Die Janus-Vergeltung
sein. Ich will noch schnell sichergehen, dass ich den Kerl, der mich beschattet, abgeschüttelt habe, dann könnten wir uns in einer halben Stunde treffen.« Er erzählte Howell von Rebecca Nolan und nannte ihm die Adresse.
»Beckmann ist bei mir.«
Smith zögerte einen Augenblick. Beckmann war von der CIA und somit verdächtig. »Kannst du ihn loswerden?«
»Wenn’s sein muss, ja, aber ich kenne ihn seit Jahren. Er ist zwar manchmal etwas eigenwillig in seinen Methoden, aber er würde sich nie gegen die CIA wenden. Er ist nicht dein Maulwurf. Ich würde mein Leben darauf verwetten.«
»Wenn du ihn mitnehmen willst, dann tu’s.«
Er bezahlte an der Kasse und verließ das Geschäft. Im Gehen nahm er sein altes Handy auseinander und warf die elektronischen Teile in einen Mülleimer. Er nahm sich ein Taxi und schaffte es bei dem leichten Verkehr in zehn Minuten zu der Adresse, die Marty ihm genannt hatte. Der Fahrer ließ ihn einen Block vor seinem Ziel aussteigen. Während er den Rest des Wegs zu Fuß zurücklegte, blickte er sich nach eventuellen Wächtern um.
An der Adresse standen die Überreste eines Lagerhauses zwischen zwei neuen Wohnhäusern. Alle drei Gebäude waren nicht höher als drei Stockwerke. Die Straße war auf der Seite der Häuser von Bäumen gesäumt, auf der anderen Seite befand sich ein kleiner Parkplatz. Am Ende der Straße stand ein riesiges Konferenzzentrum aus Glas und Stahl. Die Gegend machte einen ziemlich trostlosen Eindruck. Hin und wieder brauste ein Auto die Straße hinunter, dessen Fahrer sich nicht dafür interessierte, was Smith zu so früher Stunde hier machte. Smith blickte hinauf: Da war ein schwaches Leuchten im ersten Stock. Er ging zum Tor des Geländes und sah, dass jemand das Vorhängeschloss geöffnet hatte und offensichtlich noch hier war. Smith zog seine Pistole, drückte das Tor einen Spalt auf, ging in die Knie und lugte hinein.
Ein Wächter stand am anderen Ende des Gebäudes und rauchte eine Zigarette. Smith überlegte, ob er Nolan in Gefahr brachte, wenn er den Mann erschoss. Vermutlich zwang Khalil sie, ihm Dattars Geld zu überweisen. Sobald sie die Transaktion erledigt hatte, würde es für Khalil keinen Grund mehr geben, sie am Leben zu lassen.
Smith öffnete das Tor etwas weiter und blieb tief geduckt. Das Erdgeschoss des Hauses bestand nur aus Stahlträgern, die Wände fehlten noch. Neben einem Aufzug führte eine Holztreppe ohne Handlauf nach oben. Da war nichts, was sich als Deckung benutzen ließ. Er schlich am Rand des Geländes entlang und sah erleichtert, dass der Wächter ein Handy hervorzog und eine Nummer wählte. Im nächsten Augenblick begann er in einer fremden Sprache zu reden. Smith beschleunigte seine Schritte, während der Wachposten in sein Gespräch vertieft war. Er war noch einen knappen Meter von dem Mann entfernt, als der sein Telefonat beendete. Smith richtete sich auf und setzte ihm die Pistole an den Kopf.
»Ein Wort, und du bist tot«, flüsterte Smith ihm ins Ohr. Der Wächter erstarrte.
»Zeig mir mit den Fingern, wie viele oben sind.« Der Mann hielt zwei Finger hoch. Smith war erleichtert, dass er es nur mit den drei Männern zu tun hatte, die Nolan entführt hatten. »Leg dich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden.« Der Wächter ging in die Knie und legte sich hin. Smith drehte die Waffe um und knallte ihm den Pistolengriff gegen die Schläfe. Der Mann erschlaffte.
Smith eilte zur Holztreppe. Von oben drangen gedämpfte Stimmen herunter. Männliche Stimmen. Er schlich hinauf und zuckte zusammen, als das Holz unter seinen Schritten knarrte. Als er mit den Augen auf der Höhe des Fußbodens war, streckte er sich, um zu sehen, was oben vor sich ging.
Der erste Stock war an drei Seiten von Mauern umgeben, auf einer Seite war nur eine Plastikplane gespannt. Rebecca Nolan saß auf einem Stuhl, und Khalil beugte sich über sie. Beide blickten auf den Computer in Nolans Händen, während ein weiterer Mann zwei Meter entfernt stand. Bevor Smith sich ducken konnte, drehte sich der zweite Mann um und erblickte ihn. Der Mann zog seine Pistole, doch Smith feuerte zuerst und traf ihn mitten in die Brust. Khalil wirbelte herum und zog eine Waffe aus der Jacke.
Smith duckte sich blitzschnell und sprang die Treppe hinunter. Er rannte ans andere Ende des Hauses und drückte sich mit dem Rücken an einen Stahlträger. In der Ferne hörte er das beruhigende Heulen einer Polizeisirene. Zu seiner Rechten bewegte sich etwas. Der Wächter
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