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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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sie zufallen ließ, wenn jemand vergessen hatte, sie richtig zuzumachen. Raggi hob den Radiergummi auf, vergewisserte sich, dass hinter der Tür kein Sensor war, und ließ sie dann zufallen. Schließlich wollte er nicht eingeschlossen werden. Hoffentlich bekam Magga keinen Wind von der Sache. Als die Tür ins Schloss fiel, kam Raggi ein Gedanke. Was, wenn der Besitzer des Radiergummis ihn nicht auf dem Weg nach draußen, sondern auf dem Weg nach drinnen verloren hatte? Dann wäre der Betreffende noch im Raum. „Hallo, ist da wer?“, fragte Raggi leise. Keine Antwort. Sein Atem beruhigte sich, und er schaute sich um.
    Es handelte sich zweifellos um ein Forschungslabor, ein wesentlich besseres als das, in dem sie die Chemieexperimente gemacht hatten. Die Geräte waren viel cooler, es gab eine Menge toller Mikroskope, und auf einem Tisch waren Glaskästen aufgereiht, die so konstruiert waren, dass man seine Hände durch Gummihandschuhe hineinstecken konnte. Raggi ging zu einem der Kästen. Er schob seine Hände nacheinander in die Gummihandschuhe. Das war wahrscheinlich dafür gedacht, dass man die Dinge in dem Kasten anfassen konnte, ohne dass Luft hineinkam. Die Kästen waren durch eine Luftröhre mit einem kleinen Motor verbunden, und Raggi war sich ziemlich sicher, dass das eine Art Lüftung war. Er spreizte seine behandschuhten Finger. Das machte echt Spaß. Oben auf der Kiste war ein großer Aufsatz mit Gummileisten, der dafür da sein musste, dass man sein Gesicht darauf legen und hineinschauen konnte. Raggi tat es und stellte fest, dass es sich um eine Art Mikroskop mit zwei Vergrößerungsgläsern handelte. Er führte seine Finger unter das Glas. Wow! Eine Riesenvergrößerung! Raggi versuchte, den Vergrößerungsgrad mit einem Rädchen am Rand des Mikroskops einzustellen, und schließlich konnte er erkennen, welchen Teil des Handschuhs er gerade anschaute. Er bewegte seine Finger hin und her und entdeckte dabei etwas auf dem Boden des Kastens: ein Glasteller mit einem flüssigen Glibber. Raggi tippte mit dem Handschuh hinein.
    „Igitt“, sagte er laut, denn wenn ihn nicht alles täuschte, bewegte sich das Glibberzeug von alleine. Er versuchte, den Teller zu schütteln. Doch, tatsächlich. Das Zeug war lebendig. Lange, nachdem Raggi den Teller losgelassen hatte, bewegte es sich noch. „Wie eklig“, sagte Raggi und bedauerte den Mitarbeiter, der das aus Versehen fabriziert hatte. Er beschloss, ihm zu helfen – vielleicht war es Georg gewesen. Raggi mochte Georg nämlich, und der würde bestimmt Ärger kriegen. Raggi schaute von dem Mikroskop auf und suchte in dem Kasten nach etwas, mit dem er die Sache in Ordnung bringen konnte. Er entdeckte einen dünnen Glasstab und eine silberne Pinzette. Raggi hob die beiden Geräte mit den Gummihandschuhen auf und führte sie in aller Ruhe über den Glasteller. Dann rührte er mit beiden Geräten kräftig in dem Glibberzeug herum. Als er glaubte, genug gerührt zu haben, ruckelte er zum Test noch einmal an dem Teller. Doch, er hatte es geschafft. Der Glibber war tot.
    „Bäh“, sagte Raggi laut und zog seine Hände aus den Gummihandschuhen. Manchmal musste man sich einfach Zeit für eine gute Tat nehmen. Es war ziemlich mühsam, die Hände wieder aus den Handschuhen zu kriegen, da sie ein bisschen verklebt waren, und als Raggi sich endlich befreit hatte, hingen sie umgestülpt aus der Kiste. Das konnte er unmöglich in Ordnung bringen, da er seine Hände dafür wieder hineinstecken müsste, und dann wäre er wieder am Anfang. Raggi hoffte, dass es niemand bemerkte.
    Er stand auf und ging zu einem Tisch an der Wand, auf dem alle möglichen Unterlagen und eine sehr schwere Kiste lagen, die aussah wie eine große Kühlbox. Die war bestimmt nicht für Sandwichs und Cola bestimmt. Die Kiste war orange und vorne und hinten mit einem Symbol aus drei Ringen gekennzeichnet. In der Mitte stand „–80°C“.
    Wow, in so einer Superkühlbox hält sich das Essen bestimmt lange, dachte Raggi und versuchte, die Kiste zu öffnen. Er musste zahlreiche Hebel und Verschlüsse lösen, bevor er den Deckel anheben konnte. Er war unglaublich gespannt, denn was so gut verschlossen war, musste etwas ganz Besonderes sein. Als nur eine kurze, klobige Thermosflasche aus Stahl zum Vorschein kam, war Raggi enttäuscht. Die Kühlbox musste kaputt sein – zumindest lag nichts Kaltes darin. Raggi sah, dass ein paar Stromkabel an der Innenseite der Kiste entlangführten, und als er sie

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