Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
Vom Netzwerk:
ausgestiegen“, sagte sie, ohne die Lippen zu bewegen. „Er hält etwas in der Hand.“ Sie drehte noch etwas weiter am Spiegel. „Es ist eine große Kiste.“
    „Sieht sie aus wie eine Kühlbox?“, fragte Raggi aufgeregt.
    „Nein, sieht aus wie eine Kiste, in der man Tiere transportiert. Warte mal, er setzt sich in das große Auto neben den Mann.“ Anna Lísa beobachtete weiter, sagte aber nichts mehr.
    „Und? Was machen sie?“, fragte Arnar. Jetzt hatten Magga und Raggi die Vordersitze des neben ihnen stehenden Wagens im Blick. „Sie unterhalten sich“, sagte Magga leise. „Sollen wir aussteigen und versuchen, sie zu belauschen? So bringt das doch nichts.“
    „Das wäre viel zu auffällig“, zischte Raggi. „Ich wusste, dass das ein schlechtes Versteck ist.“ Die Kinder mussten reglos im Auto sitzen bleiben, während die Männer im benachbarten Wagen miteinander redeten. Sie sahen, wie der Typ mit dem amerikanischen Wagen in die Kiste lugte und erfreut nickte. Dann ging die Wagentür auf, und Dr. Guðgeir und der Unbekannte stiegen aus. Gott sei Dank hatte Dr. Guðgeir auf dem Beifahrersitz gesessen, also weiter von ihnen entfernt. Er ging zu seinem eigenen Auto, stellte den Käfig, oder was auch immer es war, auf den Rücksitz und schlenderte dann zurück zu dem Unbekannten. Die beiden Männer steuerten auf den Eingang der Perle zu und verschwanden darin.
    „Und jetzt?“, fragte Anna Lísa enttäuscht. „Das hat ja gar nichts gebracht.“
    „Tja, ich weiß nicht“, entgegnete Raggi dumpf. „Ich dachte, sie würden vielleicht eine Runde durch den Wald drehen und wir könnten sie verfolgen. Ihr wisst schon, sie belauschen und so.“
    „Ich habe eine Idee“, sagte Anna Lísa plötzlich. Sie holte ihr Handy heraus und wählte die 118 80. „Ich hätte gerne die Nummer vom Restaurant in der Perle“, sagte sie zu der Person am anderen Ende der Leitung. Es verging ein Moment, dann bedankte sie sich, murmelte eine Nummer vor sich hin und wählte erneut. „Ja, guten Abend. Dr. Guðgeir hat bei Ihnen einen Tisch bestellt, und ich wollte nur mal nachfragen, ob er schon da ist … Ja, ich wollte ihn dort treffen und … Wie bitte? … Ein Tisch für zwei Personen, und es ist schon jemand bei ihm? … Ja, nein danke, das ist nicht nötig. Ich habe da wohl was missverstanden.“ Sie schaute zu den anderen. „Die beiden sind oben und essen zusammen.“
    „Na und?“, fragte Raggi verständnislos. „Dachtest du etwa, er würde sich nur den Springbrunnen anschauen?“
    Anna Lísa ließ sich nicht von ihm irritieren. „Nein, du Blödmann, ich war da schon mal mit meinen Eltern essen. Am Eingang gibt es eine Garderobe, wo die Gäste ihre Mäntel aufhängen. Wir könnten uns raufschleichen und Dr. Guðgeirs Autoschlüssel klauen. Die steckt er bestimmt nicht in seine Hosentasche.“
    „Weiß noch jemand, was er anhatte?“, fragte Magga.
    „Einen dunklen Mantel“, sagte Anna Lísa stolz. „Den würde ich sofort wiedererkennen. Ich gehe rauf.“
    „Aber … aber“, stotterte Raggi, der befürchtete, die Kontrolle über die Ereignisse zu verlieren. „Ich komme mit“, sagte er schnell. Wenn die ganze Aktion nicht völlig sinnlos sein sollte, mussten sie den Schlüssel stibitzen und einen Blick in die Kiste werfen. So, wie die Dinge lagen, konnten sie die Männer nicht belauschen. „Ich lenke die Kellner ab, während du den Schlüssel holst.“
    Sie kletterten aus dem Wagen. Der Besitzer würde sich wundern, wenn er die Position des Rückspiegels sah – er stand fast senkrecht und zeigte zur Seite. Die Kinder gingen in das Gebäude und fuhren mit dem Aufzug in die Cafeteria, die eine Etage unter dem Restaurant lag. Sie trauten sich nicht, die Treppe zu nehmen, aus Angst, dass Dr. Guðgeir sie von oben sehen könnte. In der Cafeteria angekommen, gab es keine andere Möglichkeit, als dass Raggi und Anna Lísa mit dem Aufzug weiter nach oben fuhren. Sie hatten gehofft, die Restaurantgäste von der Cafeteria aus sehen zu können, aber man sah nur das gläserne Geländer und ein paar Blumen. Jetzt konnten sie ihre Fahrt nach oben nicht so timen, dass Dr. Guðgeir außer Sichtweite war, wenn sie hochkamen. Der Boden, auf dem die Restaurantgäste saßen, drehte sich nämlich. Es war schon schwer genug, unbemerkt von den Kellnern etwas aus der Manteltasche zu nehmen, aber die Sache wurde noch schwieriger, wenn sie sich auch noch vor Dr. Guðgeir verstecken mussten. Sie mussten es einfach

Weitere Kostenlose Bücher