Die Jagd des Adlers
wir uns später unterhalten.«
»Gut.« Miriam wandte sich wieder an Macro und Cato. »Ihr habt einen langen Ritt hinter euch. Kann ich euch etwas zu essen oder zu trinken anbieten? Oder vielleicht eine Unterkunft?«
Macro schüttelte den Kopf. »Nein. Vielen Dank für das Angebot, aber ich muss nach Bushir zurückkehren. Es ist einige Zeit her, dass Cato und ich bei unseren Männern waren. Jetzt, da Bannus nicht mehr da ist, müssen wir unseren Dienst wieder aufnehmen. Vielleicht sehen wir dich später noch einmal, bevor du mit deinen Leuten Heshaba verlässt.«
»Ja, Präfekt. Es wäre uns eine Ehre.«
Macro lächelte knapp und drehte sich zu Cato um. »Komm, wir müssen los.«
Symeon und die beiden Römer fassten einander zum Abschied bei den Armen, und Cato sagte lachend: »Du musst mir irgendwann den Trick mit dem Dolch zeigen. Das nächste Mal lasse ich die Augen offen.«
Symeon schüttelte den Kopf. »Von Waffen habe ich genug. Genug bis zu meinem Tod. Das liegt jetzt alles hinter mir.«
»Wirklich?« Macro wirkte enttäuscht. »Wie schade.«
Die beiden Offiziere banden ihre Pferde los und schwangen sich in die Sättel. Als sie aus der Siedlung ritten, standen Miriam, Symeon und Yusef noch eine Zeit lang mitten auf dem Dorfplatz und sahen ihnen nach, wie sie den Weg entlangritten, der aus dem Wadi hinausführte. Miriam hatte sich das Kästchen unter die Achsel geklemmt. Symeon legte seinen gesunden Arm um ihre Schulter, und Yusef legte seinen Arm von der anderen Seite um sie. Schließlich drehten sie sich um und gingen auf die Hütte zu, die Miriam im Augenblick als Zuhause diente.
Während Macro und Cato Bannus verfolgten, hatte Centurio Parmenion keine Zeit verloren. Das Lager des Feindes war vollkommen zerstört worden, sodass jetzt nur noch zwei kleine Hügel davon übrig waren, unter denen die Massengräber der Bauern lagen, die Bannus in den Tod geführt hatte. Das Torhaus war schon fast wieder vollständig aufgebaut worden, und der Wachposten auf dem Turm forderte die beiden Römer ordnungsgemäß auf, sich zu identifizieren, obwohl er seine Überraschung darüber, dass Macro und Cato lebend von ihrer Mission zurückgekehrt waren, kaum verbergen konnte. Ein Teil der Unterkünfte hinter dem Tor war neu errichtet worden, und es war wieder möglich, im Haus des Präfekten zu wohnen, wenn auch nicht mehr so luxuriös wie früher. Die übrigen beim Brand beschädigten Gebäude hatte man abgerissen, und Teile der Festungsmauern ragten kahl und rußgeschwärzt in die Höhe.
Die beiden Offiziere fanden Centurio Parmenion im Zimmer des Kommandanten im Hauptquartier, wo er, von seinen Gehilfen umringt, Befehle diktierte. Sobald er die Überraschung, seinen vorgesetzten Offizier und Cato zu sehen, überwunden hatte, bot Parmenion mit einem reumütigen Lächeln an, sein Büro aufzugeben.
»Ich kann nicht behaupten, dass es mir leidtut, wenn ich diesen ganzen Papierkram los bin.«
»Du scheinst gut damit zurechtzukommen. Du kannst bis morgen damit weitermachen.«
»Ja, Herr.«
»Gibt es noch etwas, das ich wissen muss, bevor ich mir ein wenig Schlaf genehmigen kann?«
Parmenion nickte. »Wie du befohlen hast, wurden die Geiseln in ihre Dörfer zurückgeschickt, und wir haben eine Nachricht von Statthalter Longinus erhalten. Sie ist gestern für den Präfekten eingetroffen, mit der Anweisung, sie vertraulich zu behandeln. Ich bin davon ausgegangen, dass es mir nicht zusteht, sie zu öffnen.«
»Du bist im Augenblick der befehlshabende Offizier, Parmenion.«
»Das weiß ich, Herr. Ich hielt es nur für sinnvoll zu warten, bis wir etwas von euch beiden hören würden.«
»Wo ist sie?«
»Einen Augenblick, Herr.« Parmenion ging zum Schreibtisch und öffnete einen kleinen Schrank, der darunter stand. Er nahm ein versiegeltes Päckchen heraus und reichte es Macro.
»Ich werde es in meinem Quartier lesen. Und du solltest wohl besser mitkommen, Cato.«
Als sie den Raum verließen, fiel Cato etwas ein, und er drehte sich noch einmal zu Parmenion um. »Centurio Postumus – was ist mit ihm passiert?«
»Das weiß niemand. Nach der Schlacht habe ich eine Patrouille losgeschickt, um nach ihm zu suchen. Wir haben seine Männer gefunden. Sie waren alle tot, von Pfeilen niedergestreckt. Aber von ihm keine Spur. Merkwürdig.«
»Ja«, bestätigte Cato beklommen. »Sehr merkwürdig.«
»Ich bin sicher, dass er wieder auftauchen wird.«
»Das kann ich mir durchaus vorstellen«, erwiderte Cato und ging mit
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