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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Himmel.«
    »Es würde Euch nicht gefallen, wenn uns Fain einholte, während wir schlafen«, sagte Rand. »Er und diese Trollocs. Er verfolgt mich, Selene. Er will auch das Horn, und er kann mich finden. Warum, glaubt Ihr, war ich in den letzten Nächten so wachsam?«
    »Wenn Fain uns einholt, werdet Ihr mit ihm fertig.« Ihre Stimme klang kühl und selbstbewusst. »Und es könnte im Dorf auch Schattenfreunde geben.«
    »Selbst dann, wenn sie wissen, wer wir sind, können sie in Gegenwart aller anderen Dorfbewohner nicht viel unternehmen. Oder glaubt Ihr, jeder Einwohner des Dorfs ist ein Schattenfreund?«
    »Und wenn sie entdecken, dass Ihr das Horn bei Euch habt? Ob Ihr nun Ruhm sucht oder nicht – sogar die Bauern träumen davon.«
    »Sie hat Recht, Rand«, sagte Loial. »Ich fürchte, sogar Bauern wollen es möglicherweise stehlen.«
    »Roll deine Decke auf, Loial, und wirf sie über die Truhe. Halte sie bedeckt.« Loial gehorchte, und Rand nickte. Es war deutlich zu sehen, dass sich unter der gestreiften Decke des Ogiers eine Kiste befand, aber nichts wies darauf hin, dass es sich um mehr als einen Reisekoffer handelte. »Die Kleidertruhe meiner Lady«, grinste Rand mit einer Verbeugung.
    Selene begegnete seinem Scherz mit Schweigen und einem undeutbaren Blick. Kurz darauf ritten sie weiter.
    Fast im gleichen Moment wurde ein Strahl der untergehenden Sonne glitzernd von einem Gegenstand auf dem Boden reflektiert. Es war etwas Großes. Nach dem davon ausgehenden Strahlen war es sogar etwas sehr Großes. Neugierig wendete er sein Pferd.
    »Lord Rand?«, fragte Hurin. »Das Dorf?«
    »Ich will mir das ansehen«, sagte Rand. Es strahlt heller als Sonnenschein auf dem Wasser. Was kann das sein?
    Da er nur auf die Lichtspiegelungen achtete, überraschte es ihn, dass der Braune plötzlich stehen blieb. Beinahe hätte er den Hengst weiter vorangetrieben, doch rechtzeitig erkannte er, dass sie an der Kante einer riesigen Lehmgrube standen. Der größte Teil des Hügels war bis zu einer Tiefe von mindestens hundert Schritt abgegraben worden. Bestimmt war sogar mehr als nur ein Hügel verschwunden und vielleicht noch einige Felder dazu, denn das Loch war bestimmt zehnmal so breit wie tief. Die andere Seite war offensichtlich zu einer Rampe festgetreten worden. Am Grund der Grube befanden sich Menschen, ein Dutzend vielleicht, die ein Feuer entfachten. Dort drunten war bereits Nacht. Hier und da spiegelte sich das letzte Tageslicht auf einer Rüstung, und an den Hüften der Männer hingen Schwerter. Rand beachtete sie kaum.
    Aus dem Lehm am Grund der Grube ragte eine gigantische Steinhand, die eine Kristallkugel hielt, und diese war es, die den letzten Sonnenschein reflektierte. Rand bestaunte deren Größe. Er war sicher, dass sich nicht ein einziger Kratzer auf der Oberfläche der glatten Kugel befand, und sie hatte einen Durchmesser von mindestens zwanzig Schritt!
    In einiger Entfernung von der Hand hatte man ein großes Haupt aus Stein ausgegraben. Das Gesicht eines bärtigen Mannes erhob sich mit der Würde hohen Alters aus dem Lehm. Die breiten Gesichtszüge strahlten Weisheit und Wissen aus.
    Ungebeten bildete sich das Nichts. Nach einem Augenblick war es bereits vollständig, und Saidin glühte und lockte. Er konzentrierte sich so auf das Gesicht und die Hand, dass ihm gar nicht klar wurde, was geschah. Er hatte einst gehört, wie ein Kapitän von einer riesigen Hand erzählte, die eine enorme Kristallkugel hielt. Bayle Domon hatte behauptet, sie stecke in einem Hügel auf der Insel Tremalking.
    »Das ist gefährlich«, sagte Selene. »Kommt weg, Rand.«
    »Ich glaube, ich sehe einen Weg hinunter«, sagte er abwesend. Saidin sang ihm ein Lied. Die riesige Kugel glühte weiß im Schein der untergehenden Sonne. Es schien ihm, dass in den Tiefen des Kristalls Licht wirbelte und im Rhythmus des Lieds von Saidin tanzte. Er fragte sich, warum die Männer dort unten das offensichtlich nicht bemerkten.
    Selene ritt näher heran und berührte ihn am Arm. »Bitte, Rand, Ihr müsst mitkommen.« Er sah verblüfft ihre Hand an. Dann folgte sein Blick ihrem Arm bis hinauf zu ihrem Gesicht. Sie schien wirklich besorgt, vielleicht sogar voller Angst zu sein. »Wenn dieser Abhang nicht unter unseren Pferden nachgibt und wir uns beim Fallen den Hals brechen, dann sind diese Männer da unten Wachen, und niemand stellt Wachen auf, wenn jeder Vorbeikommende das hier sehen soll. Was hilft es Euch, wenn Ihr Fain abhängt, aber von den

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