Die Judas-Variante - V3
Wachen hier draußen
haben viel schwerere Waffen.«
»Wieso setzen Sie sie dann nicht ein?«, fragte Caine.
»Der Offizier vom Dienst will das auch«, sagte Galway ihm. »Er ist sehr verärgert darüber, was
Sie mit seinen Männern angestellt haben. Ganz zu schweigen davon, wie schlecht sich das in seiner
Akte macht.«
»Mir kommen gleich die Tränen«, sagte Caine und hielt mit spitzen Fingern ein Geflecht von
Kabeln, während er den neuen Schaltkreis zurückverfolgte, den er gebastelt hatte. Er war fast
fertig. »Sie beide werden festgestellt haben, dass ich keine übermäßige Gewalt angewendet habe.
Den Eintrag in seiner Akte kann ich allerdings nicht wieder löschen.«
»Ja, das weiß ich«, sagte Galway. »Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich hier bin: Ich will
versuchen, Sie unbeschadet und friedlich hier rauszubringen.«
Caine lächelte. Galway war ziemlich gerissen.
»Wie kommen Sie überhaupt auf die Wahnsinnsidee, dass ich die Absicht hätte zu
kapitulieren?«
Er glaubte, selbst durch die massive Tür Galways Seufzer zu hören. »Ich habe Ihnen meine Gründe
bereits genannt«, sagte der andere. »Und ich bin sicher, dass Ihnen selbst auch noch welche
einfallen werden. Kommen Sie schon, Caine - Sie haben Ihren Standpunkt hinreichend
klargemacht.«
Caine beachtete ihn gar nicht. Noch ein letzter Anschluss... fertig. Er ließ die Kabel wieder
lose baumeln, drehte sich zum Unterbrecher, den er mit dem Schaltkreis verbunden hatte, um und
aktivierte ihn.
Wenn er es richtig gemacht hatte, müssten die getarnten Suchscheinwerfer außerhalb der Basis nun
wie Flakscheinwerfer in den Himmel leuchten.
Am liebsten hätte er natürlich eine Botschaft im Geheimcode der Blackcollars gesendet. Dazu hätte
er jedoch zwei Scheinwerfer zusammenschalten müssen, und er hätte dann immer noch nicht gewusst,
welcher jeweils leuchtete und welcher nicht. So musste er sich auf den normalen SOS-Morsecode
verlegen.
»Caine?«
»Ich bin noch immer da«, versicherte Caine ihm und beobachtete die Leistungsanzeige, während er
den Unterbrecher im Takt »Drei-mal-Kurz-Dreimal-Lang-Dreimal-Kurz« betätigte. Er stellte
definitiv eine Ausgangsleistung fest, was bedeutete, dass zumindest ein Suchscheinwerfer in
Betrieb war. Ausgezeichnet, »'tschuldigung - ich dachte, Sie wären schon fertig.«
»Ich will Sie nur davor bewahren, dass Sie getötet werden, Caine«, sagte Galway. »Und ich bin
hier vielleicht auch der Einzige, den das interessiert.«
»Sie sind ja ein richtiger Menschenfreund«, erwiderte Caine und schaute mit gerunzelter Stirn auf
das Messgerät, das plötzlich wild ausschlug. Kappten Galways Leute da draußen etwa die Kabel? Er
verzog das Gesicht und wiederholte das Signal; dabei fragte er sich, ob er nicht lieber eine
Botschaft senden sollte, die sich gezielt an Lathe richtete.
Und dann züngelten plötzlich ohne Vorwarnung blaue Flämmchen um den Unterbrecher, und ein starkes
Kribbeln lief ihm durch die Finger den Arm hinauf. Im nächsten Moment wurde er durch den kleinen
Raum geschleudert und prallte hart gegen die Wand.
Er rutschte auf den Boden, sein Arm zuckte konvulsivisch. Seine Sinne waren so vernebelt, dass er
den Krach der Männer, die die an der Tür errichtete Barrikade durchbrachen, nur gedämpft
wahrnahm.
Eine Minute später wurde er unsanft an den Armen gepackt und auf die Füße gezerrt. Dann riss man
ihm den Overall vom Leib und ebenso seine Papier-Rüstung. Anschließend wurde er, nur noch mit der
Unterwäsche bekleidet, auf den Gang hinausgeschleift.
Galway wartete dort in Begleitung eines Dutzend bewaffneter Sicherheitsleute in voller
Kampfmontur.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte der Präfekt.
»Mir geht es gut«, sagte Caine und schämte sich, weil die Worte so undeutlich aus dem noch immer
gelähmten Mund drangen. »Das war wirklich nett.«
Galway zuckte die Achseln. »Eine simple Überspannung im Unterbrecher erschien uns als die probate
Möglichkeit, Sie zu neutralisieren, nachdem wir erst einmal dahintergekommen waren, was Sie
vorhatten.«
»Nur dass ihr zu spät dahintergekommen seid«, sagte Caine. »Halb Inkosi City muss die Lichter
gesehen haben, bevor ihr sie abgeschaltet habt. Lathe wird auf jeden Fall davon erfahren.«
Galway schüttelte den Kopf. »Lathe wird überhaupt nichts davon erfahren, Caine, denn die Lichter
sind niemals angegangen«, sagte er. »Wir hatten die Kabel bereits durchtrennt.«
Caine starrte ihn
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