Die Janus-Vergeltung
die Taille festhielt. Er schob sie in die Ecke der Fahrstuhlkabine, weg von der offenen Tür. Sie wehrte sich, und er spürte ihre geöffneten Lippen, als sie versuchte, ihn in die Hand zu beißen. Er drückte sie mit seinem ganzen Gewicht gegen die Kabinenwand.
»Jetzt hören Sie mir mal zu«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Da draußen lauert ein Killer, der mich und einen Mann, den ich sehr mag, umbringen will. Aus irgendeinem Grund will er auch Sie töten, und obwohl mich das immer weniger stört, will ich noch ein paar Antworten von Ihnen, bevor Sie sterben. Sie werden mich nicht mehr los, bis ich den Killer gefunden habe. Also schreien Sie, so viel Sie wollen. Ms. Russell wird mit den privaten Sicherheitskräften sprechen, die Landon Investments zum Schutz seiner Mitarbeiter beschäftigt, und ich versichere Ihnen, am Ende werden wir beide zusammen hier weggehen.« Er drückte auf den Knopf, um mit ihr nach unten zu fahren. Nichts tat sich. Er drückte noch einmal. Wieder nichts. »Benutzen Sie Ihre verdammte Chipkarte, damit wir endlich von hier wegkommen. Los.« Er nahm seine Hand von ihrem Mund und trat zurück. Ihr Gesicht war vor Zorn gerötet, doch in ihren Augen stand nackte Angst. Sie hielt die Karte an das Lesegerät und drückte auf den Knopf. Die Aufzugtür schloss sich. Einen Moment lang tat es ihm leid, wie er mit ihr umging, doch er drängte das Gefühl rasch beiseite. Hier ging es um Leben und Tod. Mit ihrem Misstrauen musste sie selbst fertigwerden.
»Wo kommen wir raus?«, fragte er. Es klang schroffer, als er beabsichtigt hatte.
»Im Ladebereich«, antwortete sie mit ruhiger Stimme, trotz ihrer Angespanntheit. Sie behielt die Nerven, auch wenn es kritisch wurde, das musste er ihr lassen.
»Haben Sie ein Auto?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht hier.«
»Haben Sie eines zu Hause, das wir nehmen können?«
Sie biss die Zähne zusammen und schwieg.
»Für die Fahrt zum sicheren Haus. Sonst rufe ich die CIA an, damit sie uns abholen.«
Sie nickte. »Rufen Sie die CIA . Mit denen fühle ich mich sicherer als mit Ihnen.« Ihre Bemerkung tat unerwartet weh. Er war es nicht gewohnt, wie ein Schurke behandelt zu werden. Erneut verdrängte er das unangenehme Gefühl. Wenn er sich schlecht benommen hatte, dann nur, weil es absolut notwendig war. Weil sie sonst vielleicht nicht mehr leben würde.
»Okay. Dann tu ich das.« Er wollte anrufen, bekam aber keinen Empfang. Er würde es tun, wenn sie draußen waren.
Die Aufzugtür öffnete sich, und Smith blickte in den Lauf einer Pistole.
Kapitel sechzehn
Smith schlug die Waffe zur Seite und wirbelte nach links. Er hörte das Husten einer schallgedämpften Pistole. Rebecca Nolan schwang ihre Tasche und knallte sie dem Angreifer gegen die Brust, und der Mann taumelte einen Schritt zurück. Smith feuerte und traf den Killer in die Brust. Die Kugel wurde von der kugelsicheren Weste abgefangen, doch der Mann stöhnte vor Schmerz. Sein Gesicht war von einer schwarzen Sturmhaube verhüllt, und Smith hörte seinen keuchenden Atem durch die Mundöffnung. Der Killer sprin tete zur Seite, um hinter einem Mülleimer in Deckung zu gehen. Smith packte Nolan und zog sie in die Fahrstuhlkabine zurück.
»In die Eingangshalle – schnell!«, befahl Smith. Nolan hielt die Chipkarte an den Kartenleser und drückte auf den Knopf. Ihr Haar hatte sich aus der Klammer gelöst, und sie hielt ihre Tasche so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Sie presste sich gegen die Kabinenwand, die Augen vor Angst geweitet. Smith sicherte seine Pistole, steckte sie ins Holster und zog die Jacke darüber, um sie zu verbergen. »Wenn die Tür aufgeht, möchte ich, dass Sie ganz ruhig bleiben. Haben Sie verstanden?«
»In der Parkgarage sind Kameras. Die Sicherheitsleute werden das gesehen haben«, erwiderte sie mit angsterfüllter Stimme.
Smith schüttelte den Kopf. »Kaum. Er hat die Kameras im Empfangsbereich ausgeschaltet, dann wird er’s in der Parkgarage auch gemacht haben.«
»Ich warne die anderen, damit er nicht noch mehr umbringt.« Nolan klang entschlossen und richtete sich auf. Sie nahm die Klammer aus dem Haar, das auf ihre Schultern fiel. Smith glaubte nicht, dass der Killer wahllos Leute umbringen würde. Außerdem konnte er nicht zulassen, dass sie einen Sicherheitsmann fand, ihre Geschichte erzählte und in der Empfangshalle auf die Polizei wartete. Die Türen öffneten sich im Erdgeschoss. Mehrere Polizisten standen beim Empfangstisch und
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