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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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einmal mehr die tröstliche Gewissheit, dass körperliche Schönheit ein überaus vergängliches Gut war. „Es dauert nicht lange“, sagte sie, als die Frau im Türrahmen noch immer keine Anstalten machte, sie hereinzubitten.
    „So, so, Lilli Dahl, hm?“, wiederholte Rosemarie Wilnowski sinnend. „Was hat sie angestellt, die liebe kleine Lilli?“
    „Nichts, soweit wir wissen. Abgesehen davon, dass sie eines gewaltsamen Todes gestorben ist“, antwortete Winnie mit leiser Ironie. „Dürfte ich jetzt vielleicht ein paar Minuten reinkommen?“
    „Von mir aus .“ Und nun wich sie auch endlich einen Schritt zurück. Ihre Augenbrauen waren zu zwei annähernd geraden Strichen gezupft und mit einem viel zu dunklen Stift betont. „Auch wenn ich, ehrlich gesagt, nicht so recht verstehe, warum Sie ausgerechnet mich mit dieser Sache belästigen.“
    Belästigen …
    „I ch habe Lilli seit meiner Schulzeit nicht mehr gesehen.“
    „Keine Sorge“, entgegnete Winnie mit einem gewinnenden Lächeln. „Das ist genau der Zeitraum, um den es uns geht.“
    „Uns?“ Rosemarie Wilnowski blickte an ihr vorbei, als fürchte sie, dass eine weitere Person im Schatten der Tür lauere.
    „Mir und den Kollegen, die gemeinsam mit mir diesen Fall untersuchen“, erklärte Winnie eilig.
    Ihre Antwort schien die schöne Rosemarie zufrieden zu stellen, denn sie entspannte sich und wies mit dem Kinn auf eine geöffnete Tür rechterhand. „Gehen Sie ruhig durch, aber sehen Sie sich nicht allzu genau um.“ Ihr Lachen klang nicht im Mindesten verlegen. „Mein Mann ist seit vorgestern auf Montage, und ich bin noch nicht zum Aufräumen gekommen.“
    „Kein Problem.“
    Sie setzten sich einander gegenüber in eine abgewetzte, u-förmige Polstergarnitur, über deren Lehnen Rosemarie Wilnowski billige Häkeldeckchen gebreitet hatte, offenbar in dem vergeblichen Bemühen, dem zerschlissenen Möbelstück zu neuem Glanz zu verhelfen. Auf dem einzigen Sessel stapelte sich Bügelwäsche. Daneben standen mehrere Kartons am Boden, die augenscheinlich Bastelmaterialien enthielten. Filz und Styroporkugeln. Goldlitze und Stroh. Winnie runzelte die Stirn. Verdiente sich Edda Benders Schwester ein paar Euro hinzu, indem sie Strohsterne bastelte?
    Rosemarie Wilnowski war ihrem Blick gefolgt. „Weihnachten ist schneller ran, als man denkt“, sagte sie knapp. „Also was ist nun mit Lilli?“
    „Sie ist tot“, erklärte Winnie zum nunmehr dritten Mal. Fast wie einer von diesen Kinderreimen, dachte sie schaudernd.
    Lilli Dahl ist tot, wer fragt nach ihr? Niiiiemand …
    „Sie wurde vergangenen Dienstag ermordet.“
    „Ermordet?“ Das Interesse in den Augen der anderen schien seltsam vordergründig. „Und von wem?“
    „Nach allem, was wir bislang wissen, von ihrem Mann.“
    „Die geisterhafte Lilli war verheiratet?“ Auf Rosemarie Wilnowskis Lippen erschien ein spöttisches Lächeln. „Sind Sie sicher?“
    „Mit Jasper Fennrich“, nickte Winnie.
    „Fennrich, hm?“ In ihren Augen glomm ein Funken Erinnern auf. „War das nicht dieser maulfaule Waldschrat?“
    Der verdächtigt wurde, deine Schwester entführt zu haben, ergänzte Winnie in Gedanken. Genau der! Sechsunddreißig Jahre schienen tatsächlich eine sehr, sehr lange Zeit zu sein. Erst recht in einem Leben, wie Rosemarie Wilnowski es ganz offenbar geführt hatte. Laut sagte sie: „Ihre Mutter erzählte mir, dass Lilli damals bei der Suche geholfen hat, als Ihre Schwester vermisst wurde. Erinnern Sie sich daran?“
    Die Augen der schönen Rosie wurden schmal, als sie überlegte. „Ja“, sagte sie nach einer Weile. „Das stimmt. Sie war total lästig. In den ersten Tagen lungerte sie immer bei dem alten Haltestellenhäusch en gegenüber von unserem Haus rum, und wenn ich aus der Tür kam, wollte sie wissen, ob wir Neuigkeiten hätten oder ob die Polizei schon einen Verdacht habe und so was alles.“ Sie verdrehte abschätzig die Augen. „Und als ich nach ein paar Tagen wieder zur Schule ging, fragte sie mich auch dort aus.“
    Winnie rief sich die Tatsache ins Gedächtnis, dass die Frau vor ihr im selben Jahr zur Erstkommunion gegangen war wie Lilli Dahl. Folglich mussten die beiden annähernd gleich alt sein. „Waren Sie in einer Klasse?“
    Rosemarie Willnowski schüttelte den Kopf. „Gottlob nicht. Lilli war in meiner Parallelklasse. Aber in den Pausen suchte sie mich regelmäßig heim.“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Ach, sie wollte immerzu wissen, wie ich mich fühle

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