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Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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sagte Horatio energisch, während er sich in einen der Sessel setzte, ein Taschentuch hervorzog und seine Bril le putzte. »Hören wir uns lieber an, was Mister Bourke uns über seine bisherigen Erkenntnisse zu sagen hat.« Er setzte die Brille wieder auf die Nase, klemmte sich die Drahtbügel hinter die Ohren und fuhr nun direkt an Byron gewandt fort: »Sie sprachen draußen an Deck von einer gewissen Ordnung, die Sie in dem Wirrwarr entdeckt zu haben glauben, Mister Bourke. Würden Sie uns erklären, was genau das bedeutet und wie es uns helfen könnte, dem Hexagon auf die Spur zu kommen?«
    Harriet Chamberlain nickte. »Ja, ohne das Hexagon werden wir die codierten Hinweise, die zum Versteck führen, kaum lösen. Jedenfalls wenn es stimmt, was Mortimer Pembroke über die Bedeutung des Sechsecks zu seinem Bruder gesagt hat.«
    Byron nahm zwischen ihr und Horatio Platz und wollte schon Mor timers Notizbuch aus der Jackentasche ziehen, als er sah, dass sich ihnen der Steward mit einem Tablett näherte. »Einen Moment bitte«, murmelte er und zog seine Hand zurück.
    Der Steward war im nächsten Moment bei ihnen. Er brachte zwei bauchige Teekannen, ein Milchkännchen und eine Zuckerdose, alles aus schwerem Hotelsilber, sowie zwei Teetassen aus zartem Wedge wood-Porzellan und eine kleine Schale mit Sandgebäck.
    »Haben Sie noch einen Wunsch?«, fragte der Steward und sah da bei zuerst Harriet Chamberlain und dann Alistar McLean an. »Ma’am? . . . Sir?«
    Harriet winkte mit leicht gequälter Miene ab.
    Alistair dagegen bestellte einen doppelten Scotch und griff zu sei nen Gold Flake -Zigaretten.
    Byron wie auch Horatio gaben erst Milch in ihre Tassen, bevor sie den Darjeeling-Tee eingossen. Der Scotch für Alistair kam umge hend und nun war mit weiteren Störungen vorerst nicht mehr zu rechnen, sodass Byron das grünlederne Notizbuch herausholen und vor seinen Gefährten aufschlagen konnte.
    »Was ich trotz dieses unglaublichen Durcheinanders von Symbo len, Textauszügen, Zahlen, Zeichnungen und Kritzeleien als innere Ordnung bezeichne«, begann Byron seine Erklärung, »ist die Tatsa che, dass man diese achtundvierzig Seiten in sechs Teile oder Ab schnitte unterteilen kann. Und jeder dieser sechs Teile hat ein ganz eigenes Thema und . . . nun ja, auch ein eigenes landschaftliches Mo tiv, das sich klar vom nächsten Teil abhebt.«
    »Sechs Teile – so wie das Hexagon sechs Seiten hat«, sagte Harriet. »Woraus man folgern könnte, dass in jedem dieser sechs Abschnitte ein Teil des Hexagons steckt.«
    Byron nickte. »Diese Vermutung habe ich auch, obwohl sie natür lich nicht zwingend ist.«
    »Wenn Sie sechs verschiedene Themen und landschaftliche Motive entdeckt haben, dann muss sich daraus doch leicht ablesen lassen, wohin die Reise geht«, sagte Alistair.
    »Leider nicht«, erwiderte Byron. »Denn die Motive sind überwie gend von allgemeiner Art. Man kann aus ihnen auf eine Region oder einen Kulturkreis schließen, nicht aber auf einen ganz bestimmten Ort. Es sei denn, man ist viel herumgereist und erkennt anhand der Skizzen diesen Ort wieder. Aber sogar dann ergibt sich aus der Kenntnis des Ortes noch lange nicht die genaue Stelle des Verstecks.«
    Horatio runzelte die Stirn. »Das klingt mir zu theoretisch, Mister Bourke. Vielleicht wäre es besser, Sie würden uns das alles anhand der konkreten Seiten in dem Journal erklären. Wir hatten ja noch nicht die Gelegenheit, uns näher mit diesem Notizbuch zu beschäftigen.«
    »Natürlich! Entschuldigen Sie!«, sagte Byron, schob seine Teetasse zur Seite und legte das Notizbuch aufgeschlagen in die Mitte des Ti sches, sodass jeder von ihnen einen guten Blick auf die Seiten hatte, als er sie nun langsam umblätterte. »Diese ersten drei Seiten bilden meiner Überzeugung nach den Teil eins.«
    »Aus welchem Grund?«, fragte Alistair.
    »Weil sie sich eindeutig von allen anderen Teilen, ja sogar allen an deren Seiten unterscheiden«, sagte Byron. »Denn diese drei sind nur auf der Vorderseite beschrieben und ihr Text besteht ausschließlich aus Dutzenden von Bibelstellen. Nirgendwo sonst in diesem Buch findet sich noch eine weitere Seite, die nur mit Text gefüllt ist. Wo immer längere Texte sind, da finden sich auch irgendwelche Symbo le, Zahlenreihen, Skizzen, Sätze auf Hebräisch und Aramäisch, kyril lische Zeichen oder anderes. Nur auf diesen ersten drei Seiten beste hen die Einträge ausnahmslos aus Text!«
    Horatio beugte sich weiter vor und las einige dieser

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