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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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dürften, wenn wir wirklich die aufgeklärtere Gattung waren. Die Linken traten für die unveräußerlichen Rechte der Schatter ein. Die Evangelikalen behaupteten, die Schatter hätten Seelen, die erlöst und gerettet werden könnten. Bla, bla, bla. Diese Narren, beide Lager. Und die allgemeine Öffentlichkeit auch, weil sie es ihnen abgekauft hat.
    Kurzum, die Todesurteile aller verbliebenen Schatter – zweihundertdreiundsiebzig – wurden in lebenslange Verbannung abgemildert. Nach einigen Debatten entschieden die internationalen Tribunale, die Schatter in die Wüste zu schicken, in eine verlassene Stadt in der Wüste, um genau zu sein. Ein perfektes Gefängnis, fertig ausgestattet mit leer stehenden Häusern, Hotels und anderen Gebäuden. Wir haben die Erinnerung der Schatter gelöscht und sie dort ausgesetzt. Haben ihnen ein paar Rohmaterialien überlassen, mit denen sie weiterarbeiten konnten. Wir waren sicher, dass die Hunderte von Meilen Wüste unter sengender Sonne einen unüberwindbaren Puffer zwischen ihnen und uns darstellen würden. Und so war es auch: Sie haben sich als dickste Gefängnisgitter erwiesen, als sicherste Haftanstalt aller Zeiten: ein veritabler Säuregraben, eine undurchquerbare Galaxie zwischen uns und ihnen.«
    Er leckt sich seine Blaubeerlippen ab. »Das Problem ist nur, dass wir nicht damit gerechnet haben, dass sie so …« Er seufzt schwer und pustet dabei kleine Speicheltropfen von seinen Lippen. »Wir haben sie dorthin geschickt, damit sie irgendwann aussterben, nach ihren eigenen Bedingungen in ihrer eigenen Zeit, auf eine Weise, die die flammenden Gutmenschen und die religiöse Rechte nicht empört. Doch wir ahnten nicht, wie widerstandsfähig diese Schatter sein würden. Im tiefsten Herzen sind sie mutige, einfallsreiche Überlebende, und genau das haben sie getan. Sie haben überlebt. Im Lauf der Jahrhunderte haben sie mehr getan, als nur zu überleben. Sie sind gediehen und haben ihre eigene Art erhalten wie ein Schwarm Ratten. Sie haben eine komplette Metropole gebaut und ihre eigene Technologie entwickelt bis zu dem Punkt, wo wir sie nur noch im Auge behalten und dabei selbst komplett außer Sichtweite bleiben können. Wenn diese Schatter uns wittern, wenn sie auch nur die geringste Ahnung bekommen, werden sie die Wüste durchqueren, um uns zu verschlingen, egal ob Hölle oder Sonne auf sie warten.«
    Krugman starrt in sein Glas, stellt es ab, nimmt die Whiskyflasche und setzt sie an den Mund. Seine Augen sind gerötet und blutunterlaufen. »Und deswegen, meine Damen und Herren, sind wir hier. Deswegen ist die Mission hier. Wir sind das wachsame Auge der Menschheit, ein Außenposten, der nach den Schattern Ausschau hält. Denn diese Schatter sind so triebgesteuert wie ein Rudel läufiger Hunde,das kann ich euch sagen. Heute, Jahrhunderte später, gibt es fünf Millionen von ihnen, wenn unsere Schätzungen einigermaßen akkurat sind. Und deshalb bewachen wir sie, vergewissern uns, dass sie keine Technologien entwickeln, die es ihnen ermöglichen würden, die Wüste zu durchqueren.« Er schnieft. »Ihr solltet glücklich sein zu erfahren, dass die Schatter offenbar nicht den Hauch einer Neigung verspüren, ihre Umgebung zu erkunden oder wegzulaufen. Sie hassen das Sonnenlicht wirklich.«
    Ich blicke zu Sissy. Sie ist genauso geschockt wie ich, kann diese Flut an Informationen kaum verdauen. Mit hängendem Kinn und blassem Gesicht wendet sie sich zu mir. Unsere Blicke treffen sich wie Hilfe suchend ausgestreckte Arme.
    »Erzählen Sie mir, wie der Ältere Joseph in all das hineinpasst«, sage ich mit gepresster Stimme.
    Krugman macht eine lange Pause. Ich denke schon, dass er das Treffen beenden will. Er zögert, sichtlich unentschlossen. Schließlich spricht er leise weiter, wie zu sich selbst: »Er war ein brillanter Forscher, einer der wachsten Köpfe, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Jung, draufgängerisch, außerordentlich begabt. In den frühen Jahren haben wir große Sympathie füreinander gehegt.«
    »In den frühen Jahren?«, frage ich.
    »Bevor er …« Krugman schüttelt den Kopf. »Bevor er den Verstand verloren hat. Obwohl es schon damals Anzeichen für Instabilität gab. Er arbeitete geradezu zwanghaft undmit einer Hingabe, die an Besessenheit grenzte. Er glaubte, dass man von den Schattern ein Heilmittel gewinnen könnte. Eine Art heilsames Gebräu, das die Mutationen in der Sequenz des genetischen Codes der Schatter umkehren würde – ja,

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