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Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Fountain
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war.
    Die Bravos signieren. Sie haben Dutzende Time -Hefte in den letzten beiden Wochen signiert, ein paar sind längst bei eBay im Angebot, aber egal. Der Manager sammelt alle wieder ein, betont vorsichtig wie ein Anwalt, der gerade jemanden über den Tisch gezogen hat.
    »Destiny’s Child schon hier?«, fragt ihn Crack.
    »Da bin ich nicht eingeweiht, mein Freund.«
    »Wir hoffen nämlich auf’n bisschen Zeit mit denen.«
    Der Manager lacht. »Sind wohl Freunde von denen?«
    Das klingt etwas nassforsch. Womöglich macht er sich lustig.
    »Wir sind Fans«, stellt Mango klar.
    »Mein Sohn, wenn nicht, würd ich mir Sorgen machen. Ich sag mal so, ich hör mich mal um.«
    Klar. Die Bravos gönnen sich eine schnelle Runde Jack & Coke, und Harold spielt gut mit, er schenkt den Bourbon unter der Theke ein. Sie kriegen die Drinks gerade noch alle, bevor sie zusammengetrommelt werden und in den eiskalten Korridor müssen, wo Josh sie für die Pressekonferenz drillt. Er hat jetzt einClipboard. Seine Frisur ist der perfekte Stealth Spirit Bomber. Der ganze Mann sieht aus wie frisch aus der Reinigung.
    Sind da auch die Cheerleaderinnen?
    »Ja, die Cheerleaderinnen sind auch dabei.«
    Jaaaaaaahhhhhh-puuh! Und Lapdance und so?
    »Keine Schoßtänze, wenn Presse da ist, Leute.«
    Was machen wir in der Halbzeit?
    »Dazu habe ich noch keine Details. Ich weiß aber, dass Trisha irgendwas mit euch vorhat.«
    Wer zum Teufel ist Trisha?
    »Leute, bitte, Mr Oglesbys Tochter. Ihr habt sie doch vorhin kennengelernt. Sie plant die Halbzeitshow seit einem halben Jahr.«
    Sag ihr, wir können auch singen!
    »Könnt ihr ganz bestimmt prima, aber fürs Singen haben wir Destiny’s Child.«
    Ja, die wollen wir –.
    »Ich weiß, ich weiß, ich weiß, Jungs, aber es handelt sich um Destiny’s Child. Euch bei denen reinzukriegen liegt eventuell etwas oberhalb meiner Gehaltsstufe.«
    Was du nicht sagst, Dschaaasch.
    »Ich frag mal nach. Aber versprechen kann ich nichts.«
    Wieder Gelächter, vereinzeltes fröhliches Wolfsgeheul. Die Bravos sind kribbelig. Sie stehen in der Gegend herum, bis ihnen dämmert, dass sie warten, nämlich auf Norm, wie sich herausstellt, und endlich kommt er, umwölkt von seiner Entourage, die einen Fotografen, einen Videofilmer, diverse Familienmitglieder und einen Riesenpulk aus der Cowboys-Chefetage umfasst.
    »Fertig?«, fragt Norm und strahlt die Bravos an. »Na, ihr seid in so was ja mittlerweile Profis.« Er hievt sich einen Enkel auf den Arm, und Abmarsch durch das labyrinthische, wie die Eingeweide eines Schlachtschiffs verschachtelte Stadion. Billy dröhnt derKopf, aber der stets so alerte und pflichteifrige Josh hat schon wieder nicht an die Tabletten gedacht. Der Schmerz hat inzwischen eine Art Aura oder Hülle rund um seinen Kopf gebildet, mit lokal begrenzten Löchern, dort gibt es ein ganz spezifisches Stechen, als ob der Schädel mit Nägeln aus einem Bolzenschussgerät befeuert würde.
    Vor der Tür zum Pressekonferenzsaal gibt Norm seinen Enkel wieder ab und wartet, bis die Bravos sich formiert haben. »Großartig«, murmelt er, »super«, »fantastisch«, »hervorragend«, gasdünnes Gebrabbel aus improvisierten Superlativen, die sich auf niemand Bestimmtes beziehen. Es ist ein bisschen peinlich, ihm zuzusehen, wie beim Kindergeburtstag, wo das fetteste Kind um die Torte herumschleicht und sie unverkennbar gern ganz für sich allein hätte. Jedenfalls schreitet Norm als Erster durch die Tür, es ist der Startschuss für einen markerschütternden Schrei, und der, sieht Billy, als er auch im Raum ist, kommt von den Cheerleaderinnen und geht über in donnerndes Geheul plus Pompomgewedel und Stiefelgeknalle, das wiederum jäh umschlägt in Singsang im Viervierteltrott, den Cheer! , ja klar, warum nicht, ist ihr Job:
    Amerikas Kämpfer sind ehrliche Helden,
    Bei all ihrem Tun die Besten der Welten,
    Ihr haltet uns stark, ihr schützt unser Land
    Vor all unsern Feinden, dafür unser Dank!
    Billy nimmt auf dem Podium Platz und hat das Gefühl, dass der Krieg nunmehr einen neuen Gipfel des Irrsinns erklommen hat. Norm scheucht die Medienmeute von den Sitzen, hoch! hoch!, die meisten der vierzig, fünfzig Journalisten sind Männer, sie finden es nicht wahnsinnig prickelnd, herumkommandiert zu werden, aber sie stehen auf, klatschen, ringen sich ein grimmigesLächeln ab, unwillentlich gepusht von der Situation, und Norm reißt die Arme hoch und gestikuliert in Richtung Bravos, als wollte er sagen: Hier, guckt

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