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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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versetzte.
Die zweite Wache wich zur Tür zurück und schob die Hand unter das Jackett. Ohne den rechten Fuß

erst wieder auf den Boden zu stellen, winkelte Shaw das Bein an und hopste an der verkrümmten

Gestalt der ersten Wache vorbei. Als die Hand des zweiten Manns mit einer kompakten

Handfeuerwaffe wieder zum Vorschein kam, trat Shaw ihm die Waffe gegen die Brust.
Der Mann stieß den Atem explosionsartig aus, und Shaw zog das Bein erneut an und verpasste ihm

dann einen letzten geschmeidigen Tritt gegen die Schläfe.
Er ging neben seinem Partner zu Boden und rührte sich nicht mehr.
»Boah ey«, murmelte Judas und trat vorsichtig über die verkrümmten Körper hinweg. »Und ich

dachte, ein Tactor wäre nur der Planer der Organisation.«
»Wir sind auch Blackcollars«, rief Shaw ihm brüsk in Erinnerung. »Und jetzt Beeilung.«
Zu Judas' gelindem Erstaunen war das Hinterzimmer leer. Doch als Shaw auf einen Kleiderschrank

mit geringer Tiefe zuging, sah er, dass hinter dem Kleiderschrank eine Lücke klaffte. Und

dahinter war wiederum ein breites rundes Treppenhaus zu sehen.
Shaw übernahm die Führung, und sie rasten hinunter.
Die U-Bahnen in Mitteleuropa waren ebenfalls dichtgemacht worden, als die Ryqril vor drei

Jahrzehnten die Kontrolle über das TDE übernommen hatten. Doch Judas hatte ein paar alte Fotos

von ihnen gesehen, und das U-Bahn-Netz von Inkosi City wies eine große Übereinstimmung mit diesen

Bildern auf. Ein breiter Tunnel mit gewölbter Decke erstreckte sich nach Ost und West, und

Monorail-Gleise waren in geraden Gräben in der Mitte eingelassen.
Der Größe der Anlage nach zu urteilen, befanden sie sich vermutlich in einer der ursprünglichen

Stationen mit breiten Bahnsteigen und leeren Verkaufsständen, wo es Süßigkeiten, Zeitschriften

oder Souvenirs gegeben hatte. Die Wandkacheln und Bodenfliesen waren in einem gelbgrün-braunen

Blumenmuster gehalten; weil die trübe Deckenbeleuchtung jedoch nur vereinzelte Inseln aus Licht

erzeugte, war das tatsächliche Dekor schwer zu bestimmen. Zu Judas' Enttäuschung waren jedoch

keine U-Bahn-Züge zu sehen.
Dafür gab es aber - im Mittelpunkt einer der Licht-Inseln - einen runden Tisch aus Granit, der

hier völlig deplatziert wirkte. Um ihn herum saßen ein halbes Dutzend Männer mit grimmigen

Gesichtern.
Alle schauten sie nun zu den Eindringlingen auf.
Die beiden Männer, die am unteren Treppenabsatz Wache standen, hatten - im Gegensatz zu denen,

mit denen Shaw es oben zu tun gehabt hatte - ihre Waffen bereits gezogen und in Anschlag

gebracht, als Shaw und Judas unten ankamen. »Ich bitte unser Eindringen zu entschuldigen, meine

Herren«, sagte der Tactor, blieb ein paar Schritte vor den Bewaffneten stehen und bedeutete

Judas, seinem Beispiel zu folgen. »Den Rest der Besprechung werden Sie leider vertagen müssen.

Die Sicherheit ist oben auf der Jagd.«
»Auf der Jagd nach euch, vermute ich«, sagte einer der Männer.
»Stimmt leider«, sagte Shaw.
»Spricht irgendetwas dagegen, sie ihnen gleich auszuliefern?«, warf jemand sarkastisch ein.
Shaw neigte leicht den Kopf. »Du kannst es ja mal versuchen.«
Für einen Moment herrschte Schweigen. Judas starrte auf die Waffen, die auf ihn gerichtet waren,

und hoffte inständig, dass die Wachen nicht die Nerven verlieren würden. Nicht etwa seinetwegen

oder Shaws wegen, sondern ihretwegen.
Der erste Mann rührte sich und stand auf. »Ich glaube nicht, dass es das wert wäre«, sagte er

ruhig und wies auf die anderen. »Und wer auch immer ihr seid, sie würden sich freuen, auch einen

von uns hopszunehmen. Anchor, Veeling - ihr sichert den Ausgang.«
Stumm senkten die beiden Wachen die Waffen und schoben sich an Shaw und Judas vorbei zum

Treppenhaus. »Viel Glück«, sagte der erste Mann beim Hinaufgehen und nickte den Blackcollars zu,

während die anderen ihm folgten. »Falls sie euch erwischen, solltet ihr uns vielleicht nicht

erwähnen.«
»Kein Problem«, versprach Shaw ihm.
Nach einer Minute waren sie verschwunden.
»Komm«, sagte Shaw und lief in schnellem Lauf in westlicher Richtung durch den Tunnel. Judas sah,

dass die Station in fünfzig Metern Entfernung endete und der Tunnel sich zu einer Röhre verengte,

die in tiefer Dunkelheit lag. »Versuch, möglichst wenig Lärm zu machen.«
Judas verzog das Gesicht und rannte hinter ihm her. Also war Shaw nicht nur ein Tactor, der mit

anderen Blackcollars zu disponieren vermochte, sondern er

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