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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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die er

unter dem Overall sorgfältig um die Beine gewickelt hatte. Caine taumelte trotzdem etwas zurück,

denn er wusste, dass er durch die erwartete Reaktion noch ein paar Sekunden herauszuschinden

vermochte.
Tatsächlich hörte er, dass die überstürzte Flucht des Mannes zur Tür sich etwas verlangsamte,

während er darauf wartete, dass Caine umkippte. Caine taumelte etwas stärker, wodurch er noch

einmal zwei Schritte gewann; und dann schleuderte er die Matratze auf den Mann im Raum, duckte

sich und setzte zum Sprung an.
In der Dunkelheit vermochte er das Gesicht des anderen nicht zu erkennen, doch seine ruckartige

Bewegung zeigte Caine, dass er ihn wirklich auf dem falschen Fuß erwischt hatte. In seiner

Verzweiflung riss er die Waffe, die er schon gesenkt hatte, wieder hoch.
Zu spät. Caine wich der Waffe aus und hieb dem Mann die Faust in die Seite; dann packte er ihn am

Schussarm, zog ihn herum und benutzte ihn als Schutzschild, als die Wache an der Tür erneut

feuerte. Ein paar Pfeile bohrten sich in Caines Arm - das heißt in die dort befindliche

Papierrüstung -, doch das Gros der Ladung traf den Mann direkt in die Brust. Er taumelte in die

Richtung, die Caine angetäuscht hatte, und ging zu Boden.
Und während er noch stürzte, riss Caine ihm die Paralyt-Pfeilwaffe aus den schlaffen Fingern und

nahm die Tür unter Feuer.
Die Wache an der Tür sah das kommen und versuchte noch abzutauchen, doch wie schon zuvor sein

Kamerad, so war auch er einen Sekundenbruchteil zu langsam. Im trüben indirekten Licht, das aus

dem Korridor in die Zelle drang, sah Caine, wie er mitten im Hechtsprung kollabierte und zu Boden

stürzte.
Und wie Caine schon bei früheren Gelegenheiten festgestellt hatte, waberten draußen Schatten, die

zeigten, dass der Widerstand noch lange nicht gebrochen war. Er behielt die Tür im Auge, machte

einen Ausfallschritt zurück und schnappte sich den Plüschsessel, drehte ihn um und platzierte ihn

auf dem Kopf, wie er es vorher mit der Matratze gemacht hatte. Im Gegensatz zur Matratze

vermochte man diesen neuen improvisierten Helm jedoch zu benutzen, ohne die Hände nach außen zu

kehren. Er balancierte den Sessel mit einer Hand, nahm die »geborgte« Paralyt-Pfeilwaffe in die

andere und ging zur Tür.
Sie waren gut, das musste man ihnen lassen. Er hatte kaum die Hälfte des Wegs zurückgelegt, als

zwei Köpfe und zwei Waffen gleichzeitig im Eingang erschienen - jeweils einer auf einer Seite -,

der eine oben und der andere unten, und das Feuer eröffneten.
Bei dem Sessel-Helm und der Rüstung aus Papier fanden sie jedoch kein Ziel. Caine stürmte wie ein

wilder Stier los, denn er wusste, dass er die Tür erreichen musste, bevor es einem von ihnen

gelang, sie zuzuziehen.
Er gewann das Rennen, aber nur um Haaresbreite.
Der untere Mann der Hoch-/Tiefkonfiguration hatte schon die Hand auf den Türgriff gelegt, als er

unter der Sessellehne in Caines Blickfeld geriet, und versuchte die andere Hand am Sessel

vorbeizuführen und Caine ins Gesicht zu schlagen. Auch hier war Caine wieder schneller und

schwenkte den Sessel gerade noch rechtzeitig herum, um den Schlag des anderen abzuwehren. Zwei

Tritte an Kopf und Körper des Mannes gewährleisteten, dass er keine Gelegenheit zu einem zweiten

Schlag bekam.
Noch zwei Schritte, und Caine hatte die Zelle verlassen.
Er wurde von weiter unten aus dem Gang mit Paralyt-Pfeilen unter Feuer genommen, während er durch

das Trägheitsmoment des Anlaufs gegen die andere Wand prallte; durch den Aufprall wäre ihm fast

der Sessel vom Kopf gefallen. Er wusste, dass die noch kampffähigen Gegner und die Verstärkung,

die sie vielleicht schon mobilisiert hatten, sich links von ihm konzentrierten. Sie würden alles

daransetzen, um ihn an einem Durchbruch zum Aufzug und damit in die Freiheit zu hindern.
Aber sollten sie nur, denn Caine hatte nie vorgehabt, den Aufzug als Fluchtweg zu nutzen.

Stattdessen drehte er dem Paralyt-Pfeilfeuer den Rücken zu und lief in entgegengesetzter Richtung

den Gang entlang.
Wo er, falls die frühere Analyse zutraf, den Generator und die elektrische Ausrüstung der Basis

finden würde.

»Er ist was ?«, knurrte Galway ins Fon. »Feldwebel, wie zum Teufel ...? Schon gut. Wo

ist er jetzt?«
»Im Generatorenraum«, sagte der Unteroffizier vom Dienst der Basis. In seiner zitternden Stimme

schwang das Entsetzen mit, das er zweifellos verspürte.
Und wohl auch zu Recht.

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