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Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Titel: Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Losbohm
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Gesicht. Beruhigend streichelte er mir über die Wangen und sah mich an. Sein Blick war voll Zärtlichkeit und Fürsorge. „Aber, nein. Ich glaube fest daran, dass es dem Baby gut geht und alles in Ordnung ist. Aber es ist immer besser, wenn ein Arzt sich einen Eindruck verschafft und einfach nachsieht, ob es euch beiden gut geht,“ meinte er mit ruhiger Stimme.
    „Aber es geht mir gut, Michael. Wirklich,“ beteuerte ich, „ich würde es doch wissen, wenn etwas nicht stimmen würde. Du weißt schon. Weibliche Intuition oder Mutterinstinkte. Nenn es, wie du willst.“ Ich sträubte mich immer noch dagegen. Meine Abneigung muss mir wohl quer über die Stirn gestanden haben, denn Pater Michael sah mich plötzlich flehentlich an. „Bitte, Ada. Es dauert nicht lange, und mir wäre wohler, wenn ich wüsste, dass der Arzt eine Kontrolluntersuchung gemacht hat.“ Der Ausdruck auf seinem Gesicht untermauerte die Aussage noch zusätzlich, wie wichtig ihm diese Angelegenheit war.
     
    Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe herum. Nach einer Weile kam ich zu dem Ergebnis, dass es wohl doch besser war, wenn ich einwilligte. Ich war mir ziemlich sicher, dass mich der Pater sonst nie mehr damit in Frieden lassen würde. Mit einem Seufzer atmete ich aus. „Also gut,“ sagte ich und gab mich geschlagen.
    Sofort strahlte sein Gesicht vor Erleichterung, und er drückte mir einen Schmatzer auf. „Großartig! Denn Dr. Anderson hat sich für heute Vormittag angekündigt,“ teilte mir der Pater mit.
    Hallllooo?! Ist ja wirklich toll, dass das ohne mein Wissen schon alles abgesprochen worden war! Ich war stinksauer auf Pater Michael. Ich rutschte von ihm weg und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „So kannst du auch gleich den Arzt kennenlernen, der unser Kind entbinden wird,“ teilte er mir aufgeregt mit, völlig unbeeindruckt von meiner Reaktion. Sollte mich das jetzt freuen?
    „Und wie soll das alles funktionieren? Ich meine, wenn ich nicht in die Praxis gehen kann…,“ wollte ich wissen. Ich sah da in gewisser Weise ein Problem aufkommen.
    „…dann kommt die Praxis zu dir,“ beendete er meinen Satz mit einem Schulterzucken, woraufhin ich ihn nur anstarren konnte.
    „Dr. Anderson gehört zu meiner Gemeinde, und ich kenne ihn schon einige Zeit lang. Er weiß über alles Bescheid und hat seine Hilfe angeboten. Er ist bereit, ein Ultraschallgerät hierher zu bringen und soweit die Untersuchung durchzuführen, wie es eben unter den gegebenen Umständen möglich ist,“ sprudelte es aus dem Pater heraus. Na, großartig! Es war bereits alles geklärt worden. Ich konnte mich zurücklehnen und die Show genießen.
    „Du wirst dann dein Baby zum ersten Mal sehen können, Ada,“ flüsterte Pater Michael mir zu.
    Ich sah ihn erschrocken an. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. „Wow,“ war alles, was ich dazu sagen konnte, und mein Ärger verflog genauso schnell, wie er aufgekommen war.

35. Endlich wieder ein Kaffeekränzchen
     
     
     
    Während ich mich anzog, sagte ich mir immer wieder Pater Michaels Bemerkung vor. Ich würde mein Baby sehen, ich würde mein Baby sehen, ich würde….und so weiter und so fort. Er hatte mit diesen wenigen Worten eine seltsame Aufregung in mir hervorgerufen. Seitdem konnte ich an nichts anderes mehr denken! Ich schenkte dem Frühstück kaum Beachtung und knabberte an einem Käse-Marmeladen-Brötchen herum. Dabei versuchte ich mir vorzustellen, wie mein Baby aussah. Ich hatte noch nicht viel darüber nachgedacht, was es werden würde. Aber je näher die Ankunft des Doktors rückte, desto mehr interessierte ich mich dafür. Mädchen oder Junge? Junge oder Mädchen? Was wäre dem Pater wohl lieber? Und was wollte ich? Aber da wir hier ja nicht bei der Show „Wünsch dir was“ waren, hatte ich darauf keinen Einfluss. Und wie wird doch immer gesagt? Hauptsache es ist gesund.
     
    Als ich in das Mittelschiff eintrat, sah ich das offene Portal, in dem Pater Michael stand und einen Rollwagen durch die Tür zog, auf dem etwas unter einem Tuch verborgen wurde. Das grelle Sonnenlicht des letzten Apriltages strahlte ihn von hinten an. Ich konnte nur seine dunkle Silhouette erkennen. Aber es war offensichtlich, dass er große Mühe hatte, das Ding auf dem Wagen zu bewegen, denn ich hörte ihn schnaufen und ächzen. Was konnte dieses schwere Ungetüm nur sein? Meine Neugierde wuchs.
    Eine zweite dunkle Gestalt, von der ich nicht sagen konnte, zu wem sie gehörte, stand daneben und

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