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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Opfer.« Er steckte seine Pistole ins Holster und näherte sich zwei am Boden liegenden Zivilisten. Sie waren von Blutlachen umgeben und regten sich nicht. Ihre Augen waren offen, ihre Blicke leer. Darin kniete sich hin und betastete eine Kehle nach der anderen mit dem Finger. Kurz darauf schüttelte er den Kopf. » Die sind hin.«
    » Zurück«, befahl Decker und kniff die Augen zusammen.
    Darin trat beiseite.
    Decker beugte sich über die Leichen, hielt seine Waffe ganz dicht an den ersten Schädel und drückte ab. Dann noch einmal. Hirnmasse klatschte gegen die Wand und auf den Boden. Blut befleckte seine Stiefel. Er wischte sie schnell an einer Kojendecke ab.
    » Tja…« Brewster schaute sich schwer atmend den Schaden an. » Ich glaub nicht, dass die wieder aufstehen.«
    » Gottverfluchter Scheißdreck«, murmelte Darin. » Auf meinen Scheißklamotten ist auch Blut. Und im Umkreis von dreitausend Kilometern gibt’s keine Reinigung.«
    » Das müssen wir aushalten«, sagte Decker. » Bleiben wir in Bewegung. Der Raum hier ist sauber.«
    Sie traten nacheinander auf den Gang hinaus, zogen die Tür hinter sich zu und verriegelten sie.
    Der Seemann mit der Maschinenpistole legte an und schaute mit einem Nicken in den Gang hinein. » Das Lazarett ist gleich da vorn, hinter dem nächsten Gang.«
    » Richtig«, sagte Decker. » Bleibt dicht zusammen. Niemand geht voraus.« Sie gingen weiter, hielten sich dicht an der Wand, ständig angespannt und auf alles vorbereitet. Sie waren fast am Knick des Ganges, als der Seemann eine Faust hob. Darin, Brewster und Decker verharrten sofort und hielten die Luft an.
    » Da ist was«, hauchte der Seemann. » Ich kann’s atmen hören.«
    Brewster strengte seine Ohren an. Der metallene Leib des Schiffes verzerrte alle Geräusche, aber auch er konnte deutlich ein schweres, mühsames, gedämpftes Atmen hören. Es war eher ein von den Stahlwänden zurückgeworfenes Rasseln.
    » Ich höre es auch«, sagte Decker.
    » Es wird lauter.« Darin schaute verstohlen hin und her. » Es kommt näher!«
    Sicherungsbügel wurden bewegt. Die Spannung in der Gruppe nahm zu. Die Blicke der Männer tasteten den Gang in beiden Richtungen ab.
    » Das bringt nichts; er weiß nun, dass wir hier unten sind«, stieß Decker hervor. » Los, ins Lazarett!«
    Der Seemann nickte und umrundete schnell den Knick. Brewster hatte eigentlich damit gerechnet, dass er sofort losballerte, doch die Maschinenpistole schwieg.
    Der Seemann entspannte sich leicht. » Gang ist sauber!«
    Die drei Männer hinter ihm bogen ebenfalls um die Ecke. Die Tür des Lazaretts war vielleicht drei oder vier Meter von ihnen entfernt. Nichts deutete auf die Anwesenheit von Infizierten hin. Das rasselnde Atemgeräusch war aber noch zu hören. Es wurde langsam lauter. Adrenalin schoss durch Brewsters Adern.
    » Was auch passiert, ich hoffe, es passiert bald«, sagte er.
    » Amen«, sagte Darin zustimmend. Er gab den Schlussmann, schaute nach hinten, deckte ihnen den Rücken.
    » Behaltet den Gang im Auge«, wies Decker die Männer an, als sie die Lazaretttür erreichten. » Brewster, wir beide schnappen uns das Zeug, das Becky oben braucht.«
    » Verstanden, Sergeant.«
    Sie drangen ins Lazarett vor, während Darin und der Seemann vor der Tür Wache hielten. Als sie drin waren, klang das rasselnde Atmen wie ein Fieberanfall. Brewster und Decker erstarrten. Ihre Blicke flogen durch den Raum. Er wirkte verlassen, doch das, was die Geräusche erzeugte, war ihnen sehr nahe.
    » Aufräumen«, sagte Decker.
    Die beiden Männer trennten sich und bahnten sich einen Weg an Untersuchungstischen vorbei. Als Brewster den ersten Tisch umrundete, hielt er an und stieß in Deckers Richtung einen leisen Pfiff aus. Der Sergeant schaute zu ihm herüber.
    » Ich habe ihn«, flüsterte Brewster. Er zielte mit der Waffe in eine Ecke des Raumes. » Auf dem Boden, hinter dem Regal.«
    » Ich sehe ihn.« Decker legte ebenfalls an.
    Im Gegensatz zu dem, was sie ursprünglich geglaubt hatten, schien es kein Infizierter zu sein. Ein Mann lag halb angezogen in einer Ecke und bemühte sich, mit der ihn umgebenden Dunkelheit zu verschmelzen. Er wirkte, als wäre er vor Angst halb verrückt und fasste sich an eine Schulter. Er schien grässliche Schmerzen zu haben und knirschte mit den Zähnen. Er atmete noch immer laut und rasselnd.
    » Sag mal was, Kumpel.« Brewster machte einen Schritt auf den Mann zu.
    » Nicht…«, keuchte der Mann. Ein Hustenanfall schüttelte

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