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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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von den Eltern schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben hatten.“ Er rief eine andere Seite auf. „Ein weiterer Prozess wegen sexuellen Missbrauchs einer Siebenjährigen platzte, weil die Mutter des Mädchens ihre Klage überraschend zurückzog. In einem vierten Fall reichten die Beweise für eine Verurteilung nicht aus.“
    „Behinderte Kinder zu missbrauchen, die einem den ganzen Tag ungeschützt ausgeliefert sind, ist etwas grundlegend anderes, als ein gesundes Kind aus einem gut überwachten Kindergarten zu entführen und mit zu sich nach Hause zu nehmen“, bemerkte Brüning, der bei aller zur Schau getragenen Munterkeit völlig übernächtigt wirkte.
    Niemand widersprach ihm.
    Verhoeven warf einen Blick in das Dossier, das Winnie Heller an ihn weitergereicht hatte. „Was haben die Befragungen der Eltern und Nachbarn ergeben?“
    „Die waren leider nicht besonders ergiebig“, erklärte Werneuchen. „Zwei oder drei Fahrzeuge, die aufgefallen sind, weil sie von auswärts waren. Aber b ei dem Durchgangsverkehr hier ...“ Er ließ den Satz offen und sah wieder seinen Monitor an.
    Verhoeven sah zu Winnie hinüber. Vielleicht haben Sie recht , las sie in den Tiefen seiner Augen. Vielleicht stellen wir tatsächlich die falschen Fragen …
    „In einem der Fahrzeuge saß ein blondes Mädchen auf der Rückbank“, merkte Werneuchen in sachlichem Tonfall an. „Das Alter würde passen, und das Kind habe , ich zitiere …“, er scrollte sich durch die Protokolle, „… Es habe verschreckt ausgesehen.“
    „Klar.“ Brüning verdrehte die Augen. „Das Übliche …“
    „Außerdem ist der betreffenden Zeugin aufgefallen, dass das Mädchen im Fond ohne Kindersicherung unterwegs war. “ In Werneuchens Pupillen flimmerte ein Abglanz der Dokumente, die sein Bildschirm zeigte. „Silberner Ford Focus mit Frankfurter Kennzeichen, das möglicherweise auf einer Drei endet.“
    „Ich bitte Sie“, stöhnte Brüning, indem er sich breitbeinig vorlehnte. „Wie viele solcher Autos gibt es wohl in einer Stadt wie Frankfurt?“
    Verhoeven fixierte Werneuchens Blick, damit dieser erst gar nicht auf die Idee kam, sich provozieren zu lassen. „Was haben wir sonst?“
    „Einen Typ, der immer auf einem Spielplatz nahe des Parks rumhängt, obwohl er selbst anscheinend keine Kinder hat.“
    „Na, das hört sich doch schon vielversprechender  an.“ Brüning stand auf und blickte über Werneuchens Schulter hinweg auf dessen Monitor. „Etwa dreißig bis fünfunddreißig Jahre alt“, las er ab. „Brillenträger. Typ verklemmter Angestellter. Sitzt oft in der Nähe der Schaukeln und … Donnerwetter: Hat meistens irgendein Buch oder eine Zeitung auf dem Schoß.“
    „Warum melden die Leute so etwas eigentlich immer erst, wenn was passiert ist?“, murmelte Bredeney vor sich hin.
    Brüning machte eine wegwerfende Geste und sah wieder Verhoeven an. „Und verrät uns unser großer Häuptling auch, wie es jetzt weitergehen soll? Nehmen wir sie uns nacheinander vor oder …“
    „Wir teilen uns auf .“.
    „Prima, dann nehmen wir den Spielplatzspanner und den Betreuer“, erklärte Brüning mit einem selbstbewussten Nicken in Richtung seiner Entourage.
    Winnie hätte Verhoevens Reaktion auf dieses vorlaute Ansinnen liebend gerne beobachtet, doch der Vibrationsalarm ihres Handys kündigte einen Anruf an, auf den sie bereits gewartet hatte. Sie erhob sich, bedeutete ihrem Vorgesetzten mit einer entschuldigenden Geste, dass sie etwas Wichtiges zu erledigen habe, und verließ den Raum.
    „Frau Heller?“
    „Ja?“
    „Bibiana Frescobaldi von der St. Vinzenz Klinik in Taunusstein. Wir hatten telefoniert.“
    „Danke, dass Sie so schnell zurückrufen.“ Winnie klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulterfest und reckte sich über den Tisch, um einen Kugelschreiber aus dem Stifteköcher auf dem gegenüberliegenden Schreibtisch zu angeln. „Sind Sie fündig geworden?“
    „Ich bin nicht ganz sicher“, antwortete die Ärztin aufweichend. „Wir haben tatsächlich eine Patientin namens Dahl gefunden, die zur stationären Behandlung hier war. Allerdings ist der Vorname nicht Lorna, sondern Elisabeth.“
    Elisabeth?
    Lisbeth …
    Lilli?
    Lilli!, schoss es Winnie durch den Kopf. Lilli selbst war in dieser Anstalt! Also doch!
    „Die Adresse stimmt überein“, fuhr Dr. Frescobaldi indessen fort. „Aber der Zeitrahmen ist ein anderer als der, den Sie mir genannt haben.“ Sie zögerte, vielleicht weil sie nachsehen wollte, um keinen Fehler

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