Die irische Wildkatze
schmerzte, weil er mit ihr schlafen wollte. Was für ein verdammter Narr er gewesen war. Er hätte sie zu seiner Frau machen sollen, als er noch Gelegenheit dazu hatte. Jetzt blieb ihm nichts als Reue.
»Geht es dir gut?« Seine tiefe Stimme klang eindringlich.
Sie warf ihm einen schläfrigen Blick zu. Ich will, dass du mich in die Arme nimmst und nach Hause trägst. Ich will, dass du mich ausziehst, ins Bett hebst und mich an dein Herz drückst. »Einen Moment lang dachte ich, du hättest mir die Sinne verwirrt, dann fiel mir wieder ein, wie eng mein Korsett geschnürt ist.«
Sein Blick senkte sich zu ihren vollen Brüsten, deren Rundung aus dem tief ausgeschnittenen Kleid quoll. Er war verrückt vor Eifersucht, dass ein anderer das Recht haben sollte, ihren schönen Körper zu berühren und jede Nacht mit ihr zu schlafen. Er biss die Zähne zusammen. Verführerische kleine Hure.
Um vier Uhr morgens entschloss sich Hamilton, zu gehen. Er hatte sich mit dem alten Devonshire zusammen einen unausgesprochenen Wettkampf im Trinken geliefert, während sie Karten spielten. Er endete schließlich damit, dass der alte Herzog betrunken einschlief und zu schnarchen begann. Erst dann brachte Hamilton Elizabeth nach Hause.
Sie stellte fest, dass Emma sie in ihrem Zimmer erwartete. »Wo ist Kate Agnew?«
»Hamilton hat sie entlassen und mich gebeten, Eure Zofe zu sein.«
»Oh, Gott sei Dank, Emma! Die Frau hat mich seit ich in diesem Haus bin jeden Moment beobachtet wie eine Spinne ihre Beute.«
Emma half Elizabeth, Schmuck und Kleider abzulegen. Als sie das Korsett öffnete, schwankte die junge Herzogin. »Das verdammte Ding war viel zu eng geschnürt. Ihr seid ja halb tot, Kind. Ab ins Bett mich Euch.«
Innerhalb weniger Augenblicke sank Elizabeth in segensreichen Schlaf. Und schon bald fiel sie kopfüber in einen lebhaften Traum:
Sie tanzte und trug dabei nichts anderes als eine lange Kette von Juwelen, die ihr um Hals, Taille und Hüften geschlungen war. John hob den riesigen, blutroten Rubin, der über den goldenen Löckchen ihres Deltas lag und begann langsam die lange Reihe von Diamanten aufzuwickeln, die daran hing. Lachend drehte sie sich schneller und schneller um sich selbst, ein wenig schwindlig von dem lockenden, verführerischen, herausfordernden Spiel, das sie spielten. Bis auf die Juwelen an ihrem Hals war sie nackt, und John hielt das andere Ende der Kette, als wäre sie ein Tier an der Leine. Sie knurrte verführerisch und fuhr ihre Krallen aus. Er lachte über ihre Idee. »Ich hatte mir immer schon eine irische Wildkatze im Bett gewünscht.« Sie duckte sich und sprang ihn dann an, biss mit scharfen Zähnen in die Haut an seiner Kehle. »Um mich zu zähmen ist mehr als nur ein barbarischer Highlander nötig!« Er leckte sich über die Lippen. »Ich habe eine geheime Waffe ... weißt du noch?«
Sie sah wie hypnotisiert auf seinen Mund und erinnerte sich, wie er ihn eingesetzt hatte, als er sie das erste Mal liebte. »Ich werde es niemals vergessen. Ne Obliviscaris, John«, schnurrte sie.
23
Als Elizabeth den Kopf vom 'Kissen hob, überkam sie die Übelkeit. Sie griff nach dem Nachttopf und übergab sich heftig. Das bestätigte endgültig ihren Verdacht, dass sie schwanger war. Ihre Gefühle waren hoffnungslos durcheinander. Ihr Herz freute sich, und doch fürchtete sie Hamiltons Reaktion. Aus Angst entschloss sie sich, ihr Geheimnis so lange wie möglich zu bewahren, und dafür hatte sie mehr als nur einen Grund.
Es war unmöglich, die Schwangerschaft vor Emma zu verbergen, aber sie schlössen einen unausgesprochenen Pakt, diese Neuigkeiten für sich zu behalten. Elizabeth sehnte sich danach, es ihrem Vater zu sagen, doch den sah sie in letzter Zeit sehr selten. Seit sie verheiratet war, hatten sie keine privaten, wertvollen Augenblicke mehr miteinander. Sie vermutete, dass ihre Mutter ihr Geheimnis erraten hatte, denn sie sorgte dafür, dass sie jeden Abend anwesend war, wenn ihre Tochter sich umzog. Bridget zurrte das Korsett gnadenlos stramm und sorgte dafür, dass Elizabeths Taille nie mehr als schmale dreiundsechzig Zentimeter Umfang hatte. Doch genauso gnadenlos löste Emma danach heimlich die Bänder wieder, um der umfangreicher werdenden Taille der Herzogin von Hamilton Raum zu geben.
Elizabeth begann, den gesellschaftlichen Wirbel zu hassen, der es nötig machte, dass sie jeden Abend zwei Stunden mit Anziehen verbrachte. Die Anforderungen des Herzogs an die Perfektion ihres
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