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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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anmerken zu wollen, hielt jedoch inne und schloss den Mund. Stattdessen streckte er Florianus seinen Becher hin. »Ich glaube, ich brauche noch etwas von deinem Wein.«
    Nachdem Macro einen kräftigen Schluck aus seinem wiederaufgefüllten Becher genommen hatte, fuhr Florianus fort: »Also, wie lautet euer Plan?«
    »Wir werden mit Präfekt Scrofa und Bannus anfangen«, sagte Cato. »Wenn wir sie unschädlich machen können, gelingt es uns vielleicht, einen Aufstand zu verhindern. Ohne diesen Aufstand gibt es für Longinus keinen Grund, eine Aufstockung der hiesigen Truppen anzufordern, und er wird nicht stark genug sein, um gegen Rom zu marschieren. Sobald er sich gezwungen sieht, seine jetzige Position zu halten, werden die Parther es nicht wagen, ihren Ehrgeiz allzu weit zu treiben – wenn wir Glück haben.«
    »Das sind zwei wenn zu viel für meinen Geschmack«, murmelte Macro.
    Cato zuckte mit den Schultern. »Daran lässt sich nichts ändern. Jedenfalls nicht, bevor wir die Festung bei Bushir erreicht haben.«
    »Wann werdet ihr aufbrechen?«, fragte Florianus.
    »Du bist mir ein feiner Gastgeber!«, sagte Macro lachend, und Florianus bemühte sich, nicht zu erröten, als er antwortete: »Ich versuche nicht, euch loszuwerden. Es ist nur so: Nachdem ihr bei eurem Scharmützel im Tempelhof mehrere Sikarier getötet habt, werden deren Freunde nach euch suchen. Ich würde euch raten, besonders auf eure Sicherheit zu achten, bis ihr Bushir erreicht habt. Geht nirgendwo alleine hin. Achtet immer darauf, dass ihr von mehreren Bewaffneten begleitet werdet. Und behaltet euren Rücken im Auge.«
    »Das machen wir immer«, erklärte ihm Macro.
    »Freut mich zu hören. Gut. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr einen Führer haben möchtet. Jemanden, der sich auf dem Weg und im Land um Bushir auskennt.«
    »Das wäre hilfreich«, sagte Cato. »Kennst du jemanden, dem wir vertrauen können?«
    »Niemandem von den Leuten vor Ort, so viel ist sicher. Aber es gibt jemanden, der euch nützen könnte. Üblicherweise arbeitet er als Führer auf den Karawanenrouten nach Arabien, weshalb er gut über das Land und die Leute Bescheid weiß. Symeon ist zwar nicht gerade ein Freund des römischen Reichs, aber er ist klug genug, um zu wissen, dass nichts Gutes dabei herauskommen kann, wenn man versucht, sich Rom zu widersetzen. Wenigstens in dieser Hinsicht könnt ihr ihm trauen.«
    »Klingt sinnvoll.« Macro lächelte. »Der Feind meines Feindes ist mein Freund.«
    Florianus nickte. »So war es schon immer. An dieser Einschätzung ist wirklich was dran, Macro, verlass dich drauf. Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen muss? Irgendetwas, das ich für euch tun kann?«
    »Ich glaube nicht.« Cato ließ den Blick über die uralte Stadt hinweg wandern. »Wenn das, was du über die Sikarier sagst, zutrifft, dann sollten wir Jerusalem so schnell wie möglich verlassen. Am besten schon morgen, wenn das möglich ist.«
    »Morgen?«, wiederholte Macro überrascht.
    »Wir sollten gleich mit dem ersten Tageslicht aufbrechen, um Jerusalem bis zum Einbruch der Nacht so weit wie möglich hinter uns zu lassen.«
    »Einverstanden.« Florianus nickte. »Ich werde mich um Symeon kümmern und euch eine berittene Eskorte besorgen. Eine Schwadron Reiter aus der Garnison sollte ausreichen, um euch sicher nach Bushir zu bringen.«
    »Ist das wirklich notwendig?«, fragte Macro. »Alleine würden wir viel schneller vorankommen.«
    »Glaub mir, wenn ihr ohne Eskorte aufbrechen würdet, hätten die Banditen euch aufgespürt und umgebracht, noch bevor der Tag zu Ende ist. Das hier ist nur dem Namen nach eine römische Provinz. Außerhalb der Stadtmauern gibt es kein Gesetz und keine Ordnung, nur Ödland, das von örtlichen Diebesbanden, Mördern und den Anhängern seltsamer Kulte beherrscht wird. Kein guter Ort für Römer.«
    »Mach dir keine Sorgen. Der junge Mann hier und ich können auf uns selbst aufpassen. Wir waren schon an schlimmeren Orten.«
    »Tatsächlich?« Florianus’ Miene verriet seine Zweifel. »Sei’s drum. Haltet mich über die Lage in Bushir auf dem Laufenden. Ich werde eure Berichte an Narcissus weiterleiten.«
    Cato nickte. »Dann wäre alles geklärt. Wir brechen morgen früh auf.«
    »Gut. Nur eine Sache noch«, sagte Florianus leise. »Ein guter Rat. Wenn ihr nach Bushir kommt, behaltet euren Rücken im Auge. Das ist mein Ernst. Der Oberbefehlshaber vor Scrofa wurde mit einem einzigen Schwerthieb getötet. Von hinten.«

KAPITEL 4
    K

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