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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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dass ein Wunder geschehen war.
    Macro und Cato banden ihre Pferde auf dem Dorfplatz an und halfen Symeon aus dem Sattel. Die Wunde an seiner Seite begann bereits langsam wieder zu heilen, doch der Hieb gegen seinen Arm hatte so viele Muskeln und Sehnen durchtrennt, dass dauerhafte Schäden zurückbleiben würden, und Symeon würde sich wohl damit abfinden müssen, nie wieder ein Schwert führen zu können. Seine Tage als Kämpfer waren vorüber. Schwer sank er in den Schatten einer geschwärzten Mauer, als Cato zum Dorftrog ging, um sich etwas Wasser über den Kopf zu spritzen. Gerade überzeugte Yusef sich davon, dass Symeon bequem saß, als vom Ende einer Straße her ein schriller Schrei ertönte, sodass die vier Neuankömmlinge sich umwandten. Miriam stützte sich mit einer Hand an der Mauer eines Hauses ab, während die andere zu ihrem Mund glitt. Kaum dass Yusef sie gesehen hatte, sprang er auch schon auf, rannte zu ihr und warf sich ihr in die Arme. Einen Moment lang hielten die beiden einander einfach nur fest, bevor sie in Richtung Dorfplatz gingen und Arm in Arm auf Symeon und die beiden römischen Offiziere zutraten. Miriam biss sich auf die Unterlippe und kämpfte mit den Tränen, während sie sprach.
    »Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll. Ich …« Sie sah zu Boden und schüttelte leicht den Kopf. »Ich finde keine Worte, um zu sagen, wie sehr es mich freut, dass ihr euren Schwur nicht gebrochen und euer Versprechen gehalten habt. Wie glücklich ich bin! Wie dankbar ich bin. Möge Gott euch alle segnen und euch am Ende eurer Tage in sein Reich eingehen lassen.«
    »Danke«, sagte Macro verlegen. »Ich bin sicher, dass er uns im Auge behält, nachdem wir so viel durchgemacht haben. Das haben wir verdient.«
    »Da wäre noch etwas«, sagte Cato. Er ging zu seinem Pferd, öffnete eine große Satteltasche und zog vorsichtig Miriams Kästchen heraus. »Hier, bitte.«
    Miriam nahm das Kästchen entgegen und strich sacht über den Deckel. »Ich kann nur noch einmal sagen: danke. Mögt ihr gesegnet sein.« Sie sah zu Cato auf. »Ich nehme an, ihr habt euch um Bannus gekümmert.«
    »Ja.«
    »Eine arme Seele. Eine arme, gequälte Seele.«
    Macro warf Cato einen überraschten Blick zu und wollte gerade etwas sagen, als Cato mit beschwörender Miene den Kopf schüttelte. Schließlich sah Cato sich im Dorf um. »Was geschieht jetzt? Werdet ihr die zerstörten Häuser wieder aufbauen? Wir könnten euch helfen.«
    »Nein«, erwiderte Miriam. »Ich habe über alles nachgedacht, seit mir Yusef genommen wurde. Es hat keinen Sinn mehr. So isoliert, wie Heshaba ist, kann es nicht überleben. Ich hatte gehofft, dass es uns gelingen würde, der Welt zu entfliehen, doch das geht nicht. Die Vision meines Sohnes hat keine Zukunft, wenn wir hier bleiben. Wenn wir der Welt aber ohnehin nicht entfliehen können, dann sollten wir wieder entschlossen in sie zurückkehren.« Sie lächelte. »Vielleicht könnte man ja auch sagen, wir dürfen nicht zulassen, dass die Welt uns entflieht. Aber wie auch immer. Ich bin zum Schluss gekommen, dass wir in die Städte gehen müssen, um die Lehren meines Sohnes dort zu verbreiten, wo es Ohren gibt, die sie hören können.«
    »Dann wünsche ich euch alles Gute«, antwortete Cato. »Doch ich will euch gegenüber ehrlich sein. Jede Bewegung, die versuchen will, die Welt mithilfe von Worten des Friedens zu verändern, hat eine gewaltige Aufgabe vor sich. Und es ist durchaus möglich, dass ihr scheitert.«
    »Mag sein«, sagte Miriam. »Aber wir müssen es versuchen. Sonst ist mein Sohn umsonst gestorben.« Sie wandte sich an Symeon. »Was ist mit dir? Spielst du immer noch den großen Abenteurer?«
    Symeon deutete auf seinen bandagierten Arm. »Diese Tage sind vorüber, Miriam. Für mich wird es keine Kämpfe mehr geben.«
    Sie nickte. »Vielleicht gibt es keine Kämpfe mehr für dich. Aber du kannst dich uns jederzeit anschließen. Wir könnten einen Mann wie dich gebrauchen. Jemanden mit deinen Verbindungen.«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Mein Sohn hat an dich geglaubt, Symeon.«
    Symeon warf Macro und Cato einen raschen Blick zu, doch die Mienen der beiden Römer waren vollkommen ausdruckslos. Seine geheime Schuld war mit Bannus ins Grab gesunken, und weder Cato noch Macro konnten einen vernünftigen Grund erkennen, alte Wunden aufzureißen. Jedenfalls nicht an dem Tag, an dem es ihnen gelungen war, Yusef zu Miriam zurückzubringen.
    Symeon nahm Miriams Hand. »Darüber können

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