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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sich an Bord eine ansehnliche Zahl Frasken, 2 welche bei der Ankunft in Para wahrscheinlich geleert waren.
    Ueberhaupt machte der eigentliche Keller der Jangada Benito, dessen Obhut er anvertraut war, alle Ehre. Mehrere hundert Flaschen Xeres, Setubal und Portwein erinnerten an verschiedene, den ersten Eroberern Südamerikas theure Namen. Der junge Küfer hatte auch einige Dames jeannes 3 mit ausgezeichnetem
    Tafia gefüllt, mitgenommen, jenem Zuckerbranntwein, der etwas schärfer schmeckt als der gewöhnliche Beiju.
    Der zum Gebrauche bestimmte Tabak bestand nicht aus jener ordinären, groben Sorte, mit welcher sich die Eingebornen des Landes zu begnügen pflegen. Er war vielmehr direct von Villa Bella da Imperatriz, das heißt aus der Gegend bezogen, welche die geschätztesten Marken in ganz Centralamerika erzeugt.
    Das Hintertheil der Jangada nahm also die Hauptwohnung nebst Zubehör, wie Küche, Vorrathskammern und Keller ein; das Ganze bildete einen für die Familie Garral und deren persönliche Dienerschaft reservirten Raum.
    Mehr nach der Mitte zu waren die Wohnräume für die Indianer und Schwarzen erbaut. Die Leute lebten hier ganz unter denselben Verhältnissen wie in der Fazenda von Iquitos und konnten bequem ihren Dienst unter Leitung des Piloten verrichten.
    Um dieses zahlreiche Personal aber unterzubringen, bedurfte es mancher Baulichkeiten, welche der Jangada mehr das Aussehen eines auf dem Wasser treibenden Dorfes verliehen. In der That war dieses aber auch dichter bebaut und stärker bevölkert als so mancher Flecken am oberen Amazonenstrome.
    Für die Indianer hatte Joam Garral wirkliche Wigwams herstellen lassen, Hütten ohne Seitenwände, deren Blätterdach von leichten Säulen getragen wurde. Ungehindert strich die Luft durch diese offenen Räume und schaukelte die darin befindlichen Hängematten hin und her. Hier hausten die Eingebornen, unter denen sich auch drei bis vier Familien mit Weib und Kind befanden, ganz ebenso wie am Lande.
    Die Schwarzen dagegen fanden in der schwimmenden Ansiedlung ihre gewohnten Ajoupas. Diese unterschieden sich von den Indianerhütten dadurch, daß sie ringsum vollkommen verschlossen waren und nur eine einzige Thür den Zugang nach dem Innern derselben vermittelte. Die an das zwanglose Leben in freier Luft gewöhnten Indianer hätten sich in einer solchen Ajoupa deshalb für eingesperrt gehalten, während diese den Neigungen der Schwarzen vollkommen entsprach.
    Am Vordertheile endlich erhoben sich wirkliche Docks mit den Waaren, welche Joam Garral gleichzeitig mit den Erzeugnissen seiner Wälder nach Belem schaffen wollte. In diesen weiten, der Fürsorge Benitos anvertrauten Magazinen war die reiche Fracht ebenso zweckmäßig aufgestapelt, als wäre sie im Raume eines Seeschiffes verstaut worden.
    In erster Reihe bildeten siebentausend Arroben 4 Kautschuk den kostbarsten Theil der Fracht, da ein Pfund dieses Materials damals noch drei bis vier Francs werthete. Die Jangada trug aber auch fünfzig Centner Sarsaparille, eine Semilacee, welche im Exporthandel des Amazonenstrom-Gebietes eine wichtige Stelle einnimmt, leider aber an den Ufern des Flusses immer seltener wird, da die Eingebornen beim Sammeln derselben sehr sorglos verfahren und die Mutterstengel beschädigen. Toncabohnen, die man in Brasilien als »Cumarus« bezeichnet und welche zur Darstellung gewisser ätherischer Oele dienen; Sassafras, aus dem ein vorzüglicher Wundbalsam gewonnen wird; Ballen mit Farbepflanzen, Kisten mit verschiedenen Gummiarten und Quantitäten theuerer Holzarten vervollständigten diese Ladung, welche in den Provinzen von Para leicht gewinnbringend verkauft werden konnte.
    Vielleicht wundert sich der Leser darüber, daß von Indianern und Schwarzen nicht mehr mitgenommen wurden, als zur Führung des Riesenfloßes erforderlich waren, während es gerathener erscheinen möchte, eine größere Anzahl zur Abwehr etwaiger räuberischer Angriffe von Seiten der Uferbevölkerung zur Hand zu haben.
    Das wäre jedoch nutzlos gewesen. Die Eingebornen Centralamerikas sind nicht zu fürchten und die Zeiten längst vorüber, wo man sich noch gegen Angriffe und Ueberfälle derselben waffnen mußte. Die Indianer des Uferlandes gehören friedlichen Stämmen an, die wilderen haben sich vor der Civilisation, welche am Hauptstrome und dessen Nebenarmen immer weitere Fortschritte macht, mehr und mehr zurückgezogen. Nur entlaufene Neger, Flüchtlinge aus den Strafcolonien Brasiliens, Englands,

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