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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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Riegel, einer Klinke, irgendwas.
    Aber da ist nur glattes Glas. Die Klinke ist auf der anderen Seite der Scheibe, genau wie das Tastenfeld zur Eingabe des Codes und alles andere. Und dann sehe ich die Älteren. Und Krugman. Sie sitzen auf der anderen Seite des Fensters und beobachten uns mit vor Aufregung großen Augen. Ihre Gesichter leuchten in dem grünen Schein. Sie haben uns die GlühBrenns zu ihrer Unterhaltung gegeben, damit sie das Spektakel unseres Todes besser verfolgen können. Wütend hämmere ich gegen die Scheibe.
    »Gene!«
    Ich fahre herum. Das Schatter-Mädchen kauert mit fest zugekniffenen Augen auf der anderen Seite der Kammer, seine schmutzige Haut schimmert grün.
    »Nicht sprechen, Sissy! Damit verrätst du dem Schatter unsere Position!«
    Wie um mich zu bestätigen, springt das Schatter-Mädchen mit ausgestreckten Armen aus der Hocke auf mich zu, die spitzen schwarzen Nägel gespreizt wie Pfeile mit giftigen Spitzen.
    Ich werfe mich zur Seite und lande unsanft auf meiner Wange.
    Das Schatter-Mädchen fliegt an mir vorbei, sein langes Haar streicht über meinen Arm wie eine kosende Hand.
    Es kracht gegen die Scheibe, und sein Kopf wird heftig nach hinten geworfen. Für den Bruchteil einer Sekunde klebt es an dem Glas wie ein zermatschter Frosch, dann rutscht es schlaff nach unten. Doch selbst jetzt noch strecktes mit verquollenen Augen blinzelnd die Arme aus, um mich zu finden. Ein wütendes, Trommelfelle zerfetzendes Kreischen dringt aus seinem Mund.
    Ich rolle mich herum und springe auf. Sissy packt mich, und wir rennen auf die andere Seite der Kammer.
    »Es gibt nur einen Ausweg«, sagt sie und presst die Lippen zusammen.
    »Es kommt zurück …«
    »Nein, hör zu!« Sie reißt meinen Arm so heftig nach unten, dass sie ihn beinahe auskugelt. »Wir haben nur eine Chance. Wir lassen es auf mich zukommen. Ich lenke es ab, solange es geht. In der Zwischenzeit schlitzt du ihm hiermit den Hals auf«, sagt sie und gibt mir den Dolch.
    Ich versuche, den Arm zurückzuziehen, doch ich spüre, wie sie mir den kalten Griff in die Hand drückt. »Nein …«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit. Schlitz es tief und gründlich auf …«
    »Dann packe ich es! Und du schlitzt es auf, du kannst besser mit dem Dolch umgehen!«
    »Hör mir einfach zu, hör zu, hör zu ! Widersprich mir nicht. Nur einer von uns wird überleben. Das weißt du!«
    »Dann musst du …«
    »›Lasst Gene nicht sterben‹!«, ruft sie, als der Schatter mit geifernder Blutlust auf uns zukommt.
    Ich werfe instinktiv den Dolch und Sissy im selben Moment ihr GlühBrenn. Der Dolch trifft das GlühBrenn direkt vor seiner Nase, das Plastik explodiert in leuchtendem Grünund sprüht Funken direkt auf, in das Gesicht des Schatters, wo sie sich tief eingraben wie Spritzer glühender Lava in eine Eisdecke.
    Ein höllischer Schrei kreischt über die Glaswände. Der Schatter landet zwischen uns, krümmt sich vor Schmerzen und reibt sich mit ungeschickten Händen die Augen. Ein ätzender Geruch nach Verbranntem breitet sich in der Kammer aus. Der Schatter will, muss sich die brennende Flüssigkeit abwaschen.
    Unwillkürlich zuckt mein Blick zur spiegelglatten Wasserfläche auf der anderen Seite der Kammer, die sich zu dem u-förmigen Schacht öffnet, durch den der Schatter seine Nahrung geliefert bekommt. Der Schacht, durch den die Lehrerin den Sack mit Fleisch geschleust hat.
    Der Schatter kriecht in Richtung Wasser.
    Und ich begreife mit einem Mal, dass das unser Ausweg ist. Es ist so offensichtlich, Angst muss mein Hirn gelähmt haben. Es ist unser einziger Ausweg. Und wir müssen ihn vor dem Schatter erreichen. Wir müssen jetzt dorthin, müssten eigentlich schon auf und davon sein.
    Ich packe Sissys Arm und reiße sie mit mir. Für Erklärungen bleibt keine Zeit.
    Aber sie will den Dolch aufheben, weil sie denkt, dies wäre die Gelegenheit, den Schatter zu töten. Ich drücke sie an mich und trage sie halb auf die andere Seite.
    »Was machst du?«, schreit sie. »Das ist unsere Chance …«
    »Ich rette uns !«, sage ich. Wir stehen jetzt vor dem Brunnenschacht, der enger ist, als ich dachte. Er sieht gerade breit genug für sie aus; was mich betrifft, müssen wir sehen.
    »Erinnerst du dich? Der Schacht führt einige Meter in die Tiefe, beschreibt unten einen Bogen und führt auf der anderen Seite wieder an die Oberfläche.«
    Aber Sissy schüttelt schon den Kopf. »Da passen wir nicht durch, es ist zu eng und zu tief. Wir werden

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