Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley

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hatte gebadet und ihr ganzer Körper war gepudert worden. Danach hatte sie zwei Stunden lang im Unterrock im Ankleidezimmer gesessen, während ihre Nägel gefeilt und poliert und ihr Make-up aufgetragen wurde, wobei gleichzeitig eine speziell ausgebildete Friseuse ihr Haar in Form brachte. Von Zeit zu Zeit kam der Herzog von Hamilton herein, um den dabei erzeugten Effekt zu beurteilen.
    »Ich möchte sie in dem rosenroten Seidenkleid sehen«, trug er Kate Agnew auf, die zwei Zofen bedeutete, mit dem Ankleiden zu beginnen. Zuerst kam ein Korsett aus Fischbein, das ihre schmale Taille betonte und ihre Brüste sehr provokativ nach oben und nach vorn schob. Dann folgte der volle Reifrock, und zum Schluss hoben sie das Kleid über ihren Kopf, rückten es zurecht und traten zur Seite, damit der Herzog das Ergebnis ihrer Bemühungen sah. »Nein, das ist nicht der Effekt, den ich gern hätte. Versucht es mit dem elfenbeinfarbenen Damastkleid.« Er kehrte in seinen eigenen Ankleideraum zurück, wo Morton, sein Kammerdiener, ihn erwartete, um ihn zu rasieren.
    Als er zurückkam, schien er eher geneigt. »Wunderbar.« Aber ganz zufrieden war er doch noch nicht. »Gibt es nicht eine Perücke in genau diesem Ton von Elfenbein?«
    »Darf ich vielleicht mein eigenes Haar tragen, Euer Gnaden?«, fragte Elizabeth leise.
    Er sah aus, als könnte er ihr den Wunsch gewähren, dann lächelte er. »Nein, die Perücke.«
    Die Friseuse, die mehr als eine Stunde an Elizabeths Haar gearbeitet hatte, setzte ihr ohne Murren die voluminöse, gepuderte Perücke auf.
    Hamilton gab Kate Agnew einen kleinen Schlüssel. »Versucht das Rubinhalsband.«
    Als der Herzog zurückkam, trug er Kniehosen aus Satin und einen Rock aus elfenbeinfarbenem Brokat. Er trug ebenfalls eine Perücke, und seine Kleidung wurde durch einen verzierten Schmuckdegen vollendet. »Nicht die Rubine. Holt die Perlen ... nicht die kurzen. Ich möchte, dass der größte Teil ihrer Brüste unbedeckt bleibt.« Die cremeweißen Perlen fielen wie ein Wasserfall von ihrem gewagt tiefen Ausschnitt bis hinunter zu ihrer Taille. Als Hamilton ein Schönheitspflästerchen nahm und es auf die Rundung einer ihrer Brüste klebte, wurde Elizabeth rot, denn sie erinnerte sich nur zu gut an die letzte Gelegenheit, als sie eines getragen hatte.
    Er reichte ihr einen Fächer aus Elfenbein und führte sie vor den Chevalspiegel. »Du bist vollendet.«
    Als sie das Spiegelbild betrachtete, kam es ihr vor, als wäre Elizabeth verschwunden und eine andere an ihre Stelle getreten. Aber sie musste zugeben, dass der Effekt von Elfenbein-und Cremefarben wirklich faszinierend wirkte.
    »Ich hole ihren Umhang«, sagte Kate Agnew.
    »Auf ihrem Bett liegt ein Neuer«, wies sie Hamilton an.
    Die Bedienstete hielt den Pelz mit Staunen hoch. »Er ist aus Hermelin!«
    »Einer Herzogin des Reiches steht es zu, Hermelin zu tragen.«

    James sorgte dafür, dass der königliche Empfang schon in vollem Gange war, als sie ankamen. Die Frühlingssaison hatte wirklich begonnen - wer auch immer Rang und Namen hatte, war nach London zurückgekehrt und war, wenn die Menge der Kutschen im Hof nicht täuschte, zum St. James Palast gekommen. An der Tür der königlichen Kammer gab er ihre Namen dem Mann in Livree.
    »Der Herzog und die Herzogin von Hamilton.«
    Diese erstaunliche Ankündigung brachte die Menge der Höflinge dazu, sich von der Tür des Raumes abzuwenden, aus der der König kommen sollte, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Bis zu diesem Augenblick hatten die meisten nicht gewusst, dass es überhaupt eine Herzogin von Hamilton gab, und alle waren höchst interessiert zu erfahren, welche Frau er erwählt hatte. Es gab sofort ein Gemurmel, als das herzogliche Paar den Raum betrat. Dem folgte atemlose Stille, als sie die ätherische Erscheinung in Elfenbeinweiß sahen. Jemand flüsterte: »Es ist eine von den Schönen!« Das Murmeln breitete sich in einer Welle aus. »Hamilton hat eine der schönen Gunnings zu seiner Herzogin gemacht!« Leute, die am äußeren Rand der Menge in der Nähe der mit Teppichen behangenen Wände standen, stiegen auf Stühle, um besser sehen zu können.
    König George betrat den Raum und sah nur die Rücken seiner Höflinge. Als er sich laut räusperte, überfiel ihn ein heftiger Husten, der wirkungsvoll jedermanns Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenkte. Die Menge ordnete sich schnell im Halbkreis um den Monarchen, und er begann langsam voranzuschreiten. Er blieb vor Hamilton stehen,