. Dennoch fanden sie sich noch, die Anzeichen der uneingeschränkten Oberherrschaft, die der Adel noch bis vor vier Generationen auch hier hatte ausüben können, beispielsweise hier: Überall fanden sich Abbilder der einstigen Glorie der Aristokratie als Schmuck an Wänden, Decken, Fenstern und Türen des Parlamentssaales. Auch die Gepflogenheiten im Parlament bildeten diese Geschichte noch ab, und Cayleb nahm sich fest vor, keinesfalls zu vergessen, dass die chisholmianische Tradition königlicher Autorität deutlich jünger - und damit vermutlich auch schwächer - war, als er es aus Charis gewohnt war.
    Andererseits begründen wir doch ohnehin gerade reichlich neue Traditionen, oder nicht?, ging es Cayleb durch den Kopf. Und Alahnah und Green Mountain haben die Situation im Griff - bislang zumindest. Wahrscheinlich, unwillkürlich verzog er die Lippen zum Anflug eines Lächelns, nicht zuletzt, weil diese Leute hier wirklich nicht wollen, dass Sharleyan nach Hause zurückkehrt, um sich persönlich um etwaige ... Aufsässigkeiten zu kümmern!
    Wie stets war der Gedanke an die unbestreitbaren Fähigkeiten seiner Gemahlin immens tröstlich. Zugleich krampfte sich sein Magen zusammen, so einsam fühlte er sich mit einem Mal. Es verwunderte ihn immer noch zutiefst, dass ihm jemand innerhalb derart kurzer Zeit so unendlich, beinahe schon schmerzhaft wichtig hatte werden können. Und das galt nicht nur im Hinblick auf pragmatische Überlegungen. Wenn Cayleb sich selbst gegenüber ganz ehrlich war, dann war es noch nicht einmal mehr hauptsächlich im Hinblick auf pragmatische Überlegungen.
    Kurz warf er einen Blick über die Schulter, zu Merlin hinüber, der ihm auf seinem Reittier folgte, nun gekleidet in die Uniform der neuen Imperial Charisian Guard. Die Rüstungsteile waren ebenso geschwärzt wie zuvor, auch der Kasack war immer noch schwarz. Doch der goldene Krake auf Merlins Brustpanzer umfasste als Schildhalter im Wappenmantel jetzt das Wappen des Hauses Tayt, einem weiß-blau geweckten, also mit schlanken Rauten versehenen Wappenschild. Sharleyans persönliche Leibgarde trug die gleiche Uniform, nur fand sich dort auf dem Schild eben nicht der charisianische Krake, sondern der Todeswal von Chisholm.
    »Beeindruckend, nicht wahr?«, sagte der Kaiser leise und deutete kaum merklich mit dem Kinn auf das Gebäude, das vor ihnen aufragte. Merlin schnaubte leise.
    »Das ist der Tempel auch«, bemerkte er. »Die Verpackung ist stets ungleich weniger bedeutsam als der Inhalt.«
    »Ist das wieder eine dieser Seijin-W eisheiten?«, fragte Cayleb ihn mit einem breiten Grinsen.
    »Nein, aber vielleicht sollte es das sein.« Merlin neigte den Kopf zur Seite und betrachtete die wahrhaft beachtliche Fassade des Parlamentsgebäudes. »Ich wünschte, Ihre Majestät wäre hier, um uns als Fremdenführerin dienlich sein zu können«, setzte er noch hinzu.
    »Ja, das wünschte ich auch«, gab Cayleb zu, dann verstummte er. Sie hatten ihr Ziel erreicht und brachten

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