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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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John streckte mit unglaublichem Selbstvertrauen seine Arme aus, um Elizabeth vom Steg ins Boot zu heben. Ohne zu zögern ließ sie sich darauf ein und bewies damit, dass sie völliges Vertrauen in seine Fähigkeit setzte, sie sicher hineinzuheben. Als er die Möglichkeit, ihr einen schnellen Kuss zu rauben sofort ausnutzte, fragte sie sich, ob ihr Vertrauen womöglich unangebracht war und lächelte ein heimliches Lächeln. Sie setzte sich zwischen die Kissen und öffnete ihren rosa Sonnenschirm, während John seine Jacke auszog und sich an die Ruder setzte.
    Sie entdeckte einen Picknickkorb unter der Ruderbank. »Wir haben doch eben erst gegessen. Was ist denn in dem Korb?«
    »Etwas zum Trinken, falls wir Durst bekommen.« Er ruderte hinaus, aber nicht ganz bis in die Mitte des Flusses, wo die Strömung zu stark gewesen wäre. Sie trieben flussabwärts, Schwäne glitten ihnen aus dem Weg, als sie sich dem Ufer näherten.
    »Schaut, ein Paar schwarzer Schwäne! Vielleicht sind es Jupiter und Leda.«
    »Angesichts Eures Wissens aus der Mythologie sehe ich, dass Ihr eine klassische Schulbildung habt. Ich möchte so gern mehr über Euch erfahren, Elizabeth.«
    Da ihre klassische Schulbildung aus Geschichten bestand, die ihr Vater ihr erzählt hatte, gab sie ihm eine humorvolle Antwort: »Ich werde meine Geheimnisse wahren.« Sie sah ihn aus halb geschlossenen Augen an. »Ich würde Euch gern näher kennen lernen.«
    Ob sie weiß, wie doppeldeutig das ist? Sie wirkte so unschuldig, dass er sich wirklich nicht entscheiden konnte. »Mir wäre es viel lieber, wenn ich Euch kennen lerne, aber vielleicht würde es auch Spaß machen, wenn wir einander besser kennen lernen.« Er konnte trotz des rosa Schimmers von ihrem Sonnenschirm erkennen, dass sie rot wurde.
    »Macht es Euch Spaß, mir gewagte Dinge zu sagen?«
    Er lachte. »Ich muss gestehen, dass es wirklich so ist. Es freut mich zu sehen, wie rote Rosen auf Euren Wangen erblühen. Und jetzt seid Ihr dran. Sagt etwas Gewagtes zu mir.«
    Sie legte den Kopf schief, sah zu, wie seine Muskeln sich unter dem feinen Leinenhemd bewegten. »Ich mag Tiere sehr gern, und wenn ich Euch so sehe, stelle ich fest, dass Ihr eine Art tierischen Magnetismus ausstrahlt, den ich sehr anziehend finde.«
    Er war fasziniert von der Ehrlichkeit und Intimität ihrer Worte. Mein Gott, womöglich werde ich sie vor sich selbst bewahren müssen! »Elizabeth ... Beth, Ihr solltet wirklich nicht herumgehen und solche Dinge zu jemandem vom anderen Geschlecht sagen. In dieser Saison werdet Ihr bei gesellschaftlichen Begegnungen viele Männer treffen, von denen so mancher versuchen wird, Euch auszunutzen.«
    »Werdet Ihr versuchen, mich auszunutzen, John?«
    Soll das eine Art Einladung sein ? Er besaß das Feingefühl zu erröten, denn er hatte allerdings vor, sich ihr früher oder später so weit anzunähern wie nur möglich. Da sie so ehrlich zu ihm war, warnte er sie: »Ihr wisst, dass ich das tun werde, wenn ich nur die Chance dazu bekomme.«
    Seine Worte ließen zusammen mit seinem eindringlichen Blick ein Schaudern der freudigen Erwartung durch ihren Körper strömen. Ein köstliches Gefühl von Spannung schwebte zwischen ihnen. Es war wie ein Spiel, das nur zwei Personen spielen konnten, und obwohl sie die Regeln nicht genau kannte, hatte sie unbedingt die Absicht, mitzuspielen. Sie senkte ihre Wimpern, als ihr plötzlich klar wurde, dass es Begehren war, was sie für diesen dunklen, starken Mann empfand. Dieses Wissen machte ihr keine Angst, sondern eher Mut. »An meinem Geburtstag war ich bei Almack's und habe dort mehr männliche Aufmerksamkeit denn je bekommen. Ich glaube nicht, dass irgendeiner von ihnen mich ausnutzen wollte.«
    »Ihr könnt mir glauben, wenn ich sage, dass es doch so war, Elizabeth. Nur muss eben bei Almack's der gute Ton gewahrt bleiben, dort sind die Mütter die Jägerinnen. Männer ziehen andere Jagdgründe vor.«
    Ihre Mundwinkel hoben sich. »Wie zum Beispiel Chiswick?«
    John legte den Kopf in den Nacken und lachte, so dass die angespannten Muskeln in seinem Hals sichtbar wurden. »Wie zum Beispiel Chiswick«, gab er zu.
    »Und wann beginnt die Jagd?«, fragte sie herausfordernd.
    »Sie hat schon begonnen. Der Jäger hat schon seine Beute von der Herde abgegrenzt, und das Wasser hindert sie an der Flucht.«
    Sie begann das bekannte Jagdlied »John Peel« zu singen:
    »Und der Klang seines Horns, der weckte mich schnell,
    Zusammen mit all seiner Hunde Gebell,
    Denn

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