Die Janus-Vergeltung
erhob sich von ihrem Platz.
»Danke, dass Sie mich gewarnt haben. Auch für Ihre Sorge und Ihre offenen Worte. Glauben Sie mir, ich werde alles tun, um mich zu schützen, und ich wünsche Ms. Russell viel Erfolg bei der Lösung des Problems. Ich begleite Sie hinaus.«
Smith starrte sie ungläubig an. Sie schickte ihn weg. Er hatte die ganze Mühe auf sich genommen, um sie zu finden und zu warnen, und sie schickte ihn einfach so weg. Dabei hatte er den starken Verdacht, dass sie der Schlüssel zu dem ganzen Schlamassel war, weil sie die einzige Zivilperson darin war. Sie war das große Fragezeichen. Er und Howell hatten über Jahre hinweg mit Verbrechern und Terroristen zu tun gehabt; es war also nicht verwunderlich, dass jemand ihren Tod wollte. Konnte es sein, dass sie auch eine Agentin war? Doch Smith verwarf den Gedanken gleich wieder. Klein hatte sie nicht in seiner Geheimdienst-Datenbank gefunden. Ihre Sturheit machte ihn zornig. Er stand auf, und obwohl sie nicht gerade klein war, überragte er sie doch um einiges – eine Tatsache, über die er in diesem Moment froh war.
»Das können Sie nicht ernst meinen. In dem Hotel in Den Haag wollte mich ein Terrorist umbringen. Er hatte drei Fotos bei sich – eins von mir, eins von Ihnen und eins von einem Mann, den ich kenne. Ihr Foto wurde auf der Straße aufgenommen.« Smith deutete aus dem Fenster. »Vielleicht da draußen. Und Sie haben es nicht gemerkt. Bodyguards werden Ihnen nichts nutzen. Sie müssen in ein sicheres Haus – jetzt gleich. Und vorher können Sie mir noch erklären, warum der Mann Ihr Foto hatte. Als einer der beiden anderen Bedrohten habe ich ein Recht darauf zu erfahren, was Sie mit diesen Leuten zu tun haben, damit ich mich ebenfalls schützen kann.« Er trat auf sie zu und nutzte seine überlegene Körpergröße, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Sie kniff die Augen zusammen.
»Ich wüsste nicht, was Sie und ich gemeinsam haben sollten, außer dass dieser Mann uns beide umbringen wollte.«
»Dattar.« Smith sprach es aus, ohne zu überlegen. Er war zu wütend, um nachzudenken. Ein erschrockener Ausdruck trat in ihr Gesicht und verriet ihm, dass er einen Nerv getroffen hatte. »Ist Dattar einer Ihrer Kunden?«
Ihr Gesichtsausdruck wurde undurchdringlich. »Landon Investments behandelt seine Kunden streng vertraulich.«
»Scheiß auf Landon Investments!«
Ihr Gesicht rötete sich vor Zorn, und einen Moment lang glaubte er, sie würde ihn schlagen. Sie zitterte vor Wut und kämpfte sichtlich um ihre Beherrschung.
»Wenn Sie fertig sind, bringe ich Sie jetzt zur Tür.« Ihre Stimme klang endgültig, doch er ließ nicht locker.
»Eins möchte ich Ihnen noch sagen, dann gehe ich und überlasse Sie Ihrem Schicksal – was immer diese Killer mit Ihnen vorhaben. Auch wenn Sie weitermachen wollen, als wäre nichts geschehen – für Sie wird nichts mehr so sein wie vorher. Von nun an werden Sie keine ruhige Minute mehr haben, bis entweder wir die Killer erwischen oder die Killer Sie. Willkommen in der Welt der Gejagten.«
Sie wandte den Blick nicht von ihm, und er sah, wie sich ihr Zorn für einen Moment in Angst verwandelte, ehe ihre Augen wieder hart und unnachgiebig wurden. Sie glaubte offensichtlich, die Situation unter Kontrolle zu haben. Nach einigen Sekunden nickte Smith und trat zur Seite. Sie schritt an ihm vorbei. Er folgte ihr über den Flur zu der Milchglastür und wartete, während sie einen Knopf an der Wand drückte. Das Schloss öffnete sich mit einem Klicken, und sie trat in den Empfangsbereich. Er hörte sie scharf einatmen.
»Oh, nein.« Ihre Stimme klang schockiert. Bevor Smith sie aufhalten konnte, rannte sie zum Empfangstisch.
Die zierliche Empfangsdame lag auf dem Teppich hinter dem Tisch. Ihre Augen waren geöffnet, und Blut floss aus einem Einschussloch in der Schläfe.
Kapitel fünfzehn
Rebecca Nolan griff sich das Telefon und tippte rasch eine Nummer ein. Smith ging neben der Empfangsdame in die Knie und suchte nach einem Puls. Die Frau war tot. Nolan stand hinter dem Empfangstisch und sprach mit dem Sicherheitsdienst.
»Ist sie tot?«, fragte sie Smith.
Er nickte. »Gibt es hier einen Knopf, mit dem man die Eingangstür verriegeln kann?«
Nolan drückte einen Knopf am Rand des Empfangs tischs, und er hörte das Schloss einschnappen. Der Tisch war etwa drei Meter von der Tür entfernt. Dahinter führte ein kurzer Gang zu den Aufzügen. Der Killer konnte wenige Meter vor der Tür warten
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