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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Zeige ihn einem Behüter, und er wird dir helfen oder mir eine Nachricht überbringen. Schicke ihn zu mir oder auch eine Botschaft, die mit ihm versiegelt wurde, und ich komme unverzüglich zu dir. Das schwöre ich.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wenn ich jetzt weine, bringe ich mich um. »Ich kann nicht … ich will kein Geschenk von dir, al’Lan Mandragoran. Hier, nimm ihn.«
    Er wehrte ihre Versuche ab, ihm den Ring zurückzugeben. Seine Hand umschloss ihre, sanft, aber so fest wie eine Handschelle. »Dann nimm ihn um meinetwillen – tu mir den Gefallen. Oder wirf ihn weg, wenn er dir nicht gefällt. Ich kann ihn nicht mehr gebrauchen.« Er streichelte ihre Wange mit einem Finger, und sie fuhr zusammen. »Ich muss jetzt gehen, Nynaeve mashiara . Die Amyrlin will vor dem Mittag abreisen, und es gibt noch viel zu tun. Vielleicht haben wir auf der Reise nach Tar Valon Zeit, uns zu unterhalten.« Er wandte sich ab und war gleich darauf den Gang hinunter verschwunden.
    Nynaeve berührte ihre Wange. Sie konnte noch immer fühlen, wo er sie berührt hatte. Mashiara. Geliebte meines Herzens und meiner Seele – aber es bedeutete auch: meine verlorene Liebe. Verloren, und nie wiederzugewinnen. Närrische Frau! Hör auf, dich wie ein Mädchen zu benehmen, das noch nicht einmal die Haare zum Zopf flechten darf. Es hat keinen Zweck, wenn du dich von ihm …
    Sie hielt den Ring ganz fest in der Hand, wandte sich um und fuhr zusammen, als sie sich plötzlich Moiraine gegenübersah. »Wie lange wart Ihr schon hier?«, wollte sie wissen.
    »Nicht lange genug, um irgendetwas zu hören, das ich nicht hören sollte«, antwortete die Aes Sedai. »Wir werden aber bald abreisen, wie ich gehört habe. Ihr müsst Euch um Euer Gepäck kümmern.«
    Abreise. Sie hatte gar nicht darauf geachtet, als Lan es erwähnt hatte. »Ich muss den Jungen noch Lebwohl sagen«, murmelte sie, und dann blickte sie Moiraine durchdringend an. »Was habt Ihr mit Rand gemacht? Er wurde zur Amyrlin gebracht. Warum? Habt Ihr davon erzählt, dass er …?« Sie konnte es nicht über die Lippen bringen. Er kam aus ihrem Heimatdorf, und sie war gerade so viel älter, um ein- oder zweimal auf ihn aufgepasst zu haben, als er noch klein war. Nun konnte sie noch nicht einmal daran denken, was er geworden war, ohne dass sich ihr Magen zusammenkrampfte.
    »Die Amyrlin will alle drei sehen, Nynaeve. Ta’veren sind nicht so häufig, dass sie die Gelegenheit versäumen möchte, drei gleichzeitig am selben Ort kennen zu lernen. Vielleicht wird sie ihnen ein wenig Mut zusprechen, da sie ja mit Ingtar fortreiten werden, um die Diebe des Horns zu suchen. Sie werden etwa zur gleichen Zeit wie wir aufbrechen, also solltet Ihr Euch mit Euren Abschiedsgrüßen beeilen.«
    Nynaeve huschte zur nächsten Schießscharte und blickte auf den Außenhof hinunter. Überall standen Pferde, Packtiere und gesattelte, und um sie herum eilten geschäftig Männer. Viele riefen sich etwas zu. Der einzige freie Raum befand sich um die Sänfte der Amyrlin herum. Die paarweise angeschirrten Pferde warteten geduldig ohne irgendwelche Aufseher. Einige der Behüter waren dort draußen und überprüften ihre Reittiere. Auf der anderen Seite des Hofs stand Ingtar mit einem Schwarm Shienarer um sich, die voll gerüstet waren. Manchmal kam ein Behüter herüber, oder einer der Shienarer überquerte den gepflasterten Hof, und sie sprachen kurz miteinander.
    »Ich hätte die Jungen von Euch fern halten sollen«, sagte sie beim Hinausschauen. Auch Egwene, wenn ich das fertig brächte, ohne sie damit zu töten. Licht, warum musste sie nur mit dieser verfluchten Fähigkeit geboren werden? »Ich hätte sie nach Hause bringen sollen.«
    »Sie sind mehr als alt genug, um vom Schürzenzipfel loszukommen«, sagte Moiraine trocken. »Und Ihr wisst sehr gut, warum Ihr das nicht tun könntet. Jedenfalls in einem Fall. Außerdem hieße das, Egwene allein auf den Weg nach Tar Valon zu schicken. Oder habt Ihr beschlossen, doch nicht selbst nach Tar Valon zu gehen? Wenn Eure eigenen Fähigkeiten im Gebrauch der Macht nicht geschult werden, werdet Ihr auch nie in der Lage sein, sie gegen mich einzusetzen.«
    Nynaeve fuhr herum und blickte mit offenem Mund die Aes Sedai an. Sie konnte es nicht vermeiden. »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht.«
    »Habt Ihr geglaubt, ich wüsste das nicht, Kind? Aber wie Ihr wünscht. Ich nehme also an, Ihr kommt mit nach Tar Valon? Ja, ich dachte es mir.«
    Nynaeve wollte sie am

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