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Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Fountain
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deshalb Sympathie verspürt, Respekt schon eher, das muss doch eine enorme Disziplin kosten, jeden Morgen aufzustehen und sich die gesamte Cowboys-Nation an den Hals zu hängen.
    Mr Jones klickt das Handy aus und dreht sich zu ihm. »Tabletten sind jeden Moment hier.«
    »Danke, Sir.« Billy versucht, nicht auf die Holsterwölbung zu starren. »Und danke für das alles hier.« Er schwenkt sein Glas auf die Leute im Raum. »Das ist wirklich nett.«
    »Nun, wir schätzen es sehr, euch famose junge Männer heute bei uns zu haben. Ist uns eine Ehre, euer Gastgeber zu sein.«
    »Wissen Sie, was ich gern mal wüsste?«, platzt Bill heraus, in einem Anfall von Kühnheit oder Leichtsinn vom Bourbonnachschubim Bauch. »Wie machen Sie das? Ich meine, das Geschäft. Das Ganze hier. Wie kriegen Sie das hin?« Er stockt und durchwühlt sein Hirn nach intelligent klingendem Business-Vokabular. »Ich meine, gut, also, wo fängt man da an, wo kommt das Geld her für, also, fürs Stadion? Das Grundstück und die Baupläne und alles, dann die Gehälter für die Spieler, die Trainer, ich meine, da geht’s doch bestimmt um beträchtliche finanzielle Vorleistungen, hab ich recht?«
    Mr Jones lacht erst mal wieder, aber nicht unfreundlich. »Stimmt, Profi-Football ist ein kapitalintensives Geschäft«, sagt er, geduldig wie ein Lehrer für geistig Zurückgebliebene. »Das Entscheidende ist das Verhältnis von Leverage-Effekt und Cashflow, also, kann man genügend laufende Einnahmen generieren, um die Schulden zu bedienen, und gleichzeitig die laufenden Verpflichtungen abdecken. Ihre Frage ist völlig berechtigt. Im Grunde ist das die Frage. Sie haben den Finger eindeutig auf die richtige Stelle gelegt.«
    Billy nickt, als ob er von jeher Bescheid wüsste. »Ja klar, aber nur mal vom taktischen Blickwinkel her betrachtet« – boah, toll – »sagen wir, als Mr Oglesby wusste, er will die Cowboys kaufen, wie hat er das gemacht? Ich meine, er hat doch bestimmt nicht einfach mit der Kreditkarte gewedelt und gesagt: Och, heute kauf ich mir, glaub ich, mal die Cowboys.«
    »Nein« – Mr Jones lächelt jetzt – »ganz so war’s nicht. Aber ich will Ihnen was verraten, Fremdkapital ist nichts Schlimmes, im Gegenteil. In den richtigen Händen kann das buchstäblich Berge versetzen, und Norman Oglesby, ach, sagen wir einfach, mein Boss ist ein Genie, wenn es um die Ausgestaltung von Deals geht. Ich kenne niemanden, der so einen Sinn für Zahlen hat, er ist auch der beste Verhandler, den ich je erlebt habe. Ich war dabei, als er es mit einem ganzen Raum voll New Yorker Investmentbanker aufgenommen hat und genau mit dem Deal rausgekommenist, den er haben wollte, und ich kann Ihnen sagen, da saßen nur dicke Fische. Die sind gewohnt, zu kriegen, was sie wollen, tja, an dem Tag nicht.«
    Heilige Scheiße, denkt Billy, das ist ja ein Geschäftsgespräch. Er unterhält sich hier gerade richtig erwachsen mit einem hochrangigen Cowboys-Manager über Big Business, wieder so Ein Moment, außergewöhnlich in seinem Leben, auch wenn ihm klar ist, dass er bestenfalls gerade so mitkommt und Mr Jones ihn einfach nur bei Laune hält. Trotzdem. Er ist hier. Sie unterhalten sich. »Schuldenquote«, sagt Mr Jones gerade,

    Mr Jones’ Handy zirpt. Er wirft einen Blick aufs Display, lächelt Billy kurz an und zieht ab. Billy lässt sich kalte Cola nachschenken, stellt sich neben die Bar und denkt nach. Das Armyleben hat ihm einen Crashkurs über den Maßstab der Welt verpasst und damit in einen Zustand versetzt, in dem er permanent neugierig ist, wie Dinge eigentlich zustandekommen. Stadien, zum Beispiel. Flughäfen. Das Autobahnsystem. Kriege. Er wüsste gern, wie das alles bezahlt wird, woher kommen eigentlich die Milliarden? Er hat so eine Vorstellung von einer schattenhaften Parallelwelt, die auf Mathe basiert, aber nicht neben der physischen Welt existiert, sondern in ihr, eine transparente Zwischenschicht aus Zahlen wie in Matrix , durch die Menschen aus Fleisch und Blut gleiten wie Fische durch Tang. Das ist der Ort, wo das Geld lebt, ein auf endlichen Zahlen beruhendes Reich aus Codes und Logik, lauter geometrische Module aus Ursache und Wirkung. Das Reich der Märkte, Verträge, Transaktionen und eleganten Verteilerleitungen mit Glasfaserpotenz, dank denen mysteriöser Reichtum in schwindelerregenden Beträgen auf Lichtstrahlen um denGlobus rast. Es kommt ihm vor wie die luftigste und gleichzeitig wirklichste Sache der Welt, aber Billy weiß keinen Weg,

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