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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unruhig bin, selbst wenn ich weiß, dass Merlin alles im Auge behält - solange mich diese Unruhe nicht davon ablenkt, mich um das zu kümmern, was getan werden muss. Schließlich muss ich auch noch berücksichtigen, dass Merlin nicht auch den anderen Kommandeuren zur Verfügung stehen wird, wenn ich sie auf ihre jeweiligen Einsätze ausschicke. Na wunderbar! Da habe ich doch gleich noch etwas gefunden, worum ich mir Sorgen machen kann!
    Er verzog die Lippen, als ihm bewusst wurde, wie verdreht diese Gedanken doch waren. Es war bemerkenswert, wie sehr das seiner Laune zuträglich war, und so wandte er sich halb dem recht kurz geratenen, rundlichen Prinzen zu, der auf der anderen Seite neben ihm stand.
    »Irgendwelche Ratschläge auf die letzte Minute, Euer Hoheit?«
    »Eigentlich nicht, Euer Majestät.« Prinz Nahrmahn zuckte mit den Schultern. »Ihr solltet nur immer weiter in etwa in der Art und Weise über den Großherzog denken, in der über mich zu denken man Euch stets gelehrt hat. Vergesst nie, dass er von Natur aus verschlagen und ziemlich schmierig ist! Er hat ein Faible für Attentäter und besitzt den persönlichen Charme und die Herzenswärme einer Sandmade. Wenn Ihr das alles im Hinterkopf behaltet, könnt Ihr nicht sonderlich falschliegen. Ich will damit natürlich nicht sagen, dass er von Natur aus allergisch gegen die Wahrheit wäre. Aber wenn ich es recht überlege, bin ich mir doch recht sicher, dass jede gänzlich aufrichtige Aussage, die zufällig den Weg über seine Lippen fände, bei ihm zumindest eine akute Verdauungsstörung verursachen würde.«
    »Das ist eine ... sehr interessante Beschreibung«, bemerkte Cayleb und stieß dabei einen Laut aus, der verdächtig nach leisem Lachen klang.
    »Aber doch zutreffend, wie ich denke.« Nahrmahn blickte zu dem deutlich größeren und viel jüngeren Kaiser auf, und seine Miene wirkte mit einem Mal auffallend ernsthaft. »In diesem Moment, Euer Majestät, ist Großherzog Zebediah zwischen dem Kraken und dem Todeswal eingekeilt, und das weiß er auch.«
    »Aber wer ist hier wer?«
    »Wenn man das Kräfteverhältnis betrachtet? Dann würde ich sagen, das Kaiserreich ist eindeutig der Todeswal. Aber Hektor von Corisande gibt einen wirklich respektablen Kraken ab. Zudem weiß Zebediah genauso gut wie wir, dass die entscheidende Schlacht gar nicht zwischen Euch und Hektor ausgefochten wird, sondern zwischen Euch und dem Tempel. Ihm ist vollends bewusst, dass Ihr die Macht hättet, ihn wie eine Eierschale zu zermalmen, wenn er Euch nicht sehr weit entgegenkommt. Aber er weiß ebenso genau, dass Hektor nicht einfach vergeben und vergessen wird, falls er nun sein Mäntelchen nach dem Wind hängt und auf einmal Charis unterstützt. Es mag vielleicht nicht sonderlich wahrscheinlich sein, dass Hektor das hier überlebt. Aber auch diese Möglichkeit wird Zebediah nicht gänzlich außer Acht lassen. Und ob Hektor nun überlebt oder nicht: Die ›Vierer-Gruppe‹ wird ganz bestimmt immer noch da sein und auf Euch warten, wenn sich der Pulverdampf hier auf dem Territorium des Bundes erst einmal verzogen hat.«
    »Und das bedeutet, er wird mir sogar außerordentlich weit entgegenkommen ... solange ich ihm meinen Dolch immer schön fest gegen die Kehle presse«, fasste Cayleb knapp zusammen.
    »Ganz genau, Euer Majestät.« Nahrmahn deutete eine Verneigung an. »Wisst Ihr, ich habe die Hartnäckigkeit Eures Hauses, einfach alles zu überleben, und die Tüchtigkeit auf jedem Gebiet immer als äußerst ärgerlich empfunden. Es ist bemerkenswert, wie sich in dieser Hinsicht meine Einstellung und auch mein Respekt im Laufe der letzten Monate doch geändert haben.«
    »Schmeichelei, Euer Hoheit?« Cayleb hob die Augenbrauen, und in seinen braunen Augen blitzte Belustigung auf.
    »Aber selbstverständlich!« Nahrmahn lächelte. »Schließlich gehöre ich jetzt zu Euren Höflingen, oder nicht?« Er verneigte sich tief vor seinem Kaiser - eine für seine Leibesfülle erstaunlich anmutige Bewegung. Cayleb bedachte ihn mit einem Lächeln. Nahrmahn indes entschloss sich zu mehr Ernsthaftigkeit.
    »Spaß beiseite, Euer Majestät, ich muss zugeben, dass ich gleichermaßen erstaunt und beeindruckt bin von der Reife des Urteilsvermögens, das Ihr durchgängig zeigt. Um es plump auszudrücken: Ihr seid für das Amt eines Regenten außergewöhnlich jung, ganz zu schweigen für einen Kaiser mit einem Reich dieser Größe. Und wie ich bemerke, legen Ihre Majestät, die Kaiserin, und Ihr

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