Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
und Cato. »Ich habe sie gefragt, ob sie irgendetwas über Leute gehört haben, die heute oder gestern nach Petra gekommen sind.«
    »Und?«, erwiderte Macro.
    »Anscheinend ist Bannus früh am Morgen hier eingetroffen. Sie haben eine Gruppe von Reitern gesehen, die durch den Siq kam, als die Kamele beladen wurden. Ein Junge und einige Parther waren dabei. Das muss Bannus sein.«
    »Siq?«, fragte Cato. »Was ist der Siq?«
    Symeon lächelte ihn an. »Der Siq ist Petras Geheimwaffe. Das wirst du sofort verstehen, wenn wir ihn erreicht haben.«
    Sie ritten weiter bis auf den Grund des Tals, wobei sie sich immer deutlicher bewusst wurden, dass irgendwo in der Nähe Menschen sprachen, Esel schrien und Kamele ihr tiefes Grunzen ausstießen. Schließlich führte sie ihr Weg um einen breiten Felsvorsprung, und dann lag ein weites, offenes Gelände vor ihnen, auf dem sich zahlreiche Menschen und Tiere tummelten. Träger mühten sich mit allen möglichen Gütern: Die Neuankömmlinge sahen Tuchballen, prall gefüllte Gewürzsäcke und mit Stroh umwickelte, elegante Gläser, die man sorgfältig in Weidenkörbe gestapelt hatte. Karawanen, die schon bald zu den Städten des Nordens aufbrechen würden, wurden beladen, während andere, die keine Lasten trugen, für ihren Weg zu den großen Handelshäfen Arabiens vorbereitet wurden, um für Nachschub an Luxusgütern zu sorgen. Cato blickte sich aufmerksam um. Derart ungewöhnliche Menschen, die sich auf diesem von der Natur selbst geformten Versammlungsplatz Petras drängten, hatte er noch nie gesehen – vor allem die braunhäutigen, seidene Roben tragenden Männer mit schmalen Augen und dunklem, geflochtenem Haar. Er zeigte sie Symeon und fragte, wer sie waren.
    »Sie kommen aus dem Osten. So weit aus dem Osten, wie man überhaupt nur gelangen kann, hat man mir gesagt. Ich weiß nicht viel über sie, nur dass sie so reich sind, wie es Menschen überhaupt nur sein können. Was sie übrigens römischem und griechischem Gold und Silber zu verdanken haben. Die ungeheuren Schätze, die durch Petra kommen, übersteigen fast jede Vorstellungskraft, Cato. Ich bin überrascht, dass ihr Römer nicht schon völlig ausgeblutet seid angesichts des vielen Geldes, das aus eurem Reich in andere Regionen strömt.«
    »Du warst noch nie in Rom, oder?«
    »Noch nicht. Aber eines Tages werde ich hinkommen.«
    »Dann wirst du sehen, warum Rom sich diesen Luxus leisten kann. Es gibt nichts, was der reichste Mann nicht kaufen könnte. Die römischen Schatullen sind tief.«
    »Im Augenblick vielleicht«, sagte Symeon nachdenklich. »Aber kein Imperium, wie reich es auch sein mag, kann sich in einem solchen Ausmaß der Verschwendung hingeben. Oder?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Cato zu. »Ich habe noch nie darüber nachgedacht.«
    Symeon zuckte mit den Schultern. »Dann solltest du das vielleicht mal.«
    Nachdem sich Symeon von seinen nabatäischen Kameraden verabschiedet hatte, ritten sie weiter, indem sie sich langsam durch die Menge schoben, bis sie eine breite Straße erreichten, die auf die Felswände zuführte. Die Straße war gepflastert und rechts und links von einem befestigten Straßengraben eingefasst. Auch hier waren viele Menschen unterwegs – Kaufleute und Söldner wie die Männer, die mit Symeon und Murad ritten. Zu beiden Seiten der Straße befanden sich Gräber, die man mit so großem Geschick in die Felsen gehauen hatte, dass ihre Fassaden wie frei stehende Säulen aussahen. Dann führte sie ihr Weg um eine breite Felsformation, und Cato und Macro sahen ein kleines, aber solide wirkendes Tor, das quer zur Straße errichtet worden war. Dahinter erhoben sich nackte rote Felswände, die teils von dunkleren, teils von helleren Gesteinsadern durchzogen wurden. Ein schmaler Spalt führte zwischen den Felsen hindurch und zu den Bergen dahinter. Symeon wandte sich seinen römischen Begleitern zu. »Das, meine Freunde, ist der Siq.«
    Das Tor wurde von einem Dutzend Männern bewacht, die elegante Roben und Rüstungen aus kleinen Metallplättchen trugen, die strahlend funkelten, wenn die Wachen aus dem Schatten der Felsen in das direkt einfallende Sonnenlicht traten. Vor dem Tor warteten mehrere Neuankömmlinge darauf, die fällige Gebühr zu bezahlen, um passieren zu können, während zahllose Menschen sich in einem ununterbrochenen Strom aus der anderen Richtung nach draußen schoben. Symeon gab den beiden römischen Offizieren das Zeichen abzusitzen und führte sie zu der Menge, die den Siq

Weitere Kostenlose Bücher