Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
sicher werde ich hier sein, wenn die sich hier befinden? Wenn Mutter auch nur ahnte, dass es wirklich Schwarze Ajah gibt, würde sie mich lieber mitten in eine Schlacht hineinschicken, nur um mich von hier wegzubringen.«
    »Aber Elayne …«
    »Es gibt nur eines, um mich davon abzuhalten, dass ich mitkomme. Ihr müsst es Sheriam erzählen. Wir werden ein schönes Bild abgeben, wenn wir in ihrem Arbeitszimmer in einer Reihe stehen. Wir vier. Ich glaube nicht, dass Min sich da noch ausschließen könnte. Aber da ihr es Sheriam nicht erzählen werdet, komme ich auch mit.«
    Nynaeve hob abwehrend die Hände. »Vielleicht fällt dir etwas ein, um sie noch zur Vernunft zu bringen«, wandte sie sich an Min.
    Min hatte sich an die Tür gelehnt und Elayne angeblinzelt, und nun schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube, sie muss genauso mitkommen wie ihr beiden. Wie wir alle. Ich kann jetzt die Gefahr um euch alle herum deutlicher erkennen. Nicht deutlich genug, um festzustellen, was es ist, aber ich denke, es hat etwas mit eurer Entscheidung zu tun, von hier wegzugehen. Deshalb ist sie jetzt klarer umrissen.«
    »Das ist noch kein Grund dafür, dass sie mitkommen muss«, sagte Nynaeve, aber Min schüttelte erneut den Kopf.
    »Sie ist mit … diesen Jungen genauso verbunden wie du oder Egwene oder ich. Sie gehört dazu, Nynaeve, gleich, was es ist. Ein Teil des Musters, würde eine Aes Sedai vermutlich dazu sagen.«
    Elayne schien von ihren Worten überrascht. »Tatsächlich? Welcher Teil, Min?«
    »Ich kann es nicht klar erkennen.« Min blickte zu Boden. »Manchmal wünsche ich mir, ich könnte überhaupt nichts erkennen. Den meisten Leuten gefällt das, was ich sehe, ohnehin nicht.«
    »Wenn wir schon alle gehen«, sagte Nynaeve, »dann sollten wir uns jetzt an die Vorbereitung machen.« Wie viele Einwände sie auch vorher gemacht haben sollte: Wenn die Entscheidung gefallen war, wandte sich Nynaeve sofort den praktischen Dingen zu – was sie mitnehmen mussten und wie kalt es sein würde, wenn sie die Toman-Halbinsel erreichten, und wie sie ihre Pferde aus den Ställen holen konnten, ohne aufgehalten zu werden.
    Während sie ihr lauschte, fragte Egwene sich immer noch, welche Gefahr Min auf sie lauern sah und was Rand bedrohte. Ihr fiel nur eines ein, was Rand bedrohen konnte, und bei dem Gedanken überlief es sie kalt. Halt aus, Rand. Halt aus, du wollköpfiger Idiot. Irgendwie werde ich dir helfen.

KAPITEL 39

    Flucht aus der Weißen Burg
    E gwene und Elayne nickten jeweils kurz den Gruppen von Frauen zu, die sie unterwegs zum Ausgang der Burg trafen. Es war schon gut, dass sich gerade heute so viele Frauen von außerhalb in der Burg befanden, dachte Egwene. Es waren zu viele, als dass sie alle eine Aes Sedai zur Begleitung dabeihaben konnten. Allein oder in kleinen Gruppen zusammenstehend, reich oder ärmlich nach der Mode eines halben Dutzends Länder gekleidet, manche noch staubig von ihrer Reise nach Tar Valon: So standen sie ein wenig verloren herum und warteten darauf, bis sie an der Reihe waren, eine der Aes Sedai zu befragen oder ihre Bittschriften abzugeben. Ein paar der Frauen – Adlige oder Kauffrauen oder die Ehefrauen von Kaufleuten – hatten Dienerinnen dabei. Sogar einige Männer waren mit Petitionen erschienen, standen abseits und wirkten nervös. Es war schon etwas Besonderes, sich in der Weißen Burg zu befinden. Sie beäugten sich gegenseitig misstrauisch.
    Vorneweg marschierte Nynaeve mit flatterndem Umhang und stur geradeaus gerichtetem Blick. Sie schritt einher, als wisse sie genau, wohin sie wolle – was ja auch stimmte, jedenfalls, solange sie nicht angehalten wurden –, und als habe sie jedes Recht, sich hier zu befinden. Doch das war natürlich eine ganz andere Sache. Sie hatten die Kleidung angelegt, in der sie nach Tar Valon gekommen waren, und wirkten darin nicht wie Bewohnerinnen der Burg. Jede hatte ihr bestes Kleid angezogen, sofern der Rock zum Reiten geeignet war, und dazu trugen sie reich bestickte Wollumhänge. Solange sie sich von allen fern hielten, die sie vielleicht erkennen konnten – einigen hatten sie bereits ausweichen müssen –, glaubte Egwene, dass sie es schaffen konnten. »Das wäre wohl besser für einen Ausritt im Park irgendeines Lords geeignet als für den harten Ritt zur Toman-Halbinsel«, hatte Nynaeve trocken bemerkt, als Egwene ihr half, die Knöpfe des grauseidenen Kleids mit den Goldstickereien und den perlenbesetzten Blumen auf Busen und Ärmeln zu

Weitere Kostenlose Bücher