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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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ertrinken.«
    Das Schatter-Mädchen kriecht, die Arme über den Boden schwenkend und schleifend, auf uns zu. Es hört unsere Stimmen und zischt boshaft. Das Licht der GlühBrenns schwindet und damit auch die Zeit, unsere Lebenszeit.
    Sissy bemerkt es auch. »Du zuerst«, flüstert sie.
    »Nein.«
    »Gene.«
    »Ich gehe erst, wenn du drin bist.«
    »Nein. ›Lasst Gene nicht sterben‹«, sagt sie mit wild entschlossenem Blick.
    »Und Gene geht erst, wenn du im Schacht bist«, erwidere ich genauso stur wie sie.
    »Verdammt!«, zischt sie, schlingt einen Arm um meinen Hals und drückt ihre glatte Wange an meine. Dann löst sie sich von mir, tritt an den Rand des Beckens. Sie atmet tief ein und macht einen Kopfsprung ins Wasser. Das Letzte, was ich von ihr sehe, sind ihre Zehen, die im Schacht verschwinden.
    Einen Moment lang bin ich verwirrt. Warum ist sie mit dem Kopf voran gesprungen?
    Aber dann kapiere ich. Logisch. Natürlich musste sie mit dem Kopf voran tauchen, anders könnte sie sich nie durch den Bogen des U winden und durch den Parallelschacht auf die andere Seite gelangen.
    Es ist ein Alles-oder-nichts-Sprung; es gibt keine Möglichkeit umzukehren und noch einmal Luft zu schnappen, keine Zeit für Zweifel.
    Ich höre ein Knurren hinter mir, Krallen und Nägel schaben im Lehm. Dann eine Stille, die nur eins bedeuten kann: der Schatter ist abgesprungen.
    Ich verschwende keine weitere Zeit damit, mich umzudrehen. Ich werfe mich nach rechts und rolle mich schon hart ab, als der Schatter neben mir auf den Boden prallt. Ich wälze mich weiter, um den unter meinem Körper eingeklemmten Arm zu befreien und das GlühBrenn vor meinen Körper zu halten.
    Der Stab glüht nur noch schwach, eine ersterbende Glut, die kaum noch Licht verbreitet. Es reicht allerdings, um das Schatter-Mädchen zu beleuchten. Sein Gesicht ist erschreckend nah an meinem, das rechte Auge ist mit einer weißen Flüssigkeit überzogen, die aus der Höhle sickert, doch das andere starrt mich klar und hungrig an.
    Einen Trumpf habe ich noch im Ärmel. Ich ramme mir den Plastikschlauch in den Mund, beiße fest zu, reiße den Kopf zur Seite und die Spitze des Schlauches ab. Eine zähe, klebrige, saure Flüssigkeit sammelt sich in meinem Mund.
    Das Schatter-Mädchen springt auf mich zu …
    … ist über mir, hockt rittlings auf mir, drückt meine Arme zu Boden. Sein gesundes Auge strahlt triumphierend, Speichel spritzt aus seinem Mund wie kochendes Wasser aus der Tülle eines Kessels.
    Es hat mich.
    Und in diesem Sekundenbruchteil – als sein Kopf mit gebleckten Fangzähnen auf meinen Hals zuschießt – spucke ich in einer Fontäne die GlühBrenn-Flüssigkeit aus. Klumpen leuchtend grüner Masse spritzen ins Gesicht des Schatter-Mädchens.
    Es schreit, weicht zurück und schlägt sich die Hände vors Gesicht. Ein rohes Brutzelgeräusch ist zu hören.
    Ich krieche zum Rand des Beckens, das ich in der Dunkelheit nur mit Mühe ausmachen kann. Da! Ein paar Schritte entfernt kräuselt sich kaum merklich seine graue Oberfläche. Ich verliere keine Zeit und springe hinein, eiskaltes Wasser rauscht an meinem Kopf, an Kinn, Hals und Schultern vorbei.
    Und dann bin ich im Schacht.
    Die eisige Umarmung des Wassers ist ein Schock für meinen Organismus, kalte Fäuste haben meine Lungen gepackt und schreddern die angehaltene Luft. Die plötzliche Veränderung der Umgebung löst heftigen Schwindel aus.
    Und es ist eng. Der Schacht ist kaum breiter als meine Schultern. Panik droht meinen Verstand zu übermannen, und ich versuche, das furchtbare Gefühl der Orientierungslosigkeit zu verdrängen – kopfüber unter Wasser und außermir vor Angst. Immerhin war ich so geistesgegenwärtig, mit ausgestreckten Armen einzutauchen. Hätte ich beim Sprung die Arme seitlich an den Körper gepresst, wäre ich jetzt eingeklemmt.
    Aber das ist nur ein kleiner Trost. Und dies ist bestimmt nicht der Moment, mir auf die Schulter zu klopfen. Denn ich stecke trotzdem fest. Die untere Hälfte meines Körpers ist immer noch über Wasser, auf der vergeblichen Suche nach Halt strampeln meine Beine wie eigene Wesen, wie wirbelnde Tentakel tausend Meilen über mir. Ich beneide sie um ihren Zugang zur Luft und möchte durch sie atmen wie durch einen Strohhalm.
    Ich höre ein begehrliches Knurren, gedämpft, aber beängstigend. Selbst unter Wasser spüre ich die Wellen seiner Intensität. Der Schatter ist im Begriff, sich auf mich zu stürzen. Jedenfalls auf meine Beine, und einen

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