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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hörte sich nach dem üblichen mystischen Unsinn an, der immer dann zum Vorschein kam, wenn man Religion mit Politik vermischte. Nur eines war sicher: Bannus schien wohl kein Mensch zu sein, der vernünftigen Argumenten zugänglich war. Seine Konfrontation mit Rom war unvermeidlich. Jetzt konnte es nur noch darum gehen, dass sein Aufstand niedergeschlagen wurde und Bannus dabei nicht überlebte, um in Zukunft weiter Unruhe zu stiften.
    Cato stand auf. »Ich muss gehen. Ich muss die Patrouille einholen, bevor es dunkel wird. Ich wollte mich einfach nur entschuldigen für das, was passiert ist. In Kürze wird Centurio Macro den Befehl über die Zweite Illyrische übernehmen. Er wird dafür sorgen, dass deine Leute von nun an gerecht behandelt werden. Ich gebe dir mein Wort.«
    »Danke, Cato. Aber was geschieht, bis es so weit ist?«
    »Bis dahin hat Präfekt Scrofa das Sagen.«
    »Also wird die Gewalt gegen die Dörfer in dieser Region weitergehen?«
    Cato zuckte hilflos mit den Schultern. »Solange er das Kommando hat, kann er machen, was er will. Ich kann nur versuchen, den Schlag etwas abzumildern.«
    »Warum kann Centurio Macro nicht sofort an Scrofas Stelle treten?«
    »Das geht nicht.« Cato hob unwillkürlich die Hand an die Stelle, wo eine dünne Schriftrolle unter seiner Tunika hing. »Nicht ohne die offizielle Ernennung. Wir warten bereits darauf, dass sie bei uns eintrifft.«
    »Dann solltest du wohl besser darum beten, dass das noch rechtzeitig geschieht, Centurio Cato. Bevor Bannus und seine vermeintlichen Freunde, die Parther, einen allgemeinen Aufstand anzetteln. Gott sei uns allen gnädig, wenn es so weit kommen sollte.«

KAPITEL 14
    W ir können doch nicht einfach hier herumstehen und zusehen«, sagte Macro wütend.
    »Warum nicht?«, erwiderte Centurio Postumus. »Wir haben ihnen unseren Schutz angeboten, und sie haben abgelehnt. Vielleicht werden sie das nächste Mal etwas gründlicher nachdenken, bevor sie mein Angebot zurückweisen.«
    »Das nächste Mal?« Macros Augen wurden vor Überraschung immer größer. »Es wird kein nächstes Mal geben. Die werden gerade alle abgeschlachtet.« Er deutete hinüber zu der Stelle, an der sich die heranstürmenden Räuber einen heftigen Kampf mit der kleinen Eskorte der Karawane lieferten. Die Angreifer waren deutlich in der Überzahl, und es war offensichtlich, dass sie ihre Gegner in Stücke hacken würden. Unterdessen rannten die Kameltreiber von ihren Tieren weg und überließen sie mitsamt ihrer kostbaren Fracht den Räubern. Hastig hatten die Kaufleute, die für die Karawane verantwortlich waren, ihre Kamele gewendet, und jetzt ritten sie, so schnell sie konnten, auf die römische Patrouille zu. Postumus blickte ihnen mit amüsierter Miene entgegen.
    »Ich kann es gar nicht erwarten, ihre Gesichter zu sehen, wenn sie erfahren, dass sich der Preis verdoppelt hat.«
    Macro drehte sich zu ihm um. »Was hast du gesagt?«
    »Das ist der Zeitpunkt, an dem wir üblicherweise den Preis dafür, dass wir ihnen für den Rest des Weges unsere Eskorte anbieten, verdoppeln. Mach dir keine Sorgen. Sie werden ohne weiteres Feilschen darauf eingehen.«
    »Und dann?«
    »Dann greifen wir ein. Die Räuber suchen das Weite, wobei sie das mitnehmen, was sie bereits erbeutet haben. Damit ist alles vorbei, und ein weiterer Vertrag ist unter Dach und Fach. Schon nach ein paar Monaten sitzt du auf einem kleinen Vermögen, Herr.«
    »Und wenn die Räuber beschließen, sich auf einen Kampf einzulassen?«
    »Das werden sie nicht. Es besteht eine Art unausgesprochene Vereinbarung zwischen uns.«
    »Was?«
    »Denk mal darüber nach, Herr. Die Bedrohung muss echt sein, das ist das Entscheidende. Wenn die Banditen sehen, dass wir in einiger Entfernung hinter einer Karawane herreiten, dann wissen sie, dass wir nicht eingreifen werden, wenn sie einen schnellen Überfall durchführen wollen. Darüber hinaus wissen sie, dass wir sie nicht bis in die Wüste hinein verfolgen werden, wenn wir der Karawane zu Hilfe eilen. Keine Seite verliert auch nur einen einzigen Mann, und beide profitieren davon. Die einzigen Verlierer sind die Karawanen-Kartelle, die uns das nächste Mal, wenn sie auf dieser Route unterwegs sind, bezahlen werden, ohne uns weiter Schwierigkeiten zu machen.«
    Macro schüttelte ungläubig den Kopf. Er starrte in Richtung der Karawane, wo einige der Räuber noch mit der Eskorte kämpften, während andere bereits die Waren plünderten, die die vordersten Kamele

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