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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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hatten Hunger, und wozu sollte man sich entspannen, wenn man es auch bleiben lassen konnte. Sie liefen in den Speisesaal. Es gab ekelhaften Gemüseeintopf, und alle schimpften auf den Koch. Alle, außer Raggi, denn er nahm sein Versprechen ernst. Magga schaute ihn stolz an, was ihn noch ehrgeiziger machte. Allerdings etwas zu ehrgeizig, denn nach dem Mittagessen ging es bergab.
    Sie arbeiteten weiter an ihrer Aufgabe, die aber irgendwie aus dem Ruder lief. Der Unterhalt der Firma war so teuer, dass sie ihre gesamten isländischen Kronen ausgegeben hatten und einen Kredit in Dänemark aufnehmen mussten. Magga kratzte sich am Kopf und versuchte, den Fehler zu finden. „Vielleicht sollten wir die Gehälter der Geschäftsführung kürzen.“ Alle vier Kinder waren Geschäftsführer der schicken Stereoanlagenfirma, da keiner schlechter gestellt sein wollte als die anderen. Keiner von ihnen wollte am Fließband arbeiten und Lautsprecher zusammenbauen. „Ich glaube, fünf Millionen Kronen im Monat sind zu viel“, meinte Magga.
    „Aber es muss doch noch was anderes geben, das wir kürzen können“, sagte Raggi. „Lasst uns diesen Mitarbeiterkindergarten schließen, den ihr unbedingt haben wolltet.“
    „Hm.“ Magga tippte nachdenklich etwas in ihren Taschenrechner. „Nee, das reicht nicht.“
    Raggi seufzte. Er hatte sich mit dem Gedanken angefreundet, fünf Millionen im Monat zu verdienen. Dann könnte er sich einen Computer aus Gold kaufen, mit dem wäre er bei Counter-Strike bestimmt unbesiegbar. „Ich gehe mal aufs Klo, versucht in der Zwischenzeit, eine andere Einsparmöglichkeit zu finden.“ Die anderen vertieften sich in die Aufgabe, während Raggi aufstand und in den Flur stiefelte. Dort war niemand. Er ging Richtung Toilette, ohne etwas Böses im Sinn zu haben, und blieb vor einem Plakat stehen, das im Flur an der Wand hing. Es war eine Ankündigung für den bevorstehenden Frauenmarathon.
    Raggi schnaubte. Weiber konnten nicht laufen, dass wusste doch jeder. Hoffentlich würde er nichts von diesem Quatsch mitbekommen, wobei das sehr unwahrscheinlich war, denn der Marathon fand in Garðabær statt. Hoffentlich bekamen sie an dem Tag frei. Als Raggi das Plakat gelesen und zu seiner Erleichterung festgestellt hatte, dass der Lauf an einem Samstag stattfand, beruhigte er sich. Er schaute von dem Plakat auf und sah, dass jemand vergessen hatte, die Tür nebendran zuzumachen. Das war ungewöhnlich, da eigentlich sämtliche Türen im Haus immer fest verschlossen waren.
    Raggi zögerte einen Moment. Das war wirklich verlockend, und es juckte ihn in den Fingern. Wahrscheinlich würde er nie wieder die Gelegenheit bekommen, einen Blick in diesen Raum zu werfen, denn das war eine der Türen, für die man eine spezielle Chipkarte brauchte. Er hatte Mitarbeiter von Biokids durch solche Türen gehen sehen, und man musste sich fast auf den Kopf stellen, um reinzukommen. Zuerst musste man eine Chipkarte, die man an einem Band um den Hals trug, an ein kleines schwarzes Kästchen am Türrahmen halten und auf einen Piepton warten. Dann musste man eine endlos lange Codenummer eintippen und schließlich die Hand vor einen Sensor halten. Dann ging endlich die Tür auf. Georg trug immer so eine Karte um den Hals und hatte ihnen erzählt, das sei das perfekteste System, das es heutzutage gäbe. Der Sensor erkannte Fingerabdrücke, so dass man noch nicht mal reinkam, wenn man eine Karte klaute und die Codenummer herausfand. Georg war unglaublich stolz auf seine Karte, denn die bekam nicht jeder Mitarbeiter. Raggi wusste nicht, was die anderen machten, wahrscheinlich irrten sie durch die Gänge und hofften, dass jemand mit Karte sie reinließ.
    Raggi dachte an das Versprechen, das er Magga gegeben hatte. Das war natürlich furchtbar ungerecht. Warum musste er ausgerechnet heute auf eine offene Tür stoßen? Raggi blickte durch den Flur und beschloss, es darauf ankommen zu lassen. Er würde Magga entschädigen, indem er sich morgen wie ein Engel verhielt, und zwar genauso lange, wie er jetzt in dem Raum bleiben würde. Er schaute auf seine Uhr: 14:32:57. Es war unmöglich, sich so viele Zahlen zu merken, daher stellte Raggi die Stoppuhr ein. Dann betrat er das Zimmer.
    Das Erste, was ihm auffiel, war ein Radiergummi, der im Türrahmen klemmte. Derjenige, der den Raum zuletzt verlassen hatte, musste ihn verloren und die Tür unbeabsichtigt offen stehen gelassen haben. Die Tür hatte nämlich einen automatischen Türschließer, der

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