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Die Janus-Vergeltung

Die Janus-Vergeltung

Titel: Die Janus-Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Jamie Freveletti
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Marty Zellerbach an, den einzigen Menschen in seinem Bekanntenkreis, der jeden Computer hacken konnte.
    »Hallo, Jon. Nett, von dir zu hören.« Martys Stimme klang förmlich und gespreizt und ohne echte Freundlichkeit, doch Smith war trotzdem angenehm überrascht. Marty litt am Asperger-Syndrom, einer Entwicklungsstörung, die man dem Autismus zurechnete. Er würde nie die Feinheiten des sozialen Umgangs lernen, die für die meisten Menschen selbstverständlich waren, und wenn er überhaupt ans Telefon ging, meldete er sich oft mit einer unpassenden Begrüßung.
    Smith stellte sich den kleinen, rundlichen Mann in seinem Haus vor, das er nur selten verließ, umgeben von seinen geliebten Computern. In ihrer gemeinsamen Jugend hatte Smith ihn davor bewahrt, aufgrund seiner Eigenheiten gemobbt zu werden. Manchmal war Smith auch eingeschritten, wenn Marty viel zu heftig auf ein nicht böse gemeintes Wort reagiert hatte. Marty hatte kein Gefühl für die richtige Distanz zu seinen Mitmenschen, er trat ihnen oft zu nahe – körperlich und auch mit beleidigenden Bemerkungen. Sein eigenwilliges Benehmen schreckte die Leute ab, sodass er sozial isoliert war. Er hatte keine Frau, keine Freundin und nur wenige Freunde und tendierte dazu, sich immer mehr abzukapseln.
    »Du klingst gut, Marty.«
    »Danke. Ich mach gerade eine neue Therapie. Ich hab gesehen, dass du in Europa fast gestorben wärst. Freut mich, dass du überlebt hast.«
    Smith lächelte. Marty leierte es fast gelangweilt herunter. Man hatte nicht das Gefühl, dass er es so meinte, doch Smith fand es anerkennenswert, dass er sich bemühte.
    »Wie hast du es mitbekommen? Ich dachte, du kriegst Kopfweh vom Fernsehen.«
    Marty schnaubte verächtlich. »Ich hab’s auf der CNN -Website gesehen. Ich wette, das haben hunderttausend Leute angeklickt. Brauchst du meine Hilfe?« Marty klang nun deutlich lebhafter.
    »Ja. Ich wollte an einem Test einer Softwarefirma teilnehmen. Es geht um eine Software, die das Internet nach einem bestimmten Foto absucht.« Smith erklärte Marty das Problem mit der gleichen, nicht ganz korrekten Geschichte, dass er nach einer Kollegin suche. »Hast du schon mal davon gehört? Kann Google Images so was auch?«
    »Ich hab davon gehört, und was die Firma macht, ist wirklich interessant. Aber – nein, mit Google Images geht das nicht. Google sucht das Internet nach Stichworten in Texten ab und zeigt dir, wo du den Text findest. Wenn ich jetzt irgendwo ein Foto von uns reinstelle und unsere Namen darunterschreibe, dann liest Google Images den Text unter dem Foto, nicht das Foto selbst. Aber die Software, von der du sprichst, liest wirklich die Pixel des Fotos und sucht im Internet nach einem, das aus genau diesen Bildbausteinen besteht. Tolle Sache.«
    Smith sah einen Hoffnungsschimmer. »Verstehe. Wenn ich einen Namen habe, aber kein Foto, suche ich eins in Google Images, aber mit einem Foto ohne Namen brauche ich diese neue Software, um das Foto irgendwo zu finden, wo auch der Name steht.«
    »Ja. Ist es das, was du brauchst?«
    »Ja. Glaubst du, du kriegst das hin? Ich schicke dir das Foto von der Frau, die ich suche.«
    »Ich kümmere mich drum und melde mich dann.«
    Smith ging erst mal duschen und genoss das heiße Wasser auf dem Rücken. Er schloss die Augen und musste gleich wieder an die Unbekannte mit dem entschlossenen Gesicht denken. Sie erinnerte ihn an eine andere tatkräftige Frau, die er gut kannte. Er hielt das Gesicht in den Wasserstrahl und dachte an Randi Russell – an so manche kritische Situation, die sie zusammen bewältigt hatten. Die Agentin hatte ihm mehr als ein Mal das Leben gerettet. Konnte es sein, dass die Frau auf dem Foto ebenfalls Agentin war? Vielleicht vom MI6 oder einem anderen Geheimdienst? Das würde erklären, warum man nichts über sie in Erfahrung bringen konnte. Er drehte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und griff sich das Handtuch.
    Zehn Minuten später saß er wieder am Computer und tippte erneut »Dattar« ein, zusammen mit den Namen verschiedener internationaler Geheimdienste. Noch ehe ein Ergebnis erschien, klingelte sein Handy. Er meldete sich und hörte Martys aufgeregte Stimme.
    »Ich bin drin! Ich hab ihre Passwörter geknackt.«
    »Und?«, fragte Smith aufgeregt. »Hast du das Foto gefunden?«
    »Die Software ist großartig! Ein Kunstwerk.«
    Smith zwang sich zur Geduld. »Okay, aber ich muss die Frau dringend finden. Hast du nach dem Bild gesucht?«
    »Ja, aber nichts gefunden. Das Foto

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