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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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abgelegt hatte. »Ich denke, dass er uns gegenüber aufrichtig ist, auch wenn ich geneigt bin zu glauben, dass seine Ziele doch nicht ganz so selbstlos sind, wie er vorgibt. Tatsächlich denke ich sogar, dass diese Ziele nicht einmal so selbstlos sind, wie er selbst glaubt. Und dann sind da natürlich noch all die anderen, deutlich persönlicheren Dinge, die sein Denken beeinflussen. Aber wie aufrichtig er auch sein mag, er will einfach nicht den unschönen, unabänderlichen Tatsachen ins Auge sehen.«
    »Welchen Tatsachen?«, erkundigte sich der Mann, der die letzte Frage an Dahryus gerichtet hatte, und der Priester hob eine Hand und zählte nacheinander an der Fingern ab, worauf er sich bezog.
    »Erstens glaube ich, unser Freund im Palast will in Wirklichkeit nicht zugeben, dass Sharleyan wirklich zu einer Feindin Gottes geworden ist. Er möchte unbedingt glauben können, sie sei lediglich vorübergehend in die Irre geleitet. Er möchte glauben dürfen, sie werde, wenn man ihr nur genug Zeit lasse, wieder zur Vernunft kommen. Und zweitens möchte er sich selbst nicht eingestehen, wie tief und wie aufrichtig ein Großteil ihrer Untertanen sie tatsächlich unterstützt. Ich denke, er unterschätzt, wie wichtig es für das einfache Volk ist, dass sie dieses Schisma unterstützt - wahrscheinlich, weil er selbst eben nicht dem einfachen Volk angehört. Angesichts der Ereignisse der jüngsten Zeit entbehrt das nicht einer gewissen Ironie. Aber ich halte es auch für möglich, dass unser Freund sich in dieser Hinsicht selbst etwas vormacht, weil er sich einfach nicht damit auseinander setzen möchte, welche logischen Konsequenzen das mit sich bringt.
    Aber was auch immer unser Freund denken mag, oder auch warum er dergleichen denkt, die Wahrheit ist, dass das Volk Sharleyan wirklich aufrichtig liebt. In Wahrheit dreht sich der ganze Plan unseres Freundes darum, sich diese Liebe des Volkes zunutze zu machen, und oberflächlich betrachtet ist das auch ein äußerst attraktives Konzept. Nachdem Sharleyan es nach dem Tod ihres Vaters nicht nur geschafft hatte, den Thron zu behalten, sondern zu beweisen, dass es in der Geschichte von ganz Chisholm kaum jemals einen stärkeren Regenten gegeben hat, hat sie die Herzen des Volkes ebenso gewonnen wie dessen Treue. Das einfache Volk also respektiert Sharleyan aber nicht nur, es vereinnahmt sie regelrecht, fast als wäre sie die schöne Lieblingsschwester oder -tochter, und nicht eben ›nur‹ die Monarchin. Unserem Freund ist das wohl bewusst. Doch er übersieht hartnäckig, dass ein großer Teil der Chisholmianer Sharleyan geradewegs in die Abtrünnigkeit und Ketzerei folgen wird, eben weil sie so geliebt wird. Jede Depesche von Green Mountain und der Königinmutter zeigen das aufs Neue ganz deutlich. Unser Freund will es einfach nicht zugeben, genauso, wie er meines Erachtens das Ausmaß unterschätzt, in dem die bürgerlich geborenen Chisholmianer ganz von sich aus skeptisch allem gegenüber sein werden, was auch nur im Ansatz nach irgendeiner Art Ränkespiel der Aristokratie aussieht. Alles, was sich unser Freund überlegt hat, um Sharleyan in Misskredit zu bringen, basiert auf genau diesen seinen Überzeugungen. Er glaubt doch allen Ernstes, seine Kampagne gegen Sharleyan würde funktionieren, weil dabei die Gründe für ihre Entscheidungen diskreditiert werden, nicht die Entscheidung selbst - und das in einer Art und Weise, gegen die sie selbst nichts zu unternehmen vermag. Ich glaube jedoch, dass seine Vorstöße bedauerlicherweise nicht die Wirkung zeitigen werden, die er voraussagt ... Und ohne Green Mountains aktive Unterstützung - von der selbst ihm bewusst ist, dass er sie unmöglich garantieren kann -, zweifle ich noch mehr an seiner Fähigkeit, das einfache Volk gut genug im Griff zu haben, um auch langfristig die Situation unter Kontrolle zu halten.«
    »Das geht mir auch so«, bestätigte Halcom und nickte, langsam und voller Bedauern. »Und wenn unser Freund sich täuscht, wenn er Sharleyans Politik nicht diskreditieren kann und ihr auch nicht die Macht nehmen, etwas gegen sein Handeln zu unternehmen, dann bleibt uns keine andere Wahl, als zu ... direkteren Mitteln zu greifen.«
    »Ich verstehe«, entgegnete der Mann, der die ursprüngliche Frage gestellt hatte. »Dennoch wünschte ich, es gebe eine Möglichkeit, das zu vermeiden.«
    »Das gilt für uns alle«, erwiderte Halcom. »Das gilt für uns alle!«
    Einige Sekunden lang schwieg er, dann wandte er seine

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