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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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betreten wollte. Die Menschen schoben sich langsam voran, und schließlich trat Symeon auf den Tisch zu, der neben dem Tor aufgestellt worden war. Ein lächelnder und anscheinend höchst nachsichtiger Beamter begrüßte ihn auf Aramäisch.
    Symeon antwortete, indem er die Anzahl seiner Begleiter nannte, und der Beamte verschob rasch einige Kugeln auf seinem Abakus, um die Gebühr zu berechnen. Symeon kramte seine Börse hervor und reichte dem Mann einige Silbermünzen, die dieser durch den Schlitz im Deckel einer großen Kiste fallen ließ, welche neben dem Tisch stand. Er wollte Symeon gerade durchwinken, als er Macro und Cato sah und misstrauisch die Augen zusammenkniff. Er hob die Hand, um Symeon aufzuhalten, und schoss in feindseligem Ton einen Schwall Fragen auf ihn ab. Symeon antwortete so vernünftig wie möglich, doch die Laune des Beamten verschlechterte sich zusehends, und schließlich rief er den Wachen am Tor einen Befehl zu.
    Macro trat an den Tisch. »Was ist hier los?«
    »Unser Freund scheint Anstoß zu nehmen an euch. Heute Morgen baten einige Parther darum, die Stadt betreten zu dürfen, und jetzt erscheinen hier zwei Römer. Er will wissen, warum die Repräsentanten dieser mächtigen Reiche plötzlich ein so großes Interesse daran zeigen, Petra zu besuchen.«
    »Aber wir repräsentieren doch überhaupt niemanden. Wir verfolgen Bannus, nichts weiter. Sag ihm das.«
    »Das habe ich schon. Und ich habe ihm auch gesagt, dass ich hier ein Haus besitze und ihr meine Gäste seid. Er hat mir nicht geglaubt. Er meinte, ihr müsstet warten. Er wird den Palast darüber informieren, dass ihr vorläufig festgehalten werdet.«
    »Festgehalten? Willst du damit sagen, wir sind festgenommen?« Macro runzelte die Stirn. »Wohl kaum.«
    Eine Gruppe von sechs Wachsoldaten näherte sich vom Torhaus her, und Macros Hand glitt an seinen Schwertgriff. Er zog die Waffe ein kleines Stück aus der Scheide, doch sogleich schob Cato sie, gegen den Knauf drückend, wieder zurück.
    »Das wird nicht funktionieren, Macro. Tu’s nicht, bitte. Wir können uns keinen Ärger erlauben.«
    »Unsinn.«
    »Es dürfte uns jedenfalls kaum dabei helfen, Bannus gefangen zu nehmen und Yusef zu Miriam zurückzubringen.«
    Macro wandte sich von Cato ab, sah zu den näher kommenden Wachen hinüber und drehte sich dann wieder zu Cato um, wobei er einen tiefen Seufzer voller Groll und Enttäuschung ausstieß. »Na schön.«
    Die Wachen blieben vor dem Tisch stehen, und ihr Anführer trat mit aufmerksamem Blick auf die Römer zu. Er deutete auf ihre Schwerter, und Macro und Cato zogen widerwillig ihre Waffen und reichten sie ihm. Dann deutete der Soldat auf den Eingang zum Siq.
    »Wohin bringen sie uns?«, fragte Cato Symeon.
    »In eine der Zellen unter dem königlichen Palast. Macht euch keine Sorgen. Ich werde tun, was ich kann, um euch so schnell wie möglich da wieder rauszuholen.«
    »Das wäre nett«, sagte Macro kühl. »Wenn es nicht zu viele Umstände macht.«
    Der Anführer der Wachen redete auf sie ein – inzwischen bereits in drängendem Tonfall – und deutete mit dem Finger auf den Siq. Cato trat zwischen die Wachsoldaten. Nach einem kurzen Zögern schloss Macro sich ihm an, und die ganze Gruppe setzte sich in Bewegung. Kaum dass das Tor hinter ihnen lag, rückten die Felswände von beiden Seiten dicht an den schmalen Durchgang heran. An mehreren Stellen war es so eng, dass nur wenige Männer nebeneinander gehen konnten. Über ihren Köpfen war nur noch ein schmaler Streifen des Himmels zu sehen, und immer wieder tauchten überhängende Felsen den Weg in ein mattes Halbdunkel. Auch hier war die Straße gepflastert, und ein kleiner Kanal, der parallel zu ihr verlief, verhinderte, dass das Tal bei Regen überflutet wurde. Die Menschen, die der kleinen Gruppe vorausgingen, mussten sich gegen die Felswände drücken, um den Wachsoldaten und ihren Gefangenen auf der gewundenen Route in die Stadt auszuweichen.
    »Jetzt kannst du sehen, warum es Pompeius nie gelungen ist, die Nabatäer zu unterwerfen«, sagte Cato leise. »Wenn das der einzige Weg nach Petra ist, dann genügt schon eine kleine Truppe, um eine Armee bis in alle Ewigkeit aufzuhalten.«
    »Es muss noch einen anderen Zugang geben«, erwiderte Macro. »Vielleicht einen Bergpfad oder etwas Ähnliches. Oder?«
    »Nicht unbedingt. Wie hätte Nabatäa sich auch sonst gegenüber jedem Eroberer behaupten können, der durch diese Gegend gekommen ist?« Cato sah staunend die

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