Die irische Wildkatze
allein sehen als in der Gegenwart ihrer Eltern. Sie würden bald genug von seinen Absichten erfahren, wenn Beth es zuließ, dass er ihr den Hof machte. Stattdessen machte er sich auf den Weg nach Burlington Gardens.
Charlotte stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. »John, das mit Henry tut uns so Leid. Er war so voller Leben. Es scheint gar nicht möglich zu sein.«
Will umarmte ihn. »Wir sind glücklich, ihn gekannt zu haben und werden niemals die guten Zeiten vergessen, die wir zusammen verbracht haben.«
»Ich danke euch.« Er nahm Charlies Hände. »Sieh sich einer das Mädchen an! Wie blühend du aussiehst. Ich vermute, du findest das Eheleben äußerst empfehlenswert.«
Charlies Hand streichelte über ihre Mitte. »Meine Taille ist total verschwunden. Demnächst werde ich wie ein Fässchen aussehen.«
»Ihr strahlt ein solches Glück aus, dass ich neidisch werde. Charlie, könntest du Elizabeth für morgen einladen, damit ich sie sehen kann?«
Ihr Gesicht erstarrte zu einer unglücklichen Maske. »Das wird wohl unmöglich sein.«
John sah von Charlie zu Will. »Warum, was ist los?«
»Hamilton hat Elizabeth letzte Woche zu seiner Herzogin gemacht.«
John sah sie an, als verstünde er ihre Worte nicht.
»Elizabeth ist mit Hamilton verheiratet«, sagte Charlie leise.
Er stand eine ganze Minute da und starrte sie nur an, dann brach er sein Schweigen. »Ich bringe ihn um!«
21
Elizabeths Eltern und die Schwester bewohnten jetzt den Nordflügel von Hamilton House am Grosvenor Place. Der Umzug aus der Great Marlborough Street hatte sich ja darauf beschränkt, ihre Kleider und persönlichen Gegenstände in das andere Haus zu bringen, da sie keine Möbel besaßen.
Maria, die grasgrün vor Neid war, dass ihre Schwester sie an Rang übertraf, saß da und sah zu, wie Elizabeth wieder einmal ein teures Kleid angepasst wurde. »Du magst vielleicht einen großartigen Titel und ein prächtiges Haus haben, aber einen Vorteil, den ich bekomme, wenn ich heirate, hast du nicht: Du wirst nicht von Mutters Einfluss frei sein!«
Elizabeth senkte die Lider und verbarg die Gedanken und Gefühle, die durch ihr Inneres brausten. In der ersten Woche war sie niedergeschlagen gewesen, weil sie dachte, sie hätte das eine Gefängnis gegen das andere ausgetauscht, aber seit ihre Mutter in Hamilton House eingezogen war, war sie verzweifelt. Sie hatte nicht lange gebraucht, um herauszufinden, dass ihre Mutter jede ihrer Bewegungen Hamilton hinterbrachte. Jetzt gab es zwei Menschen, die ihr Leben kontrollierten.
»Elizabeth, der Tanzmeister ist da.« Bridget betrat mit überwältigender Autorität die Suite ihrer Tochter. »Das Kleid kann man dir auch später noch anpassen. Maria, du könntest bei dem Unterricht auch noch das eine oder andere lernen.«
Elizabeth protestierte. »Nie habe ich auch nur einen Augenblick für mich allein. Entweder probiere ich Kleider oder Schuhe an, habe Musik-oder Tanzunterricht, und ab morgen muss ich für das Porträt sitzen, das von mir gemalt werden soll. Ich habe genug Kleider, und tanzen kann ich schon.«
»Es ist ein Privileg und eine Ehre, wenn dein Porträt gemalt wird. Du bist die Herzogin von Hamilton ! Kleider kannst du nie genug haben, und dein Ehemann wünscht, dass du vollendet tanzt. Du weißt, dass ihr deswegen so viele Einladungen bekommen habt, weil jede Gastgeberin in London dich einmal von nahem sehen will. Hamilton überschüttet dich mit Liebe und Geschenken, und dir scheint das alles egal zu sein. Wenn du nicht vorsichtig bist, wird der Herzog anfangen, diese Heirat zu bedauern. Er ist ein reicher und mächtiger Mann, Elizabeth. Wenn du ihm keine Freude bereitest, könnte er dir das Leben zur Hölle machen, ganz zu schweigen davon, was er deinem Vater und mir antun könnte. Du solltest dich schämen!«
Elizabeth dachte an die Spielschulden und war sich sicher, dass die Bedrohung durch das Schuldgefängnis wirklich bestanden hatte. »Es tut mir Leid, Mutter. Ich werde versuchen, ihm Freude zu bereiten.« Nichts außer völliger Perfektion wird ihm Freude bereiten. »Ich werde versuchen, die vollendete Herzogin zu sein.«
Maria höhnte: »George ist völlig hingerissen von mir. Wenn wir erst verheiratet sind, wird er es sein, der versuchen muss, mir Freude zu bereiten.«
»Die meisten schönen Frauen wissen, wie sie ihre Männer durch sexuelle Freuden zu ihren Sklaven machen. Deine Schwester scheint die sinnliche Geschicklichkeit nicht zu besitzen, die
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