Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night
Arme und führten mich zu ihrem Wagen. Jerry öffnete mir die Tür. »Brauchen Sie noch etwas aus Ihrem Auto?«, fragte er.
Ich schüttelte den Kopf und stöhnte auf.
»Haben Sie Ihre Autoschlüssel?«
»Ja!«, wimmerte ich.
Das Mädchen auf der Rückbank rutschte rüber, um mir Platz zu machen. Ich ließ mich auf den Sitz fallen, und Jerry schloss die Tür hinter mir.
Ich hätte schreien können vor Glück.
Sie hatten mich tatsächlich in ihr Auto gelassen.
Jetzt konnte ich sie gleich an Ort und Stelle um die Ecke bringen.
Jerry und seine Frau stiegen wieder ein. Jerry saß direkt vor mir und legte den Sicherheitsgurt an.
»Was ist los?«, fragte die junge Frau auf dem Rücksitz.
»Wir müssen sie in ein Krankenhaus bringen«, sagte ihre Mutter und griff ebenfalls nach dem Sicherheitsgurt.
»Und wohin …?« Sie machte große Augen, als sie den Colt in meiner Hand sah.
Schnell feuerte ich zweimal durch den Vordersitz. Während Jerry zusammensackte, drehte sich seine Frau um. Ich ließ mich auf den Schoß ihrer Tochter fallen und schoss ihr ebenfalls zweimal in den Rücken.
Ihre Tochter flippte völlig aus. Sie kreischte und schlug auf mich ein. Ich richtete mich auf und stieß sie weg, sodass ihr Kopf gegen das Fenster prallte. Die Scheibe zeigte Risse, zerbrach aber nicht. Sie war sofort bewusstlos.
Die Fenster waren geschlossen, und die Luft im Auto war voller Rauch. Wenn ihr mich fragt, riecht der Rauch
aus einer Waffe viel besser als Zigarrenrauch. Ich liebe diesen Geruch. Trotzdem befürchtete ich, dass die Vorbeifahrenden den Qualm bemerken könnten, und kurbelte das Fenster herunter.
Dann steckte ich den Colt wieder in den Rock.
Harry und seine Frau hingen in ihren Gurten. Sie lebten noch, stöhnten, wehrten sich aber nicht, als ich sie einigermaßen gerade hinsetzte.
Sie sollten möglichst unauffällig aussehen. Deshalb habe ich ihnen ja auch in den Rücken geschossen.
Auf dem Armaturenbrett lag eine zusammengefaltete Straßenkarte. Ich beugte mich vor, um sie mir zu schnappen. Dabei sah ich mir die beiden genau an. Sie wirkten völlig normal – zumindest vom Kopf bis zur Brust. Darunter klafften riesige Einschusslöcher.
Ich faltete die Karte auf und lehnte sie vor Jerry gegen das Lenkrad. Jeder, der vorbeifuhr, würde denken, dass sie sich verfahren hatten und jetzt nach dem richtigen Weg suchten.
Tja, sie hatten sich wirklich ordentlich verfahren.
Wo sie jetzt hinwollten, brauchten sie keine Karte mehr.
Ich beobachtete sie ein paar Minuten lang. Sie bewegten sich nicht. Entweder waren sie bereits abgekratzt oder kurz davor.
Das Mädchen auf dem Rücksitz war immer noch bewusstlos. Sie lehnte mit geschlossenen Augen und offenem Mund am Fenster. Eigentlich sah sie gar nicht so schlecht aus.
An Jody kam sie natürlich nicht heran. Sie war nicht gerade hässlich – ganz normal, würde ich sagen, sogar einigermaßen niedlich. Sie hatte ungefähr Jodys Größe, war jedoch mindestens zehn Kilo schwerer. Ihre Titten
und ihr Hintern waren auch viel größer. Sie trug eine kurzärmlige rote Bluse und einen Hosenrock.
Trägt denn außer mir niemand mehr Röcke?
Die Frauen haben wohl Angst, dass die Männer ihre Hände … oha, wiederhole ich mich etwa? Ich glaube, meine Theorie über die Angst der modernen Frau vor Röcken habe ich euch bereits unterbreitet.
Jedenfalls hatte ich keine Zeit, um an ihr herumzufummeln. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Ich stieg aus, ging zum Cadillac und öffnete den Kofferraum. Dann kehrte ich zum Nissan zurück und tat so, als würde ich mit Jerry reden. Endlich ließ der Verkehr etwas nach, und ich rannte zu der Frau auf dem Rücksitz hinüber, riss ihre Tür auf, zerrte sie aus dem Wagen und warf sie in den Kofferraum. Ich knallte ihn zu, und das war’s.
Klingt ziemlich einfach, was?
War es auch – für einen Profi wie mich.
Aber, wie heißt es doch so schön? »Bitte nicht zu Hause nachmachen.«
Mehrfacher Mord ist nichts für Amateure. Er schadet ihrer Gesundheit und kann zu möglicher Verhaftung, Verletzung durch wehrhafte Opfer und/oder übereifrige Polizisten und, in seltenen Fällen, zum Tod durch Erschießen oder zur Hinrichtung führen.
Hey, vielleicht sollte die Regierung folgende Warnung an allen Pistolen anbringen lassen: »Die Benutzung dieses Gegenstandes kann Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zufügen«, und so weiter. Dann müssten aber auch alle Messer, Äxte, Pfeile, Kettensägen, Hämmer,
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