Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Pferde.«
    Verin hatte bereits in den beiden großen Kaminen, die sich an den Kopfseiten des Schankraums befanden, Feuer gemacht, und nun wärmte sie sich die Hände. Ihren durchnässten Umhang hatte sie auf einem der Tische ausgebreitet, die auf dem gefliesten Boden standen. Sie hatte auch ein paar Kerzen entdeckt, die auf einem der Tische leuchteten. Sie hatte sie einfach in ihr eigenes Wachs gesteckt, damit sie stehen blieben. Leere und Stille – nur durch ein gelegentliches Donnern von draußen her unterbrochen – und dazu die flackernden Schatten: das alles ließ den Raum wie eine Höhle wirken. Rand warf seinen nassen Umhang und den Mantel ebenfalls auf einen Tisch und gesellte sich zu ihr. Nur Loial fand es wichtiger, nach seinen Büchern zu sehen, als sich aufzuwärmen.
    »Auf diese Art finden wir das Horn von Valere nie«, schimpfte Ingtar. »Drei Tage, seit wir … seit wir hier angekommen sind …« – er schauderte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar; Rand fragte sich, was der Shienarer wohl in seinen anderen Leben erlebt hatte – »… und noch mindestens zwei weitere bis Falme, und wir haben nicht die geringste Spur von Fain oder den Schattenfreunden entdeckt. Es gibt an der Küste unzählige Dörfer. Er könnte in jedem davon stecken oder sich mittlerweile irgendwohin eingeschifft haben. Falls er überhaupt jemals hier war.«
    »Er war hier«, sagte Verin ruhig, »und er ist nach Falme gegangen.«
    »Und da ist er immer noch«, fügte Rand hinzu. Er wartet auf mich. Bitte, Licht, lass ihn immer noch warten. »Hurin hat nach wie vor keine Spur von ihm gefunden«, sagte Ingtar. Der Schnüffler zuckte schuldbewusst die Achseln, als habe es an ihm gelegen. »Warum sollte er ausgerechnet nach Falme gehen? Wenn man diesen Dorfbewohnern Glauben schenkt, befindet sich Falme in der Hand der Seanchaner. Ich würde meinen besten Jagdhund opfern, wenn ich erführe, wer sie sind und woher sie kamen.«
    »Wer sie sind, ist für uns nicht wichtig«, sagte Verin, die am Boden kniete, ihre Satteltaschen geöffnet hatte und nun trockene Kleidung daraus hervorholte. »Wenigstens haben wir jetzt Zimmer, wo wir uns umziehen können, obwohl uns das nicht viel hilft, wenn sich das Wetter nicht ändert. Ingtar, es könnte sehr wohl stimmen, was uns die Dorfbewohner sagten, dass sie nämlich die Nachkommen des Heers von Artur Falkenflügel sind, die zurückkehrten. Wichtig ist nur, dass Padan Fain in Falme ist. Die Inschrift im Kerker von Fal Dara …«
    »… hat Fain nicht erwähnt. Vergebt mir, Aes Sedai, aber das kann genauso gut eine Finte gewesen sein wie eine düstere Prophezeiung. Ich kann nicht glauben, dass selbst Trollocs so dumm sind, uns alles, was sie tun werden, genau aufzuschreiben, noch bevor sie es getan haben.«
    Sie drehte sich, um zu ihm hochblicken zu können. »Und was habt Ihr vor, wenn Ihr meinem Rat nicht folgen wollt?«
    »Ich will das Horn von Valere finden«, sagte Ingtar mit fester Stimme. »Vergebt mir, aber ich muss meinen fünf Sinnen trauen und nicht ein paar Worten, die von Trollocs hingeschmiert wurden …«
    »Eher von einem Myrddraal«, murmelte Verin, aber er ließ sich nicht unterbrechen.
    »… oder von einem Schattenfreund, der sich selbst zu verraten schien. Ich werde weiter suchen, bis Hurin eine Spur findet oder wir Fain persönlich treffen. Ich muss das Horn haben, Verin Sedai. Ich muss!«
    »Das ist nicht richtig«, sagte Hurin leise. »Nicht: Ich muss. Was geschieht, geschieht.« Niemand achtete auf ihn.
    »Wir alle müssen das«, murmelte Verin und spähte dabei in ihre Satteltaschen. »Aber es gibt vielleicht noch wichtigere Dinge als das.«
    Sie sagte nicht mehr, doch Rand verzog das Gesicht. Er wäre ihr und ihren Andeutungen so gern entkommen. Ich bin nicht der Wiedergeborene Drache. Licht, könnte ich nur sämtlichen Aes Sedai endgültig entkommen! »Ingtar, ich denke, ich werde nach Falme weiterreiten. Fain ist dort, da bin ich sicher, und wenn ich nicht bald komme, dann wird er … Emondsfelde etwas antun.« Das hatte er zuvor noch nie erwähnt.
    Sie sahen ihn alle an. Mat und Perrin hatten die Stirn gerunzelt und überlegten angestrengt. Verin wirkte, als habe sie gerade ein neues Teil eines Puzzles entdeckt. Loial blickte erstaunt drein, und Hurin schien verwirrt. Ingtars Miene zeigte deutlich, dass er ihm nicht glaubte.
    »Warum sollte er wohl?«, fragte der Shienarer.
    »Ich weiß nicht«, log Rand, »aber das war ein Teil seiner Botschaft, die mir

Weitere Kostenlose Bücher