Die Jagd des Adlers
Gruppe von Reitern, die sich ihm und Cato näherten. An ihrer Spitze befand sich Symeon, und als die Männer ihre Tiere zügelten, erkannte Macro Murad, und die beiden lächelten einander zu. Symeon glitt aus seinem Sattel, umarmte Macro und küsste ihn auf beide Wangen.
»Präfekt! Jahwe sei Dank, du bist in Sicherheit! Und auch du, Centurio Cato.« Symeon deutete auf die Reiter, die die Feinde durch die Wüste verfolgten. »Ich entschuldige mich dafür, dass wir nicht früher gekommen sind, aber schneller ging es einfach nicht.«
»Wer sind all diese Männer?«, fragte Macro. »Ich hatte zwar eine gewisse Unterstützung erwartet, aber doch keine ganze Armee.«
»Sie gehören zu den Eskorten der Karawanen-Kartelle. Die meisten sind Söldner, aber es sind gute Leute.«
»Offensichtlich bereitet ihnen ihre Arbeit Vergnügen. Wie hast du nur so viele zusammengebracht?«
»Meine Freunde haben dir ihr Wort gegeben, nachdem du ihre Karawane gerettet hast.«
»Nun, mit diesem Einsatz haben sie jede mögliche Verpflichtung großzügig erfüllt«, erwiderte Macro. »Jetzt müssen wir Bannus finden und dafür sorgen, dass er uns lebend in die Hände fällt, wenn er nicht schon tot ist. Man muss an ihm ein Exempel statuieren.«
»Bannus?« Symeon deutete auf die unbefestigte Straße, die nach Heshaba führte. »Ich habe ein paar Reiter gesehen, die in diese Richtung verschwunden sind. Vielleicht zwanzig oder dreißig. Die meisten von ihnen waren Parther. Er könnte dabeigewesen sein.«
»Das ist mehr als nur wahrscheinlich«, sagte Macro. »Ich muss ihm nach.«
»Reite mit uns«, bot Symeon ihm an. »Wir kennen die Gegend. Alleine würdest du nicht weit kommen. Was für jeden Römer gilt. Außerdem habe ich selbst noch eine Rechnung mit Bannus offen.«
Macro dachte kurz nach. »Gut. Aber informiere deine Männer zuerst darüber, dass sie ihr Lager in der Festung aufschlagen können, wenn sie wollen. Wir können ihnen etwas zu essen und Wasser anbieten. Ich werde Centurio Parmenion das Kommando übergeben und ihn anweisen, dass er sich um deine Männer kümmert. Außerdem kann er die Geiseln freilassen. Wir brauchen sie nicht mehr. Und, Cato …«
»Ja, Herr?«
»Besorg uns zwei gute Pferde, die entsprechende Ausrüstung und genügend Proviant, damit wir Bannus verfolgen können.«
»Ja, Herr.« Cato sah ihn mit besorgter Miene an.
»Was ist?«
»Die Sache mit dem Dorf beunruhigt mich, Herr. Das Dorf, in dem Symeon und ich aufgenommen wurden.«
»Was ist damit?«
»Symeon hat gesagt, dass Bannus wahrscheinlich in jene Richtung verschwunden ist. Er wird Wasser für seine Pferde und Vorräte für sich selbst brauchen, bevor er weiterreitet. Bannus ist in einer verzweifelten Lage. Wer weiß, wozu er in seinem jetzigen Zustand fähig ist, wenn er das Dorf erreicht?«
»Nun, das werden wir schon bald herausfinden«, antwortete Macro nüchtern. »Und jetzt sollten wir nicht länger meine Zeit verschwenden.«
Er drehte sich um und ging zurück zur Festung.
Cato hatte ein flaues Gefühl im Magen, als sie am frühen Nachmittag die letzte Wegbiegung im Wadi nahmen, das hinab ins Dorf Heshaba führte. Schon aus einiger Entfernung hatten sie eine Rauchfahne gesehen, und jetzt lag das Dorf unter einer dunklen Rauchwolke vor ihnen. Mehrere Häuser in der Mitte der kleinen Ansiedlung standen in Flammen, und einige Bewohner versuchten, das Feuer mit Schlägen zu ersticken, während andere eine Kette bildeten, die beim Trog auf dem Dorfplatz begann, und einen Eimer Wasser nach dem anderen in die Flammen schütteten. Der Anblick schien Symeon mit Entsetzen zu erfüllen. Schnurstracks galoppierte er auf das Dorf zu, und die anderen Mitglieder der kleinen Gruppe folgten ihm eilig. Sie machten die Pferde an einer Gruppe Olivenbäume in der Nähe der ersten Gebäude fest und rannten auf den Dorfplatz. Auf einer Seite des Platzes lagen mehrere Dorfbewohner tot in ihrem Blut. Man hatte jedem von ihnen die Kehle durchgeschnitten. Symeon rief seinen Männern einige Befehle zu. Unverzüglich halfen sie, nach besten Kräften gegen das Feuer anzukämpfen. Cato sah sich voller Unruhe um.
»Wo ist Miriam? Ich kann sie nirgendwo sehen.«
Symeon sah sich besorgt um. Dann deutete er auf eine kleine Straße, in der eine Frau im Schatten, an ein Gebäude gelehnt, zusammengesunken war. »Ich glaube, das ist sie. Kommt!«
Sie rannten zu der Frau, die mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden saß und weinend ihren Kopf in beide Hände gelegt
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