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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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das Fernglas ab. Zunächst sieht er nichts. Doch dann schießen seine Brauen in die Höhe wie Flugdrachen, die von einer Windböe erfasst werden. Er weicht zurück und lässt beinahe das Fernglas fallen.
    »Was ist denn?«, fragt David und blickt in dieselbe Richtung.
    Epap schüttelt den Kopf, als wolle er wieder zu sich kommen. »Ich weiß nicht … das kann nicht sein.«
    »Was denn?«
    »Es ist bloß eine optische Täuschung, es ist …«
    »Boote«, sagt Sissy, »die den Fluss hinuntertreiben.«
    Ich reiße Epap das Fernglas aus der Hand. Es dauert einen Moment, bis ich den Fluss gefunden habe, und auch dann sehe ich nur glitzerndes Wasser: ein dünnes, gewundenes Band, darauf helle Kugeln, in denen sich die Sonne spiegelt, was so stark blendet, dass ich schon glaube, Epap und Sissy hätten Dinge gesehen, die gar nicht da sind.
    Doch dann erkenne ich es auch.
    Ein rundes, kuppelförmiges Schiff, komplett gepanzert mit Chromplatten, die das Licht matt reflektieren, wippt und dreht sich in der reißenden Strömung, ganz der Gnade des Flusses ausgeliefert. Dünne Leinen baumeln von der Außenverkleidung wie Insektenbeine. Am Ende jeder Leine hängt ein Knäuel. Ich stelle das Glas schärfer.
    Die Knäuel sind ertrunkene Pferde, die leblos und schlaff wie erhängte Verbrecher am Strick im Wasser treiben. Tagsüber müssen die Tiere das Boot gesteuert haben, während die Schatter unter der schützenden Kuppel geblieben sind. Drei Pferde an jedem Ufer, durch Seile mit dem Boot verbunden, haben es in der Flussmitte gehalten. Als die Strömung heftiger wurde, wurden die Pferde zum Galopp gezwungen. Irgendwann konnten sie nicht mehr mithalten, brachen zusammen und wurden in den Fluss gerissen.
    »Was ist?«, fragt Ben, und seine Stimme klingt eine Million Meilen entfernt. Ich schwenke mit dem Fernglas weiter flussaufwärts, wo ich weitere Boote erkenne, alle mit einer Kuppel und ertrunkene Pferde hinter sich herziehend.
    »Siehst du einen Schatter?«, fragt Ben zunehmend schrill und hysterisch.
    Mit zitterndem Finger drehe ich am Einstellrädchen. Immer mehr Boote treiben ins Blickfeld, eine ganze Flotte spannt sich über die gesamte Länge des Flusses. Die Strömung treibt sie auf die Berghöhle zu. Zu uns. Ich lasse das Fernglas sinken.
    Ben starrt mich an. »So ist es, oder? Es ist eine Jagdgruppe«, keucht er.
    Ich schüttle den Kopf. »Nicht nur eine Gruppe. Es ist eine ganze Armee.«
    Sissy beugt sich vor und stützt die Hände auf die Knie, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube bekommen. »Weißt du noch, wie sie uns auf dem Fluss angegriffen haben? Mit den Enterhaken? Ich hab gesagt, sie werden schlauer und stärker.« Sie schüttelt bedrückt den Kopf. »Ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Wie ist das überhaupt möglich?«, fragt Epap. »Wie konnten sie diese Boote so schnell bauen?« Er wendet sich an mich, als müsste ich das wissen.
    »Vielleicht haben sie … Ich weiß nicht«, sage ich.
    »Eine Flotte mit so vielen Booten baut man nicht in ein paar Tagen«, sagt Epap. »So was dauert Monate, Jahre. Du hast doch unter ihnen gelebt. Hast du nichts über den Bau einer Flotte gehört?«
    »Nein, nichts.«
    »Konzentrieren wir uns auf das, was wir wissen«, sagtSissy, um Festigkeit in der Stimme bemüht. »Wir wissen, dass die Schatter in wenigen Stunden die Höhle erreicht haben. Der Wasserfall wird etliche von ihnen töten, schätze ich, doch viele werden auch überleben. Und in der Höhle ist es dunkel; die Überlebenden werden bis Anbruch der Dämmerung dort warten.«
    »Und was dann?«, fragt Ben.
    »Dann jagen sie uns«, sagt David und klingt mit einem Mal ganz klein. Seine Arme zittern.
    »Nein«, sage ich, »tun sie nicht.«
    Alle drehen sich zu mir um.
    »Nicht bei dem Wind. Er weht von Westen nach Osten.«
    »Und das heißt?«, fragt Ben.
    »Das heißt, sie werden zuerst die Mission wittern. Solange wir mit dem Wind weiter nach Osten wandern. Die Bevölkerung der Mission geht in die Hunderte. Wir sind nur sechs. Verglichen mit dem Vulkanausbruch von Gerüchen in der Mission sind wir kaum ein Rauchfähnchen. Solange wir die Mission möglichst schnell möglichst weit hinter uns lassen und mit dem Wind wandern, sind wir sicher. Wir laufen weiter. Wir überleben. Wir erreichen das Gelobte Land.«
    »Sie werden uns folgen.«
    Ich schüttle den Kopf. »In der Mission werden sie sich mit Menschenfleisch vollstopfen und so überschwemmt von menschlichen Gerüchen sein, dass sie den schwachen Hauch von

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