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Die Joghurt-Luege

Titel: Die Joghurt-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlad D. Georgescu , Marita Vollborn
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Entzündungen hemmen oder krebserregende Stoffe inaktivieren. Neben den cholesterinähnlichen Phytostanolen sind Phytosterole die derzeit gebräuchlichsten, bekannt geworden durch die Becel-pro-activ-Margarine von Unilever. Sie können die Cholesterinaufnahme im Darm hemmen und senken damit den Anteil an »schlechtem« Cholesterin, dem LDL (Beispiele siehe Tabelle 5).
    Tabelle 5: Produktbeispiele für Functional-Food-Zusätze
    Quelle: Europäisches Verbraucherzentrum, Kiel
    Funktionelle Lebensmittel zielen nicht auf Kranke oder auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe – sie haben das Volk der Konsumenten im Visier, den Durchschnittsesser. Weil das Nahrungsangebot so |45| vielfältig ist wie der Geschmack der Kundschaft, finden immer mehr angereicherte Nahrungs- und Genussmittel ihren Weg in den Supermarkt. Bislang stehen Nahrungsmittel mit zugesetzten Vitaminen mit rund 40 Prozent an erster Stelle, gefolgt von solchen mit Mineralstoffen, unter denen die mit Mengenelementen wie Kalium, Magnesium oder Kalzium versetzten 20 Prozent, die mit Spurenelementen wie Selen, Eisen oder Jod 10 Prozent ausmachen. Den kleinsten Anteil unter den derzeit vertriebenen funktionellen Lebensmitteln haben mit rund 3 Prozent Erzeugnisse, die andere Stoffe wie Aminosäuren, Taurin oder Carnitin enthalten. Mittlerweile ist das Angebot von Milchprodukten, Frühstücksflocken, Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränken, die mit Vitaminen und Mineralstoffen aufgepeppt sind, so groß, dass die Anreicherung in diesen Produktgruppen schon zum Standard geworden ist. 2 Außerdem zählen zu dieser Gruppe neben alkoholfreien Getränken unter anderem Milchprodukte, Süßigkeiten (Bonbons), Fruchtzubereitungen und Gebäcke. Man findet sie ebenso in Backwaren und Joghurt wie in Schokolade, Eiscremes, Dressings, Brotaufstrichen und Soßen.
    Die Produktpalette erweitert sich ständig: Margarine mit Phytosterinen zur Cholesterinsenkung, Brot und Riegel mit Isoflavonen (Vertretern aus der Gruppe der Pflanzenhormone) gegen Brust- und Prostatakrebs oder Omega-3-Fettsäuren in Eiern, Getränken, Backwaren oder Cornflakes gegen hohen Blutdruck, Entzündungen und zu viel Cholesterin im Blut.

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Probiotische Produkte als Umsatzgaranten
    Probiotika sind die Renner unter den funktionellen Lebensmitteln und gelten als ökonomische Selbstläufer. Seit ihrer Einführung im Jahr 1995 sind sie enorm erfolgreich. Allein 1997 betrug der Umsatz mit Probiotika in Deutschland 150 Millionen Euro, ein Jahr später hatten bereits 20 Prozent der deutschen Haushalte die neuen Joghurts probiert. Fast 11 Prozent ihres Lebensmittelbudgets, das sind 2,3 Milliarden Euro, gaben die Bundesbürger für Milchgetränke aus. Zwischen 1996 und 2004 stieg der Umsatz mit probiotischen Milchfrischerzeugnissen von 75 Millionen auf 485 Millionen Euro, errechnete die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Neben probiotischen Functional Foods sind auch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel, so genannte Supplements, sowie pharmazeutische Spezialerzeugnisse auf dem Markt.
    Das Gros der Produkte enthält Milchsäurebakterien, einige auch andere als probiotisch ausgelobte Mikroorganismen. Am weitesten verbreitet sind Stämme aus den Gattungen Bifidobakterium, Enterococcus, Lactobacillus, Lactococcus und Streptococcus, neuerdings noch weitere Gattungen. Probiotische Milchsäurebakterien können allerdings nur dann wirken, wenn eine ausreichende Menge von ihnen den Darm lebend erreicht. Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) spricht von mindestens einer Million Milchsäurebakterien pro Gramm. Dass einige Joghurts diese Konzentration bei weitem nicht enthalten, stellte die Zeitschrift Ökotest bereits 1999 fest. Sie monierte, dass von den relativ wenigen, die überhaupt vorhanden waren, lediglich 40 Prozent das Bad in Magensäure und Galle unbeschadet überstehen könnten, |55| die meisten also gar nicht erst im Darm ankämen. Um sich anschließend im Darm ansiedeln zu können, sollten sie sich an der Darmschleimhaut anheften. Dort ist es allerdings schon ganz schön voll: Rund 100 Billionen Mikroorganismen aus bis zu 600 Bakterienarten und -stämmen haben sich hier eingenistet.
Wann Probiotika helfen
    Einige Mediziner sagen Probiotika eine große Zukunft voraus, indem sie sich auf verschiedene klinische Beobachtungen berufen, die Hinweise für positive Effekte liefern. Was probiotische Milchsäurebakterien im Körper Gutes tun können,

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