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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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fliehen.
    »Bleibt dran an ihnen! Lasst sie nicht entwischen!«
    Jetzt war der erste Bandit nicht mehr weit von ihm entfernt. Macro drückte seinen Schild gegen die linke Seite seines Körpers und streckte das Schwert in seiner rechten Hand nach vorn. Der Bandit, dessen Kopf von einem schwarzen Turban und einem schwarzen Schleier fast vollständig verhüllt war, warf einen Blick zurück, und seine Augen wurden immer größer, als er sah, dass der römische Offizier ihn schon fast erreicht hatte. Sofort beugte er sich nach vorn und zog einen der kurzen Speere aus der Scheide, die an seinem Sattelrahmen hingen. Während sein Kamel immer weiter auf die offene Wüste zugaloppierte, drehte sich der Mann im Sattel um, zielte und schleuderte seinen Speer aus kurzer Distanz gegen Macro. Die Waffe flog direkt auf den Centurio zu. Macro lenkte sein Pferd nach links, duckte sich und lehnte sich so weit wie möglich auf die Seite. Der Speer zischte an seiner rechten Schulter vorbei, und der Bandit stieß einen wütenden Fluch aus, griff aber sofort nach einem zweiten Speer. Für einen kurzem Moment schwankte Macros Pferd heftig hin und her, weil es den Schwung abfangen musste, der durch den plötzlichen Richtungswechsel entstanden war, und Macro klammerte sich mit aller Kraft an das Tier, indem er seine Beine gegen dessen Körper drückte, während er versuchte, sein eigenes Gewicht wieder nach rechts zu schieben. Dann fand das Pferd mit einem kräftigen Stoß seiner Vorderbeine sein Gleichgewicht wieder und galoppierte erneut dem Räuber hinterher.
    Als Macro noch näher gekommen war, schleuderte sein Gegner den zweiten Speer auf ihn, doch die Waffe prallte mit einem lauten Krachen seitlich von seinem Schild ab. Weil der Bandit keine Zeit mehr hatte, nach einem dritten Speer zu greifen, zog er seinen Krummsäbel und setzte damit zu einem Hieb gegen Macros Kopf an. Mit einem metallischen Klirren prallten die Klingen gegeneinander, als Macro den Schlag abwehrte. Dann stieß der Centurio mit der Spitze seines Schwerts von der Seite gegen seinen Angreifer, und die Klinge bohrte sich durch die dunkle Robe in dessen Brust. Der Bandit rang keuchend um Atem, weil ihm der Stoß die Luft aus den Lungen trieb. Als die Klinge wieder aus der Wunde gerissen wurde, galoppierte er noch ein kurzes Stück weiter, bevor die Zügel seinen Fingern entglitten und er aus dem Sattel rutschte. Er schlug auf dem steinigen Boden auf, drehte sich mehrmals um die eigene Achse und blieb dann regungslos liegen. Sein Kamel schwankte reiterlos weiter in die Wüste.
    Macro zügelte sein Pferd und sah sich um. Vor ihm zogen sich die Banditen wild durcheinanderreitend zurück. Er warf einen Blick nach hinten, als die ersten Soldaten rechts und links an ihm vorbeiströmten. Keiner der Männer trieb sein Pferd zu Höchstleistungen an, und Macro spürte, wie Wut und Verachtung in ihm aufwallten. Die Banditen würden entkommen. Gewiss, der Angriff auf die Karawane hatte ihnen nicht viel eingebracht, aber sie würden überleben und bei nächster Gelegenheit wieder angreifen, was einzig und allein Postumus und seinen Tricksereien zu verdanken war.
    »Trabt hier nicht so lässig rum!«, schrie Macro ihnen mit bellender Stimme nach. »Verfolgt sie! Schnappt sie euch, bevor ich mir eure Eier zum Frühstück servieren lasse!«
    Die Männer, die ihm am nächsten waren, beugten sich mit großer Geste nach vorn und trieben ihre Pferde an, doch jetzt bestand kaum noch eine Chance, dass sie die Banditen einholen würden. Macro steckte sein Schwert in die Scheide zurück und reckte sich in seinem Sattel, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Vor den Soldaten verschwanden die Banditen rasch hinter den nächsten Sanddünen. Unterdessen waren die Kameltreiber zur Karawane zurückgekehrt und bemühten sich, die nervösen Tiere, die noch immer dort verharrten, wo die Banditen sie zurückgelassen hatten, wieder in die ursprüngliche Formation zurückzuführen. Einige der Händler sicherten die Waren, die verstreut im Sand lagen, und packten sie zurück in die Körbe, die von den Rücken ihrer Lasttiere hingen.
    Das Geräusch donnernder Hufe zog Macros Aufmerksamkeit auf sich: Centurio Postumus, wer sonst. Im letzten Moment zügelte Postumus sein Pferd, das eine Wolke aus Staub und losen Steinen aufwirbelte, sodass Macros eigenes Tier mit einem unruhigen Wiehern zurückschreckte.
    »Was bildest du dir eigentlich ein, verdammt noch mal!«, schrie Postumus ihn an und

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