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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Möglichkeit, dich von deiner Krankheit zu heilen.«
    »Krankheit?«
    »Wie soll man es sonst nennen, wenn jemand so verbohrt ist, einen sinnlosen Kampf fortzuführen, ohne sich darum zu kümmern, wie viele Menschen dabei sterben müssen?«
    »Ich tue das für mein Volk!«, empörte sich Bannus. »Du hast deine Leute schon lange verlassen. Was verstehst du schon von unserem Kampf?«
    »Dass er zum Scheitern verurteilt ist. Du kannst Rom nicht im Kampf besiegen.«
    »Ich kann es, und ich werde es«, sagte Bannus, als wäge er jedes Wort ruhig ab. »Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    Symeon schüttelte traurig den Kopf und drückte Yusef an sich. Der Anführer der Beduinen kam auf die beiden zu, sprach mit Bannus und deutete auf einen freien Platz neben dem Feuer. Die Beduinen hatten ihre Kamele für die Nacht angebunden und setzten sich nun in einem lockeren Kreis um die provisorische Arena.
    »Es ist so weit«, sagte Symeon.
    Der Anführer der Beduinen schob sie ruhig auf den freien Platz zu, wobei er Macro, Cato und Yusef zur Seite führte. Dann drückte er die Römer behutsam hinunter auf die Knie und rief seinen Männern mit bellender Stimme einen Befehl zu. Vier von ihnen traten hinter die beiden Offiziere und legten jedem der beiden eine Hand auf die Schultern und den kalten Stahl eines Dolches an die Kehle. Der Beduine rief Symeon etwas zu, der daraufhin nickte und sein Krummschwert zog. Nur wenige Schritte von ihm entfernt schob Bannus seinen Dolch in die Scheide zurück und zog sein eigenes Schwert, wobei er sich sogleich zusammenkauerte und Symeon aufmerksam fixierte.
    Einen Augenblick lang standen die beiden Männer regungslos da und starrten einander mit leicht erhobenen Waffen an, bereit, zuzustoßen oder einen Angriff zu parieren. Dann machte Bannus ein paar Schritte zur Seite und schob sich vor das Feuer, sodass er nur noch als schattenhafte Gestalt zu erkennen war. Sofort wechselte auch Symeon seine Position, um den Vorteil seines Gegners auszugleichen. Bei seinem letzten Schritt sprang Bannus nach vorn und hieb mit seiner leicht geschwungenen Klinge von oben auf Symeon ein. Geschickt parierte Symeon den Schlag und riss sein Schwert seitlich herum, sodass es laut gegen den Griff von Bannus’ Waffe krachte, die dieser nach vorn gerissen hatte, um den Hieb zu blocken. Die Bewegungen geschahen so schnell, dass der zweite Zusammenprall der Waffen bereits erklang, als das Geräusch des ersten noch durch die Luft hallte. Beide Männer zogen sich ein Stück zurück, nahmen eine sorgfältig ausbalancierte Haltung ein und versuchten, den Gegner einzuschätzen.
    Symeon machte einen Schritt nach vorn, vollführte eine Finte und gleich darauf noch eine, doch Bannus’ Klinge rührte sich nicht.
    »Du wirst schon etwas mehr zeigen müssen als das.«
    »Du redest zu viel«, erwiderte Symeon leise und stieß mit dem Schwert gegen den Kopf seines Gegners. Im letzten Augenblick drehte er die Waffe mit einer winzigen Bewegung aus dem Handgelenk schräg über Bannus’ Gegenstoß hinweg, sodass die Klinge jetzt von der Seite auf Bannus’ Schläfe zuschoss. Bannus blieb nichts anderes übrig, als sich zu ducken und sich stolpernd einige Schritte zurückzuziehen, um dem Hieb auszuweichen. Sofort startete Symeon eine ganze Serie von Angriffen, die Bannus nur mit Mühe abwehren konnte, sodass die Klingen fast ununterbrochen gegeneinanderklirrten. Schließlich wurde Bannus so sehr in Richtung der Beduinen am Rand der freien Fläche abgedrängt, dass er die bogenförmige Bewegung von Symeons Schwert unterlaufen musste, um nach vorne zu springen und mit seiner Schulter dessen Brust zu rammen. Der Aufprall ließ Symeon zurücktaumeln. Kaum hatten sich die Körper wieder voneinander gelöst, als Bannus sein Krummschwert über die Seite Symeons zog. Die scharfe Klinge durchdrang die Falten von Symeons Tunika und schnitt quer über seine Brust.
    Symeon stieß ein schmerzhaftes Grunzen aus, legte seine freie Hand auf die Wunde und hob sie einen Augenblick später hoch. Sie war rot, und Blut tropfte an ihr herab.
    Macro zuckte zusammen und drehte sich vorsichtig zu Cato um. »Nicht gut.«
    Bannus, der den Blick nicht von Symeon abwandte, rief spöttisch: »Römer! Euer Freund ist zu alt, zu langsam. Es ist bald vorbei. Ihr solltet euch besser jetzt schon voneinander verabschieden.«
    Symeon schien ein wenig zu schwanken, und Cato schluckte nervös. Anscheinend hatte Symeon große Mühe, seine geduckte Kampfhaltung wieder

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