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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gebracht worden … und Dallith wäre in Ruhe gestorben.
    Vielleicht wäre das besser gewesen. Für uns alle.
    Aber was geschehen ist, ist geschehen.
    Am Fuße des hohen Berges, wo Felsbrocken wie gewalt i ge herabgefallene Köpfe von Riesen verstreut lagen, gab Dane das Zeichen für besondere Vorsicht; dies war ein zu günstiger Ort für einen Angriff. Er warf einen schnellen Blick über die Schulter und sah die Stadt ein letztes Mal lange an. Rianna hatte sie erforschen wollen; nun würde sie dort für immer ruhen.
    Am Rande seines Gesichtsfeldes fiel ihm eine einsame Figur ins Auge; klein, schmal, stark, von einer Wolke g e lockten, roten Haares gekrönt. Danes Kummer und Ve r zweiflung explodierten in wilder Wut, und er rannte vo r wärts und riß sein Schwert heraus, bereit, den Jäger zu übe r rennen, das falsche Ding, das Riannas Gestalt angenommen hatte, wie einer von ihnen seine eigene vor Dallith ang e nommen hatte. Er rannte los, das Schwert schwingend, bis Dalliths Schrei ihn erreichte.
    » Dane! Nein, nein, nein, es ist Rianna, es ist Rianna, es ist wirklich Rianna …« Der Schwung trieb Dane weiter, so daß er sich nur noch im letzten Augenblick keuchend zur Seite werfen konnte. Er senkte das Schwert, drehte sich um und sah Rianna mit argwöhnischem, mißtrauischem Erstaunen an.
    » Ich bin es wirklich «, sagte Rianna heiser. » Renn mich nicht über den Haufen, Dane. «
    Jetzt glaubte er ihr. Noch niemals hatte er einen Jäger e i nen anderen Laut ausstoßen hören als das charakteristische klagende Heulen, wenn sie verwundet wurden. Dallith kam herbeigerannt und schlang die Arme um das andere Mä d chen.
    » Ich dachte, wir hätten dich für immer verloren «, sagte sie zittern d , und Rianna erwiderte: » Das dachte ich auch. Ich war sicher, daß ihr um Mitternacht längst fort wäret; ich ha t te nur noch die Hoffnung, euch in einer der neutralen Zonen zu finden. Was ist geschehen? Was ist geschehen? « Dane zog sie überrascht und erleichtert dicht an sich. Zu schön, um wahr zu sein, zu schön … Aber stelle keine Fragen, a k zeptiere es, dieses wunderbare Geschenk des Glückes. Es war wirklich Rianna, wider alle Hoffnung zu ihnen zurüc k gekehrt.
    » Ich werde es euch erzählen, aber laßt uns weitergehen «, sagte sie ernst. » Ich denke, daß wahrscheinlich nicht viele Jäger hier in der Gegend sind. Es ist etwas sehr Seltsames an diesem Ort …«
    Sie blieben dicht beieinander, als sie die felsenübersäte Ebene überquerten und durch den Spalt schlüpften, hinter dem sie mit dem Spinnenmann gekämpft hatten. Dallith hielt wachsam Ausschau nach hinten, aber keiner von ihnen wol l te Rianna weit von sich fort lassen. » Ich rannte in das G e bäude «, erzählte sie. » Ich hörte einen von ihnen hinter mir – das dachte ich jedenfalls. Ich versuchte, mich umzudrehen und die Stellung zu halten, aber ich konnte nichts sehen; ich hatte das Tageslicht hinter mir gelassen. Ich lief im Dunkeln weiter und versuchte, den Weg hinaus zu finden, verlor mich aber immer mehr in der Dunkelheit, und dann kamen sie. «
    » Sie kamen? Wer sind sie? «
    » Ich weiß es nicht. Ich habe sie nie deutlich gesehen «, erwiderte sie, und in ihrem Gesicht und ihrer Stimme lag Erstaunen. » Es konnten keine Jäger sein. Zuerst – ich habe euch erzählt, daß ich nichtverbale Kommunikationstechn i ken für Leute ohne Übersetzungsplatte gelernt habe – mac h ten sie mir klar, daß sie es gut mit mir meinten. Sie gaben mir zu es sen … es war nicht wohlschmec kend, eine Art Pi l ze, aber offensichtlich wußten sie, daß ich es ohne Gefahr essen konnte. Und sie verbanden meine Wunden neu, sä u berten sie und richteten meinen Ellenbogen; er war nicht gebrochen, nur ausgerenkt. Seht her. « Sie zeigte ihnen ihren Arm, der sorgsam in eine Schlinge aus dunkelrotem Stoff gelegt war, ganz anders als das ziegelfarbene Material der Tuniken. » Selbst wenn es heller wurde, war es nur halbdu n kel. Unter der Stadt existieren Meilen um Meilen von Hö h len und Tunnels. Es gibt nicht viele von ihnen … von den Leuten, meine ich; es müssen die ehemaligen Bewohner der Stadt sein. Aber ich vermute, daß dies der Grund ist, warum so viele die Jagd überleben. Anscheinend ist es für diese Wesen nichts Neues, den Gejagten zu helfen. «
    Sie schwieg und zerbrach sich den Kopf darüber. Schlie ß lich sagte sie: » Am Morgen führten sie mich herab durch die Höhlen und zeigten mir einen Eingang – einen Ausgang, müßte ich

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