Die Janus-Vergeltung
näheren Einzelheiten darüber mitteilen, woher ich das weiß, aber ich versichere Ihnen, die Gefahr ist sehr real, und Sie müssen entsprechende Konsequenzen ziehen. Jetzt sofort. Nicht in zwei Stunden oder erst nach dem Börsentag.« Er zog eine weitere Karte hervor und legte sie auf den Schreibtisch. »Das hier ist die Nummer einer Frau namens Randi Russell von der CIA . Sie kann jederzeit einen Agenten herschicken, der Sie in ein sicheres Haus außerhalb von Washington bringt, während die CIA versucht, die Leute zu finden, die hinter dem geplanten Attentat stehen. Rufen Sie sie einfach an. Sie wird Ihnen alles bestätigen, was ich gesagt habe.«
Rebecca Nolan nahm die Karte und stand auf. »Das tue ich. Bitte, nehmen Sie sich noch eine Tasse Kaffee, während ich Ihre Angaben überprüfe.«
Sie ging hinaus. Smith wartete, trank seinen Kaffee und verfolgte die Informationen auf den Bildschirmen. Zehn Minuten später kehrte Nolan zurück. Sie wirkte blass, aber entschlossen, und Smith fürchtete, dass das Gespräch nicht nach seinen Vorstellungen enden würde; sie schien immer noch nicht überzeugt, als sie sich wieder an ihren Arbeitsplatz setzte.
»Ms. Russell hat Ihre Darstellung bestätigt. Ich habe ihr eine Frage gestellt und stelle sie jetzt auch Ihnen: Was glauben Sie, wie lange es dauern wird, bis der Attentäter gefunden ist?«
Smith zögerte. Das war natürlich das Dilemma. Er wusste nicht, wer den Killer im Grand Royal angeheuert hatte, ob er allein gehandelt oder mit den Terroristen im Hotel zusammengearbeitet hatte. Er konnte Ms. Nolan keine wirklich handfesten Informationen liefern.
»Ich weiß es nicht. Es könnte Tage dauern, vielleicht sogar Monate. Niemand weiß, wann das Attentat auf Sie stattfinden soll.«
Sie wirkte bestürzt. »Monate? Die CIA will mich für Monate in ein sicheres Haus sperren? Nein. So geht das nicht. Ich kann meine Arbeit nicht im Stich lassen. Ich heuere noch heute Nachmittag einen Bodyguard an. Wenn’s sein muss, auch zwei – aber ich werde mich nicht monatelang irgendwo verstecken. Wenn ich das tue, verliere ich alles, was ich mir aufgebaut habe.«
Smith atmete tief ein. »Wenn Sie nicht gehen, verlieren Sie vielleicht auch Ihr Leben. Sie müssen an einen sicheren Ort, während die CIA der Sache nachgeht.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin für fast eine Milliarde Dollar meiner Kunden verantwortlich. Ich kann nicht einfach auf unbestimmte Zeit weggehen.«
Smith konnte es einfach nicht glauben. »Denken Sie dabei auch an irgendetwas anderes als an Geld? Ich muss Ihnen nämlich sagen, alles Geld der Welt wird für Sie uninteressant sein, wenn Sie tot sind.«
Sie beugte sich vor. »Mr. Smith, überlegen Sie doch, was Sie da verlangen. Sie wollen, dass ich einfach so meine Sachen packe und verschwinde.« Sie schnippte mit den Fingern. »Von einem Moment auf den anderen. Ohne irgendwem zu sagen, wo ich hingehe oder für wie lange – nicht meinen Kunden, nicht meiner Sekretärin oder meinen Kollegen. Sie wollen mir nicht mal Gelegenheit geben, meine Rechnungen zu bezahlen, es meinem Chef zu erklären oder meine Kundenunterlagen zu übergeben. Sie wollen, dass ich mein Leben für Monate aufgebe, während die CIA irgendeinen unbekannten Killer sucht und ihn vielleicht nie findet. Wer würde so etwas tun? Sie vielleicht?«
Er öffnete den Mund, um ihr zu sagen, dass er es tun würde, doch er zögerte. Als Angehöriger von Covert One würde er weiter sein Gehalt beziehen, und sein Job beim USAMRIID würde auf ihn warten, wenn er zurückkehrte. Er hatte keine Familie, keine Frau oder Geliebte und auch sonst niemanden, dem er Rechenschaft schuldete. In diesem Augenblick wurde ihm wieder einmal bewusst, wie sehr sich sein Leben von dem der meisten Menschen unterschied. Er drängte das Gefühl beiseite. Sie musste untertauchen. Ihr Leben hing davon ab.
»Sie müssen es tun. Geld ist wertlos im Vergleich zu Ihrem Leben und sollte in Ihren Überlegungen keine Rolle spielen. Ihre Kunden sollten das auch nicht von Ihnen erwarten.«
Sie zog die Stirn in Falten. »Meinen Kunden ist das Geld sehr wichtig, das sie mir anvertrauen. Manchen ist ihr Geld mehr wert als ihre Gesundheit oder ihre Familie.«
»Diesen Leuten wäre dann auch egal, was aus Ihnen wird, oder? Vor allem wenn Sie mit einer Kugel zwischen den Augen gefunden werden.« Er wählte seine Worte ganz bewusst, um sie zu schockieren. Doch sie schienen die gegenteilige Wirkung zu haben: Sie wirkte eher gereizt und
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