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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Männer den Kaufleuten helfen, die Karawane wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen. Wenn das erledigt ist, werden wir sie zur Dekapolis eskortieren. Sollte es noch einen Angriff geben, dann werde ich nicht zulassen, dass eure Männer sich aufführen wie eine Handvoll Jungfrauen bei den Luperkalien. Vielmehr will ich, dass sie schnell und unerbittlich zuschlagen, sonst werde ich persönlich dafür sorgen, dass ihr beide wieder in den Mannschaftsrang versetzt werdet.« Macro bedachte sie mit einem vernichtenden Blick, bevor er fortfuhr: »Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, Herr!«, antworteten die Dekurionen im Chor.
    »Gut. Dann führt eure Befehle aus.« Die Dekurionen salutierten, wendeten eilig ihre Pferde und ritten zu ihren Einheiten zurück. Macro drehte sich zu Postumus um und deutete auf die beiden. »Worauf wartest du? Ich will, dass du ebenfalls mithilfst, das Chaos dort drüben zu beseitigen.«
    »Ich?«
    »Ja, du. Und von nun an wirst du mich Herr nennen. Und beeil dich, bevor ich zur Anklage, die ich gegen dich vorbringen werde, auch noch Befehlsverweigerung hinzufügen muss.«
    Postumus drückte die Fersen in die Flanken seines Pferdes und galoppierte an Macro vorbei auf die Karawane zu.
    Macro sah ihm nach und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Korruption hatte die Offiziere verweichlicht. Hätten sie wenige Augenblicke zuvor genügend Mumm besessen, sich Macro zu widersetzen, dann, so fürchtete er, hätte er wohl dasselbe Schicksal wie Scrofas Vorgänger erlitten. So jedoch konnte Macro sie die Peitsche spüren lassen, und sie wanden sich wie Straßenköter vor ihm. In gewisser Weise machte ihn das traurig. Wenn sie sich vor dem Zorn eines Vorgesetzten so schnell wegduckten, dann hatten sie Bannus und seinen Leuten wohl nicht viel entgegenzusetzen, sollten sie den Briganten auf dem Schlachtfeld gegenübertreten müssen. Sobald seine Ernennung zum Präfekten der Zweiten Illyrischen bestätigt war, würde er sich die Offiziere noch gründlicher vornehmen müssen als die Mannschaften. Sie mussten härter werden – und zwar schnell –, wenn sie den judäischen Rebellen und den mit ihnen verbündeten Parthern gewachsen sein sollten.
    Während der nächsten vier Tage zog die Karawane weiter auf ihrem Weg nach Gerasa. Da sie auf beiden Flanken von jeweils einer römischen Schwadron begleitet wurde, kam es zu keinen weiteren Angriffen mehr, und als die Mauern der Stadt in den Hügeln über dem See Genezareth sichtbar wurden, ritten die Kaufleute auf Macro zu, um sich von ihm zu verabschieden.
    »Wir werden euch hier verlassen«, erklärte Macro. »Jetzt seid ihr in Sicherheit.«
    »Nur dank dir, Centurio.« Der führende Kaufmann verbeugte sich und sah dann verlegen auf. »Die anderen Händler und ich möchten dir ein Geschenk anbieten zum Dank dafür, dass du unser Eigentum und vielleicht sogar unser Leben gerettet hast.«
    »Nein«, entgegnete Macro mit fester Stimme. Diesen Weg würde er nicht einschlagen. Er würde nicht wie Postumus und die Offiziere der Zweiten Illyrischen enden. »Wir haben nur unsere Pflicht getan. Ein Geschenk ist nicht notwendig. In Zukunft muss kein römischer Soldat mehr bestochen werden, damit er Reisende auf dieser Route beschützt. Das ist vorbei. Ich gebe euch mein Wort darauf.«
    Der Kaufmann setzte eine schmerzvolle Miene auf. »Du verstehst nicht, Centurio. Es ist unser Brauch, ein Geschenk anzubieten. Wenn du es nicht annimmst, beschämst du uns.«
    Macro sah die Männer an und kratzte die Bartstoppeln an seinem Kinn. »Ich beschäme euch also?«
    Der Kaufmann nickte heftig.
    Macros Lage war heikel. Es fiel ihm nicht leicht, sich auf fremde Sitten und Gebräuche einzustellen, und er wusste nicht, wie er sich aus der Affäre ziehen sollte. Doch dann hatte er einen Einfall in einer Sache, über die er während der letzten Tage immer wieder nachgedacht hatte, der ihm eine nützliche und sogar elegante Lösung des Problems versprach.
    »Ich werde kein Geschenk annehmen«, wiederholte er. »Aber es kann sein, dass ich euch schon bald um einen Gefallen bitten muss. Wo kann ich euch finden, wenn es so weit ist?«
    »Sobald wir unsere Geschäfte hier abgeschlossen haben, werden wir nach Petra zurückkehren, um die nächste Karawane vorzubereiten. Dort dürften wir uns wohl ein oder zwei Monate lang aufhalten.«
    »Dann werde ich euch meine Nachricht dorthin schicken.«
    Macro sah den Kaufleuten nach, die zur langen Reihe der Kamele zurückkehrten. Schwankend

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